Neuigkeiten

29.07.2022 #Bildende Kunst #Festival #Performance

Aïda Schweitzer als Gast beim Performance-Festival Territoire

Im Anschluss an den ersten Focus Arts Visuels, der im Rahmen der Luxembourg Art Week 2021 abgehalten wurde, konnten die eingeladenen Kuratoren aus der Großregion die nationale Szene entdecken und erste Kontakte zu den anwesenden Künstlern und Kulturinstitutionen knüpfen. Die Einladung von Aïda Patricia Schweitzer zum Festival Territoire in Nancy (Frankreich) ist ein direktes Ergebnis dieser vor wenigen Monaten entstandenen Initiative.

Das Programm von Territoire umfasst Performances im öffentlichen Raum und lädt neun Künstlerinnen dazu ein, die Nutzung der Stadt und ihrer Lebensräume durch ihre individuellen Methoden zu betrachten und zu hinterfragen. Die eingeladenen Künstlerinnen erschaffen dabei eine Art Schwebezustand, einen Bruch mit den Normen und eine Befreiung von der patriarchalen Unterdrückung im öffentlichen Raum. Hier kann der Körper zu seiner Ursprünglichkeit zurückkehren und zu einem Instrument des Vergnügens, der Heilung und der Subversion werden. Über 24 Stunden hinweg verschmelzen die Körper mit ihrer Umgebung, mit Objekten, Klängen, Worten und anderen Körpern. Der individuelle Körper wird zu etwas Kollektivem und gestaltet eine sein Umfeld nährende Klanglandschaft, die von feministischen Werten, Prinzipien und Praktiken geprägt ist.

In diesem Jahr werden die von den teilnehmenden Künstlerinnen geäußerten Fragen durch die von Rachele Borghi geschaffene ZATf (Zone Autonome Temporaire Féministe – eine vorübergehend feministische, autonome Zone) verkörpert, an der noch weitere Künstlerinnen teilnehmen und diese Fragen mit eigenen Interventionen durch die ganze Stadt tragen. Rachele Borghi ist Dozentin für Geografie und Raumplanung an der Sorbonne Université (Paris) und akademische (Porno-)Aktivistin.

Die Einladung von Aïda Schweitzer zum Festival Territoire erfolgte durch Vincent Verlé, einem unabhängigen Kunsthistoriker und Kurator mit Sitz in Nancy (FR). Der ehemalige Direktor des CAB-Centre d’Art Bastille in Grenoble leitet heute das unabhängige Projekt Openspace, das sich als Plattform für Forschung, Experimente und Reflexion in der zeitgenössischen Kunst versteht. Vincent nahm im November 2021 am Focus Arts Visuels von Kultur | lx teil.

 

„𝐋𝐄𝐒 𝐏𝐑𝐈𝐍𝐂𝐄𝐒𝐒𝐄𝐒 𝐍’𝐀𝐓𝐓𝐄𝐍𝐃𝐄𝐍𝐓 𝐏𝐋𝐔𝐒 𝐋𝐄𝐔𝐑𝐒 𝐏𝐑𝐈𝐍𝐂𝐄𝐒 𝐒𝐀𝐍𝐆𝐋𝐀𝐍𝐓𝐒“ (PRINZESSINNEN WARTEN NICHT MEHR AUF IHREN PRINZEN)

Dieser Vorschlag von Aïda Schweitzer, diese „Kartografie des Äußeren“, in der der Platz der Frau von zentraler Bedeutung ist, gliedert sich in mehrere Interventionen, darunter „performative // aktivistische und feministische Aktionen“, in denen sich der öffentliche Raum einem Territorium der experimentellen Ansätze, kritischen Reflexionen sowie sozialen und solidarischen Verbindungen öffnet. Das Publikum wird in einer direkten Begegnung zur Teilnahme eingeladen. Hinterfragt wird der Platz der Frau im öffentlichen Raum, dieser Quelle der Ungleichheiten, in dem das Gefühl der Unsicherheit zur Normalität gehört und – unabhängig von Alter, sozialer Herkunft und Geschlecht – erhebliche Auswirkungen auf die Mobilität und Selbstständigkeit von Frauen hat. Insbesondere nachts muss sich die Frau regelmäßig mit der Angst auseinandersetzen, sich nicht sicher bewegen zu können. Es entsteht ein unbewusster Mechanismus, auf den Frauen instinktiv reagieren: Risiken abwägen, wachsam bleiben, Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Kleidung und Bewegungen treffen. Der öffentliche Raum ist reglementiert und unterliegt spezifischen Abläufen und Handlungen. Doch welche Bedeutung wird darin dem Platz der Frau beigemessen?

 

𝐓𝐄𝐑𝐑𝐈𝐓𝐎𝐈𝐑𝐄 # 𝟓.𝟓
Performance-Festival im öffentlichen Raum
30.& 31. Juli 2022
Vincent Verlé, Kurator // openspace pop-up – 14, rue Stanislas – F-54000 Nancy
Mit der Unterstützung von Kultur | lx Arts Council Luxembourg