Die Szene der bildenden Künste in Luxemburg beherbergt eine Vielzahl von Akteuren und wird immer dynamischer. Sie spiegelt die verschiedenen Ausbildungsorte der Künstler, die von ihnen gewählten Ausdrucksmittel, die Regionen, in denen sie tätig sind, und sogar die Art und Weise, in der sie ihre Werke zeigen, wider und macht sie einzigartig.

Mit Blick auf andere Kunstszenen im Ausland – wo sie leben, wo sie studiert haben oder wo sie Netzwerke aufgebaut haben – verstehen es luxemburgische Künstlerinnen und Künstler, sich leicht zu „exportieren“, wozu ihnen ihre Mehrsprachigkeit und die zahlreichen Verbindungen, auf die sie zurückgreifen können, verhelfen.

Anlässlich der Luxembourg Art Week (10.-12.11.) organisiert Kultur | lx – Arts Council Luxembourg drei Tage für Fachleute der bildenden Kunst, um den Austausch zu fördern und die luxemburgische Kunstszene, ihre Künstler und Akteure, ob institutionell oder privat, bekannter zu machen. Durch die Förderung des Austauschs zwischen Fachleuten im Zuge von Atelierbesuchen, Portfolio-Reviews, Ausstellungsbesuchen und dem Austausch zwischen Fachleuten will Kultur | lx den Dialog zwischen verschiedenen Kunstszenen in einer geselligen Atmosphäre anregen und grenzüberschreitende Arbeitsweisen schaffen.

Im Rahmen des vierten Fokus Bildende Kunst bietet Kultur | lx ausländischen Kunstschaffenden Atelierbesuche an, die von Mirela Baciak, Kuratorin und Direktorin des Salzburger Kunstvereins, kuratiert werden.

Zusätzlich zu diesem kuratierten Programm organisiert Kultur | lx am Freitag, den 10. November von 14 bis 15 Uhr auf dem Gelände der Luxembourg Art Week eine Diskussionsrunde zum Thema L’artiste chercheur, un pléonasme ou une figure dans l’air du temps? von Sandra Delacourt (Moderation: France Clarinval) sowie eine Pitch Presentation von 16 bis 19 Uhr im Casino Display (Anmeldung erforderlich, Kapazität begrenzt).

Hinweis: Der Eintritt zur Luxembourg Art Week ist kostenpflichtig (15 € für Erwachsene, kostenlos für Kinder und Studenten).
Tickets vor Ort und online auf der Seite Visit & Tickets.

Seit 2016 nimmt Lët’z Arles einen Teil des luxemburgischen Schaffens mit zu den Rencontres d’Arles. Lët’z Arles ist ein Verein zur Unterstützung und Förderung von Fotografie und Künstlern mit Bezug zu Luxemburg und bietet jedes Jahr Künstlern ein umfassendes Angebot zur Kreation und Verbreitung. Vom 1. Juli bis zum 22. September 2024 wird der luxemburgische Fotograf Michel Medinger in der Chapelle de la Charité ausstellen. Die Ausstellung wird kuratiert von Sylvie Meunier.

Michel Medinger wurde 1941 in Luxemburg geboren und entwickelte nach und nach eine regelmäßige fotografische Praxis. Als Autodidakt hat er mit zahlreichen Techniken experimentiert: S/W-Fotografie, Arbeiten in der Dunkelkammer mit selbst hergestellten Chemikalien, Cibachrome und Polaroids, wobei er sich ein ganz eigenes Universum geschaffen hat. Er ist ein großer Sammler von Objekten und setzt diese Techniken in seltsamen Kompositionen mit respektlosem Humor in Szene. Seine Fotografien sind voller Witz und Poesie, manchmal mit ikonoklastischen Themen. Über sein Atelier hinaus schöpft er aus den Gegenständen seiner täglichen Umgebung, um seine Kompositionen und fotografischen Gemälde wie ein Kuriositätenkabinett aufzubauen. Indem er sie obsessiv und mit einem Hang zum Surrealismus in Szene setzt, führt er eine Erzählung und einzigartige Maßstabsverhältnisse ein. Michel Medinger überlässt nichts dem Zufall.
Seine Arbeiten haben den Künstler in die ganze Welt geführt. Er stellte seine Polaroid Masterprints in Peking aus und nahm an Ausstellungen in Luxemburg, Frankreich, den USA, Dänemark, Russland, Polen und Japan teil.

Am 15. September wurde die von der Galerie Nosbaum Reding kuratierte Ausstellung Industrial visceral offiziell in der Saarländischen Galerie in Berlin eröffnet. Anlässlich der Berlin Art Week wurden die Arbeiten der Künstlerin Hisae Ikenaga erstmals in der deutschen Hauptstadt gezeigt.

Die Berlin Art Week zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst in Berlin. Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 zieht sie eine Woche lang zahlreiche Fachvertreter und internationale Kunstliebhaber in die Hauptstadt Deutschlands. Vor diesem Hintergrund hat Kultur | lx luxemburgische Kunstgalerien dazu aufgerufen, ihre Vorschläge für die Gestaltung einer Einzel- oder Gruppenausstellung vom 13. bis 17. September in der Saarländischen Galerie – Europäisches Kunstforum e.V. einzureichen.

In Anwesenheit der Künstlerin Hisae Ikenaga wurde die Ausstellung offiziell von Jean-Paul Senninger, luxemburgischer Botschafter in Berlin, Reinhold Kopp, Vorsitzender der Saarländischen Galerie, Thorsten Bischoff, Bevollmächtigter des Saarlandes beim Bund in Berlin, Valérie Quilez, Direktorin von Kultur | lx – Arts Council Luxembourg und Alex Reding, Direktor der Galerie Nosbaum Reding, eröffnet.

Zwei Ausstellungsräume – zwei Welten. Ein erster offener und weitläufiger Raum zeigt die Skulpturen der Künstlerin. Diese verbinden Artefakte mit Kreationen und verweisen durch ihr Arrangement auf Regalen auf das funktionelle Design der Moderne. In dieser Variation eines zeitgenössischen Showrooms wird das makellos industrialisierte Design unserer behaglichen Innenräume durch handgefertigte, zerbrechliche und perfekt ausbalancierte Stücke in organischen, zufälligen und somit einzigartigen Formen bewusst kontrastiert. Der zweite, kleinere Raum erinnert an ein Labor oder gar eine Großküche. Hier finden sich Lebensmittelreliefs mit Tortillas, Toastbrot oder Käse aus Keramik neben Elementen wieder, wie sie dem menschlichen Körper entstammen könnten – sorgfältig angeordnet in klinisch sauberen Edelstahlbehältern und Reagenzgläsern. Diesem Zusammenspiel liegt ein großzügiges Maß an surrealistischem Scharfsinn zugrunde. Mitunter lässt es an unsere kindlichen Experimente mit Knetmasse denken – verglast und veredelt durch eine anmutige Glasur. Im Hintergrund lassen sich in Formalin konservierte Fragmente erahnen, als ob ein Serienkiller seine Proben inventarisiert und für die Zukunft aufbewahrt hätte. Mit seinem schwarzen Humor, der Hinterfragung des archäologischen Ansatzes sowie unserer rationalen Besessenheit, alles klassifizieren zu wollen, lässt sich das offene Werk von Hisae Ikenagas Werk aus zahlreichen Perspektiven erfassen.

Getragen von der sich künstlerisch entwickelnden Dynamik des Stadtteils Kreuzberg stellte die Künstlerin ihre Arbeiten im Rahmen eines Treffens am Samstag, dem 16. September, persönlich der Öffentlichkeit vor. Ausstellungsbegleitend ist ein von der Galerie Nosbaum Reding herausgegebener Katalog mit Essays der deutschen und französischen Kunstkritikerinnen Laura Helena Würth und Marianne Derrien erschienen.

Diese von Kultur | lx in Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium, der luxemburgischen Botschaft in Berlin sowie der Saarländischen Galerie in Berlin geschaffene Initiative zielt darauf ab, die Künstler:innen und Akteure der luxemburgischen Kunstszene in Deutschland und international bekannt zu machen und sie durch die Einbindung in ein sowohl kommerziell als auch institutionell agierendes Netzwerk zu fördern.

 

HISAE IKENAGA, Industrial Visceral
Saarländische Galerie – Europäisches Kunstforum e.V., Charlottenstraße 3, 10969 Berlin
Haltestelle U6 Kochstraße / Checkpoint Charlie

13.09-07.10.2023
Reguläre Öffnungszeiten: Di–Sa: 14-18 Uhr
Während der Berlin Art Week: Fr: 12-21 Uhr, Sa: 12-20 Uhr, So: 12-18 Uhr

 

Anlässlich der Berlin Art Week (13.09-17.09) hat Kultur | lx luxemburgische Kunstgalerien dazu aufgerufen, ihre Vorschläge für die Gestaltung einer Einzel- oder Gruppenausstellung in der Saarländischen Galerie – Europäisches Kunstforum e.V. einzureichen. Nun wird der Galerie Nosbaum Reding mit Industrial visceral von Hisae Ikenaga vom 13. September bis zum 7. Oktober 2023 eine Berliner Premiere zuteil.

Die Saarländische Galerie befindet sich in einem künstlerisch und kreativ aufstrebenden Stadtteil der deutschen Hauptstadt. Sie ist Schauplatz des ersten Berliner und deutschlandweiten Einzelprojekts der Künstlerin Hisae Ikenaga.

Eigens für diese Ausstellung hat die multidisziplinäre Künstlerin neue skulpturale Stücke gestaltet. In ihren scharfsinnigen Installationen vereint sie Keramik, Holz und Metall und stellt die Herkunft und Zugehörigkeit der verarbeiteten Elemente infrage. Handelt es sich um das Relief eines anthropophagischen Festmahls, um Gegenstände einer archäologischen Ausgrabung, einen Tatort, eine Metzgerei oder gar einen verwahrlosten Operationssaal? Durch das Aufeinanderprallen verschiedener Welten ruft sie bei der Betrachtung der Objekte und Strukturen zugleich ein Gefühl der Vertrautheit und Fremdheit hervor. Während wir die einzelnen Bestandteile unserem Alltag zuordnen können, lässt uns die unerwartete Verbindung einer Vase mit einer viszeralen Arabeske innehalten. Hisae Ikenaga setzt ihre Überlegungen zur Geschichte der Objekte, ihrer Herstellung, ihrer Form – sowohl kanonisch als auch ethnisiert – sowie ihrer Verwendung fort und hinterfragt ihre Bedeutung für den Menschen. In ihren Werken kombiniert sie existierende und neu geschaffene Objekte, bis die Grenzen zwischen richtig und falsch vollends verschwimmen. Ihre Stücke erinnern an die surrealistischen Assemblagen eines Viktor Brauner und erzählen die Fertigungsgeschichte von handwerklichen und industriellen Erzeugnissen: im großen und kleinen Maßstab, von Menschenhand und durch die Perfektion der Maschinen. Durch die Andersartigkeit ihre Arbeiten offenbart uns Hisae Ikenaga, in welchem Umfang wir Gegenstände sakralisieren und authentifizieren, sie verehren oder kaum mehr wahrnehmen, weil sie uns so selbstverständlich erscheinen.

Begleitend zu dieser während der Berlin Art Week stattfindenden Ausstellung erscheint ein von der Galerie Nosbaum Reding produzierter Katalog mit Essays der deutschen und französischen Kunstkritikerinnen Laura Helena Würth und Marianne Derrien. Ab dem 13. September öffnet die Ausstellung für das Publikum, die Vernissage erfolgt am 15. September um 18 Uhr. Am Samstag, dem 16. September, stellt die Künstlerin ihre Arbeiten im Rahmen eines „Meet the artist“ von 15 bis 17 Uhr persönlich in der Saarländischen Galerie vor.

Diese von Kultur | lx in Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium, der luxemburgischen Botschaft in Berlin sowie der Saarländischen Galerie in Berlin geschaffene Initiative zielt darauf ab, die Künstler:innen und Akteure der luxemburgischen Kunstszene in Deutschland und international bekannt zu machen und sie durch die Einbindung in ein sowohl kommerziell als auch institutionell agierendes Netzwerk zu fördern.

HISAE IKENAGA, Industrial Visceral
Saarländische Galerie – Europäisches Kunstforum e.V., Charlottenstraße 3, 10969 Berlin
Haltestelle U6 Kochstraße / Checkpoint Charlie

13.09-07.10.2023
Reguläre Öffnungszeiten: Di–Sa: 14-18 Uhr
Während der Berlin Art Week: Fr: 12-21 Uhr, Sa: 12-20 Uhr, So: 12-18 Uhr

Mit der Einrichtung des LUPA (Luxembourg Photography Award) sowie des LUPA mentorship erreicht Lët’z Arles einen neuen Meilenstein. Seit nahezu zehn Jahren trägt der Verein die luxemburgische Teilnahme am jährlichen Fotografie-Festival Rencontres d’Arles in Frankreich. Im Rahmen seiner Initiativen zur internationalen Karriereentwicklung begleitet Kultur | lx diese neuen Projekte.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1970 haben sich die Rencontres de la photographie d’Arles zu einem der wichtigsten Treffpunkte der internationalen Fotoszene etabliert. In diesem selektiven Umfeld konnte der Verein Lëtz’Arles im Jahr 2016 eine starke luxemburgische Präsenz errichten, die sich seither zu einem festen Programmpunkt entwickelt hat.

Die mit dem diesjährigen LUPA ausgezeichnete Ausstellung opus incertum von Daniel Wagener (zu sehen bis zum 21. September) ist Teil des offiziellen Programms der Rencontres. Der Künstler (geboren 1988, in Brüssel und Luxemburg tätig) und die Kuratorin der Ausstellung, Danielle Igniti, begleiteten dieses Projekt durch Begegnungen mit Publikum und Presse sowie Präsentationen des anlässlich der Ausstellung veröffentlichten Buches. Diese detailreiche Arbeit des sich auch als Drucker betätigenden Künstlers zeigt eine interessante Kombination aus Risographien sowie den im Rahmen der Ausstellung vorgestellten Aufnahmen. Die Ausstellung selbst, deren Titel an eine alte römische Mauerbautechnik mit unregelmäßig geformten und zufällig platzierten Steinen erinnert, hinterfragt den architektonischen und sozialen Wandel des Ausstellungsortes Chapelle de la Charité und inszeniert Bilder von zeitgenössischen Baustellen in den Regalen von Baumärkten und Möbelhäusern. So ersetzt an diesem entsakralisierten Ort ein Kult den anderen: zum einen in Form der noch reichhaltigen Verzierungen des Altars und zum anderen durch die Hingabe zu Konsum und Handel.

Auch wenn die Ausstellung nach dem letztjährigen Erfolg von Romain Urhausen im Espace Van Gogh eine Rückkehr in die Chapelle de la Charité erlebte, konnte Lëtz’Arles in diesem Jahr einen Meilenstein verzeichnen. Die Einrichtung des LUPA (Luxembourg Photography Award) sowie des LUPA mentorship sind sowohl für die luxemburgische Szene als auch für deren Präsenz in Arles ein bedeutender Schritt nach vorn. Der LUPA honoriert die Arbeit eines/einer von einer internationalen Jury ausgewählten Künstlers/Künstlerin durch die Produktion einer Ausstellung, die in das offizielle Programm der Rencontres aufgenommen wird. LUPA mentorship besteht aus einer dreimonatigen Mentoring-Residenz in Partnerschaft mit der École nationale supérieure de la photographie d’Arles. In diesem Jahr ermöglichte das Programm den teilnehmenden Künstler:innen, ihre Praxis in den Monaten Januar bis April durch Meisterklassen, Workshops und kollaborative Sessions weiterzuentwickeln. Rozafa Elshan (geboren 1994, in Brüssel tätig) konnte als Preisträgerin des LUPA 2023 umfassend von dem von Kultur | lx unterstützten Programm profitieren. Ab Februar 2024 zeigt sie ihre Arbeiten im Display01 des CNA – Centre National de l’Audiovisuel in Düdelingen, während die Ausstellung von Daniel Wagener im Pomhouse des CNA zu sehen sein wird.

Für den Besuch der in Arles gezeigten Projekte sowie der Ausstellung Traversée de nuit von Martine Feipel und Jean Bechameil im Centre d’art de Chateauvert en Provence haben Lëtz‘ Arles und Kultur | lx eine gemeinsame Pressereise organisiert.

Durch Stipendien zur Förderung der Mobilität und verschiedene Networking-Events begleitet Kultur | lx die luxemburgische Szene auch im Jahr 2024 und unterstützt so die Bewerbung von Fotograf:innen, die ihre Arbeiten bei den Portfolio-Sessions in Arles präsentieren möchten. Wir freuen uns auf die zukünftigen luxemburgischen Projekte bei den Rencontres!

Anlässlich einer neuen „Carte Blanche“ hat Kultur | lx die visuelle Künstlerin Justine Blau beauftragt, die Werte sowie die visuelle Identität von Kultur | lx durch ein Kunstwerk in Form eines Videos neu zu interpretieren.

In dem Animationsfilm ‚Animate‘ sieht man eine Seifenblase in einem Laborkontext, die verschiedene und unkontrollierbare Zellformen annimmt. Die Seifenblase bedeutet für mich Atem und Vergänglichkeit, die Spannung zwischen Leben und Tod. Ihre perfekte Form verweist auf das unendlich Kleine und das unendlich Große, wobei sie vom Atom zu den Gestirnen übergeht. Mir gefällt die Tatsache, dass sich der Titel auf das Medium selbst bezieht, auf die Magie der Filmwelt, die man mit Bewegung, Veränderung und der Illusion des Lebens in Verbindung bringt. Dieses Video ist eine Reflexion über den Akt des Schaffens, der sich zwischen Beherrschung und Unbändigkeit bewegt. Man gestaltet zum Teil, um die Wirklichkeit einzufangen, und doch bleibt sie irgendwo ungreifbar, während jede Geste dennoch an ihrer Veränderung teilnimmt. So entsteht Kultur in ihrem weitesten Sinne langsam vor unseren Augen. Die Künstler befinden sich in diesem Akt der ständigen Suche und Kultur | lx nimmt durch ihre Unterstützung an diesem Prozess teil„, kommentiert die Künstlerin.

Entdecken Sie das Werk auf der Startseite unserer Website und auf unseren Social-Media-Seiten. (FacebookLinkedInTwitterInstagram)

In Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium, der luxemburgischen Botschaft in Berlin sowie der Saarländischen Galerie in Berlin hat Kultur | lx eine Ausschreibung für luxemburgische Kunstgalerien initiiert, um im Rahmen der Berlin Art Week eine vier- bis sechswöchige Einzel- oder Gruppenausstellung luxemburgischer Künstler*innen zu gestalten.

Dieses zu einem Schlüsselmoment der Berliner Kulturagenda gezeigte Projekt zielt darauf ab, die Künstler*innen und Akteure der luxemburgischen Kunstszene in Deutschland und international bekannt zu machen und sie durch die Einbindung in ein sowohl kommerziell als auch institutionell agierendes Netzwerk zu fördern.
Die Jury entschied sich einstimmig für das von der Galerie Nosbaum & Reding vorgeschlagene Projekt Industriel-viscéral von Hisae Ikenaga. Für die Künstlerin ist dies die erste Einzelausstellung in Deutschland. Das Potenzial ihrer bildhauerischen Arbeit, die durch die Kombination verschiedener Techniken die menschliche Beziehung zu Objekten sowie zu deren Geschichte, Herstellung und Funktion hinterfragt, dürfte vorteilhaft auf das fachkundige Publikum der Berlin Art Week einwirken. Die für Berlin ausgewählte Serie wurde bereits erfolgreich in Luxemburg und Belgien ausgestellt.

Hisae Ikenaga hat Kunsttheorie und bildende Kunst in Mexiko City, Kyoto, Barcelona und Madrid studiert. Die in Luxemburg ansässige multidisziplinäre Künstlerin hat ihre Werke bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt und mehrere Preise erhalten. Dazu zählen der LEAP20 Luxembourg Encouragement for Artists Prize im Jahr 2020 sowie der erste Preis beim ersten Art in Situ OAI, für ihr 2021 für den Sitz des Ordre des Architectes et Ingénieurs-Conseils du Luxembourg (OAI) entworfenes In-situ-Projekt.

Über Saarländische Galerie
Die Saarländische Galerie ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein. Unter Berufung auf die Lage des Saarlandes im Zentrum Europas, setzt sich der Verein „Saarländische Galerie – Europäisches Kunstforum“ für den grenzüberschreitenden Kulturaustausch mit anderen europäischen Ländern, wie Luxemburg, ein. Ziel der Galerie ist es, Künstler:innen aus dem Saarland und den Partnerregionen eine Plattform in Berlin zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Arbeit in der lebendigen und schnell wachsenden Kunstszene der Bundeshauptstadt präsentieren können.

Über Berlin Art Week
Die Berlin Art Week ist eine Plattform, die eine Vielzahl von Kooperationen zwischen den wichtigsten Institutionen der Berliner Kunstszene ermöglicht. Einmal im Jahr präsentiert sie ein vielfältiges Programm mit über 50 Partnern, die sich aus Museen, Kunsthallen, Messen, Privatsammlungen, Project Spaces und zahlreichen Galerien zusammensetzen. Mit dem Programm wird das Publikum eingeladen, die aktuellen Trends der zeitgenössischen Szene zu entdecken. Das Publikum besteht aus zahlreichen deutschen und internationalen Fachleuten, Expert:innen und Kunstliebhaber:innen.

Im Jahr 2023 setzt Kultur | lx seine Reihe der „Carte blanche“ fort und gibt Künstlern die Möglichkeit, die Werte und die visuelle Identität von Kultur | lx neu zu interpretieren. Nach einem Jahr, in dem die Illustration unsere Homepage mit Werken von Dirk Kesseler, Irina Moons und Keong-A Song dominierte, initiiert Kultur | lx einen Zyklus rund um das Thema Video, der mit einem Werk der luxemburgischen Künstlerin und Regisseurin Suzan Noesen beginnt.

Ich wollte ein Video mit einer gestischen Metapher für die Aktivitäten rund um Kultur und Kunst machen – ob es um die Herstellung, die Vermittlung, die Bewahrung oder den Konsum geht, es geht immer um den Versuch, eine Essenz zu erfassen, die in einer Form enthalten, aber nie wirklich greifbar ist. Die Existenz, der Wert und das Vergnügen von Kunst und Kultur – die Ästhetik – könnte also vor allem darin bestehen, die Praktiken, die Versuche, das unvollkommene Tasten nach etwas, das hinter den Sinnen liegt, aufrechtzuerhalten. Der Titel ist ein Auszug aus dem Dialog meiner jüngsten Arbeit OBSOLETE TERRAIN über einen Apfelbaum mit seiner großen Symbolik des Bewusstseins, der Genese – dem Beginn der sesshaften Kultur – oder der Selbstzerstörung des Baumes durch seine gezüchtete Hyperproduktivität„, erläutert die Künstlerin.

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Kultur | lx, in Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium und dem Mudam Luxembourg, veröffentlicht eine Ausschreibung für die nationale Beteiligung Luxemburgs an der Biennale von Venedig – 60. internationale Ausstellung für zeitgenössische Kunst.

Die 60. Ausgabe wird vom 20. April bis zum 24. November 2024 stattfinden. Der im Dezember 2022 von der Fondazione La Biennale di Venezia ernannte brasilianische Kurator und derzeitige künstlerische Direktor des Museu de Arte de São Paulo Assis Chateaubriand – MASP, Adriano Pedrosa, wird das Generalkommissariat für die Biennale 2024 übernehmen. Das Thema der Gesamtausstellung ist noch nicht bekannt.

Durch die Unterstützung der regelmäßigen Teilnahme Luxemburgs an der Biennale von Venedig gewährleistet das Kulturministerium die Präsenz luxemburgischer Künstler bei einer der wichtigsten Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst und trägt so zur internationalen Verbreitung der Kunstszene des Landes bei.

Künstler, die sich bewerben, müssen die luxemburgische Staatsangehörigkeit besitzen oder in Luxemburg leben. Wenn es sich um ein Künstlerkollektiv handelt, muss mindestens ein Mitglied dieses Kriterium erfüllen. Außerdem müssen sie aufgrund ihres Werdegangs eine berufliche Tätigkeit als bildende Künstlerin oder bildender Künstler nachweisen können. Künstlerkollektive oder Künstler mit einer multidisziplinären Ausrichtung sind ebenfalls eingeladen, sich zu bewerben.

Der gesamte Auswahlprozess wird von einer einzigen Jury begleitet. Sie wird mehrere nationale und internationale Experten zusammenbringen:

Die Auswahl der Bewerber erfolgt in zwei Phasen:

1. Vorauswahl der Bewerber
Frist: 26.02.2023
Benachrichtigung der in die engere Wahl gezogenen Bewerber: in der Woche vom 06.03.2023.

2. Projektauswahl
Frist: 23.04.2023
Die Bekanntgabe des Gewinnerprojekts findet in der Woche vom 01.05.2023 statt.

Mehr Informationen HIER.

Im Zuge der Ausschreibung für die Recherche- – und Arbeitsresidenz für bildende Künstler:innen am Künstlerhaus Bethanien in Berlin im Jahr 2023 wurden fünf Projekte eingereicht. Bei ihren Zusammenkünften am 28. November in Luxemburg sowie am 30. November in Berlin hob die Jury die Qualität der unterbreiteten Unterlagen und Projekte hervor. In der ersten Runde setzte sich die diesjährige Jury aus Clément Minghetti (Mudam – Luxemburg), Claudine Hemmer (Kulturministerium) und Lisa Kohl (Empfängerin 2022) zusammen, während die Jurymitglieder der zweiten Runde vom Künstlerhaus Bethanien ausgewählt wurden.

Die Jury hat entschieden, die Residenz an den Künstler Yann Annicchiarico und sein Forschungsprojekt „Mitdenken – Von Berberaffen und Kletten im Atelier“ zu vergeben.


Erläuterung der Jury
Die Jury war insbesondere von der vom Künstler aufgebrachten Energie angetan, die es ihm erlaubt, seine Arbeit mit persönlichen Recherchen zu bereichern. Die Komplexität der von ihm gewählten Thematik, mit der er die radikale Andersartigkeit über kognitive Schwellen hinweg erforscht, wurde durch das eingereichte Projekt weiter vertieft. Es folgt dem dünnen Faden, der Mensch und Tier, Natur und Kultur auf künstliche Weise voneinander trennt. Mithilfe des Sinnlichen öffnet er einen Weg zur Wahrnehmung von Phänomenen, die für das kartesische Denken unzugänglich sind, und lässt dabei intime und persönliche Geografien und Themen einfließen. Besonders möchte die Jury des Künstlerhauses Bethanien in diesem Zusammenhang die folgenden Punkte hervorheben:

Wir sind der Ansicht, dass der Künstler einen äußerst vielfältigen ästhetischen Ansatz zwischen Kunst/Forschung und Magie repräsentiert. Indem er sich mit der Beziehung zwischen dem Menschlichen und dem Nichtmenschlichen befasst, konfrontiert er aktuellste Problematiken. Sein Werk erscheint uns entsprechend zeitgenössisch – im besten Sinne des Wortes. 


Das Projekt (Auszug aus den Bewerbungsunterlagen)
„Meine Arbeit zielt darauf ab, die Lebensweise anderer Lebewesen in das menschliche Bewusstsein einfließen zu lassen und die künstliche Trennung zwischen Natur und Kultur aufzuheben. Vor diesem Hintergrund verfolge ich mit großem Interesse die Denkrichtungen der nichtmenschlichen Anthropologie des letzten Jahrzehnts. Der in meinem Portfolio vorgestellte Werkkorpus begann mit einer zufälligen Begegnung, bei der ein Nachtfalter in eine meiner Skulpturen geriet und darin seine Spuren hinterließ. Als fliegende und nachtaktive Wesen unterscheidet sich die biologische Natur der Nachtfalter radikal von unserer Art zu existieren und die Welt wahrzunehmen. Mein kleines menschliches Universum wurde durch eine zufällige Begegnung mit einem Insekt bereichert. Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit befasst sich mit der Art und Weise, durch die die moderne städtische Architektur unser menschliches Denken strukturiert und mit der Frage, inwiefern sie für diese künstliche Teilung zwischen Natur und Welt, zwischen Natur und Kultur verantwortlich ist.“


Über Yann Annicchiarico
Yann Annicchiarico (Jahrgang 1983, Luxemburg) hat bereits Einzelausstellungen im KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf (2020), bei Nosbaum Reding Projects in Luxemburg (2019) und im Centre des Arts Pluriels in Ettelbrück (2018) sowie Gruppenausstellungen im MUDAM – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean in Luxemburg (2021) und im Museo Archeologico del Chianti Senese in Italien (2019) präsentiert. Seit 2011 ist er als künstlerischer Forscher in der Gruppe ACTH – Art Contemporain et Temps de l’Histoire aktiv, in Partnerschaft mit der École des Beaux-Arts de Lyon. Er hat Künstlerresidenzen in der Darling Foundry in Montreal (2019) sowie in der Villa Medici, Académie de France in Rom (2015) absolviert. Im Jahr 2020 erhielt Yann Annicchiarico das Francis-André-Stipendium für seine erste monografische Ausstellung in einer öffentlichen Institution, die im KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf gezeigt wurde. 2019 wurde seine Arbeit für das Programm New Positions auf der Art Cologne ausgewählt. Für sein Buch „De Papillons de nuit et de l’échelle de Muybridge“ (Von Nachtfaltern und der Muybridge-Skala) erhielt er im Jahr 2022 das Stipendium für Künstlerpublikation und -dokumentation von Kultur | lx. Er lebt und arbeitet in Luxemburg.