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05.07.2022 #Bildende Kunst #Fotografie #Verlagswesen

Romain Urhausen, ein Pionier der luxemburgischen Fotografie bei den Rencontres d'Arles 2022

Romain Urhausen, Sans titre, Les Halles, Paris, années 1950-1960 © Romain Urhausen / Succession de l’artiste
Die Rencontres d’Arles sind das wichtigste Fotofestival in Europa. Dank der Initiative von Lët’z Arles können seit 2017 Künstler aus der luxemburgischen Szene dort ein Projekt vorstellen.
Die Nominatoren von Lët’z Arles haben einer internationalen Jury aus Fotografieexperten Vorschläge für Fotografen unterbreitet, die bei der fünften Ausgabe ausgestellt werden könnten.

Die Jury, die im April 2020 zusammentrat (Zu diesem Zeitpunkt wurde noch über die Auswahl des Künstlers für die Ausgabe 2021 debattiert, die schließlich auf 2022 verschoben wurde), entschied sich einstimmig für den Fotografen Romain Urhausen, der die luxemburgische Präsenz bei dieser Ausgabe verkörpern sollte.

Der Künstler zeigte sich sehr bewegt und erfreut, als bekannt wurde, dass er für eine Ausstellung in Arles ausgewählt worden war. Schon bald begann er einen fruchtbaren Austausch mit dem Kurator Paul di Felice, um gemeinsam den Ausstellungsverlauf zu gestalten. Nach dem Tod des Künstlers im Juli 2021 wurde die Arbeit an dem Projekt ohne seinen erfahrenen Blick, aber mit Respekt vor seinem verspielten Geist fortgesetzt, dank der Zusammenarbeit mit Angehörigen und den Leihgebern seiner Werke.

Das vielseitige, aber in Frankreich wenig bekannte fotografische Werk des Luxemburgers Romain Urhausen zeichnet sich durch seinen einzigartigen Stil zwischen der humanistischen französischen Schule und der subjektiven deutschen Schule der 1950er und 1960er Jahre aus, zu der er aktiv beigetragen hat. Seine oftmals als Vorwand für eine formale und poetische Erkundung dienenden, auch humorvollen fotografischen Themen gehen über eine klassische Darstellung der Realität hinaus. Die Themen der Ausstellung zeigen, wie der Alltag, der Mensch bei der Arbeit, die Stadtlandschaft, der Akt oder das Selbstporträt durch einen plastischen und experimentellen Ansatz angegangen werden. Die subjektive Ästhetik, die er bei Otto Steinert gelernt hat, prägte Romain Urhausens Formensprache, seinen Umgang mit Kontrasten und Bildausschnitten, aber auch seine Art, die Welt auf andere Weise zu betrachten. Diese Sichtweise wird in der Ausstellung hervorgehoben, indem die Fotografien des Autors mit denen seiner Kollegen in Dialog treten und so neue „Wahlverwandtschaften“ entstehen.

„Romain Urhausen en son temps“
Kuratiert von: Paul di Felice
vom 4. Juli bis 25. September 2022 bei den Rencontres photographiques d’Arles – Espace Van Gogh
Eine außergewöhnliche Zusammenarbeit mit delpire & co*
Als Ergebnis einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit mit Lët’z Arles und dem CNA wird ein Romain Urhausen gewidmetes Buch von dem auf Fotografie spezialisierten französischen Verlag delpire & co herausgegeben. Das zweisprachige Buch (Französisch/Englisch) zeigt eine Auswahl von 48 Fotografien von Romain Urhausen, begleitet von einem Text von Paul di Felice und einem Beitrag der Kritikerin und Autorin Carolin Förster zur Subjektiven Fotografie. Zu sehen sind unter anderem grafische Werke, die oft mit experimentellen Techniken eingefangen wurden, sowie seine berühmten Aufnahmen von Les Halles, die vor der Zerstörung des Pavillon Baltard im Jahr 1971 entstanden.
* Mit der Unterstützung von Kultur | lx Arts Council Luxembourg