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30.03.2022 #Darstellende Kunst #kulturlxnews #Residenz #Tanz

Sarah Baltzinger – Stipendiatin der Choreografieresidenz in Annonay 2023

Copyright - Anaïs Guerdin

Bereits im fünften Jahr organisiert Kultur | lx – Arts Council Luxembourg gemeinsam mit seinen Partnern Théâtres de la Ville de Luxembourg, TROIS C-L – Centre de création chorégraphique luxembourgeois und der Compagnie La Baraka eine Choreografieresidenz, die einen in Luxemburg ansässigen Künstler in der finalen Phase seines Schaffens unterstützt. Die Residenz in der Chapelle Sainte-Marie in Annonay, Frankreich, wird von den Choreografen Abou Lagraa und Nawal Lagraa Aït-Benalla der Compagnie La Baraka geleitet.

Im Zuge der Ausschreibung entschied die Jury, bestehend aus Bernard Baumgarten (TROIS C-L), Tom Leick-Burns (Théâtres de la Ville de Luxembourg), Davy Brun (Centre national de la danse in Lyon) und Tania Soubry (Choreografin und Stipendiatin 2022), die diesjährige Residenz an Sarah Baltzinger zu vergeben.

Erläuterung der Jury
Die Jury würdigt die ausgeprägte Handschrift, Ästhetik und umfangreiche Recherchearbeit von Sarah Baltzinger, sowie ihre Art und Weise, die Normen unserer Gesellschaft infrage zu stellen. Mit ihrem Projekt greift sie ein Thema auf, das nach wie vor von Dringlichkeit ist: die Beziehung zum weiblichen Körper und das von der Gesellschaft vorgegebene Frauenbild.

Die Jury sieht in Sarah Baltzinger eine aufstrebende Choreografin im luxemburgischen und europäischen Raum, die in den letzten Jahren vermehrt an Qualität und Sichtbarkeit gewonnen hat – insbesondere seit ihrer Präsentation im Talent Lab 2020. Die ihr angebotene Residenz in Annonay, gefolgt von der Uraufführung im Grand Théâtre, markiert einen neuen Meilenstein in ihrer vielversprechenden Karriere.

Über Sarah Baltzinger
Sarah Baltzinger ist eine grenzüberschreitende choreografische Künstlerin und arbeitet in Luxemburg und Frankreich. Ihr choreografisches Werk zeichnet sich durch eine einzigartige Erforschung des menschlichen Körpers sowie seiner Dislokation aus und bezieht polymorphe Ästhetiken mit verschiedenen Einflüssen ein: von der Malerei bis zur Underground-Kultur. Sarah Baltzingers künstlerisches Universum ist von der Entwicklung einer klaren musikalischen Identität geprägt und entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Guillaume Jullien.

In Verbindung mit verschiedenen Materialien nutzt sie den Körper als komplexes Werkzeug und verändert den natürlichen Zugang zur Bewegung, um einzigartige Welten zu erschaffen. Auf diese Weise versucht sie die emotionalen Vorgänge aufzudecken, die den Körper zu Verrenkungen und Verformungen treiben. Sie beschäftigt sich mit den dysfunktionalen Mustern unserer intimen und sozialen Welt und möchte einzigartige und aufschlussreiche Entitäten an einem Treffpunkt verschiedener Disziplinen schaffen, um so die uns verbundenen Bande und die Befremdlichkeit der Darstellung sozialer Identitäten zu präsentieren, repräsentieren und hinterfragen. Indem sie versucht, unser Verhältnis zur Norm zu verzerren, beleuchtet Sarah Baltzinger die ständige Spannung zwischen dem, was uns fixiert und bewegt. Sie versucht zu enthüllen, was wir tun, was wir verbergen und was wir angesichts einer Welt der Vorschriften und der Machtausübung von uns selbst zeigen, um ein Zeugnis unserer Freiheit abzulegen.
Für ihre nächste, im Rahmen dieser Choreografieresidenz entstehende Kreation greift Sarah Baltzinger die Frage der Wiederaneignung des weiblichen Körpers auf.

Dieses neue choreografische Objekt möchte uns dazu einladen, unseren Blickwinkel durch eine Inszenierung zu hinterfragen, die den Körper der Frau als Produkt und Objekt der Unterwerfung dekonstruiert. Auf der Bühne wagen fünf Frauen den Versuch, sich ihres eigenen Körpers zu bemächtigen, um unsere zeitgenössischen Mythologien rund um das Weibliche und seine Entfremdung zu ergründen und die Frage zu stellen, „wie“ wir uns von den ausbeuterischen Kräften emanzipieren können.

Die Stipendiatin erhält eine spezifische Förderung, die ihr finanzielle Unterstützung und Networking rund um ihr choreografisches Projekt zukommen lässt. Sie wird für vier Wochen in der Chapelle Sainte-Marie und weitere zwei Wochen im Théâtre des Cordeliers in Annonay residieren.

Die im Herbst 2023 stattfindende Residenz ist Teil der Saison Annonay Rhône Agglo En Scènes, während die Vorpremiere der daraus resultierenden Choreografie im Théâtre des Cordeliers in Annonay erfolgt.

Die von den Théâtres de la Ville de Luxembourg koproduzierte Kreation ist Teil des Spielplans 2023/2024 und wird dort uraufgeführt.

Die von den Théâtres de la Ville de Luxembourg koproduzierte Kreation ist Teil des Spielplans 2022/2023 und wird dort uraufgeführt.