In Fortsetzung der Vernetzung des luxemburgischen Sektors der darstellenden Künste mit denen der Nachbarländer organisierte Kultur | lx nach dem Besuch in Brüssel im Mai 2022 eine zweite Exkursion nach Belgien. Diesmal konzentrierten sich die Treffen auf den französischsprachigen Raum.

Dieses Treffen wurde mit dem Ziel organisiert, Künstlern, unabhängigen Kollektiven und Produktionsfirmen aus Luxemburg die Möglichkeit zu geben, einander kennen zu lernen, um grenzüberschreitende Kooperationen zu fördern.

Eine Delegation von zwölf Künstlern und anderen Fachleuten der darstellenden Künste aus allen Sparten nutzte diese einmalige Gelegenheit, um die Direktionen zu treffen und die Spielstätten des Verbands Wallonie-Brüssel zu entdecken: das Théâtre und CCN von Namur, das Théâtre National Wallonie-Bruxelles, das Théâtre des Martyrs, die Halles de Schaerbeek, MARS – Mons arts de la scène, Charleroi danse, das Théâtre de l’Ancre und das Théâtre de Liège.

Für die einen war dieser Besuch eine Gelegenheit, die während ihres Studiums in Belgien oder im Rahmen früherer Kooperationen geknüpften Kontakte zu vertiefen, für die anderen bot er die Möglichkeit, Türen zu öffnen, die zuvor nur schwer zu öffnen waren. Der Besuch verdeutlichte zudem die geografische und kulturelle Nähe sowie die zahlreichen Möglichkeiten des Austauschs zwischen Belgien und Luxemburg, die es gibt und die ausgebaut werden können.

Ich habe diese Exkursion der darstellenden Künste in Wallonien sehr geschätzt. Die Begegnung zwischen mehreren Kulturakteuren aus verschiedenen Ländern wurde durch diese Initiative erheblich erleichtert. Ich habe auch mehr über die Sichtweise der Direktoren in Bezug auf ihre Kulturinstitution erfahren, wodurch ich ihre jeweiligen Erwartungen besser einschätzen konnte. Die Begegnungen waren auch durch den Erfahrungsaustausch und das Kennenlernen der Projekte der anderen sehr bereichernd. Diese Initiative ist sehr relevant für die Entwicklung der luxemburgischen darstellenden Künste, danke!„, kommentierte Paloma Georges vom Künstlerkollektiv Bombyx.

 

 

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Das Stück HEAR EYES MOVE. Dances with Ligeti von Elisabeth Schilling wird im Rahmen des Festivals „On (y) danse aussi l’été!“ aufgeführt, auf Einladung von Isabelle Martin-Bridot, Direktorin von Les Hivernales – CDCN d’Avignon und mit der Unterstützung von Kultur | lx, TROIS C-L – Centre de Création Chorégraphique Luxembourgeois und des Kulturministeriums. Dieses Programm ergänzt die luxemburgische Auswahl für das Avignon Festival OFF 2023.

Entstanden in 2020, interpretiert HEAR EYES MOVE. Dances with Ligeti choreografisch alle 18 Etüden für Klavier des Komponisten György Ligeti, was bisher einmalig ist. HEAR EYES MOVE wurde für 5 TänzerInnen  entwickelt und wird von Cathy Krier (ECHO – Rising Star) live am Flügel begleitet. Zwischen Tanz – Konzert oder konzentriertem Tanz ist es ein choreographisches Werk voller multi-sensorischer Bilder.

Anlässlich des 100. Todestages von Ligeti im Jahr 2023 wird das Stück erneut international aufgeführt und von Sonntag, dem 9. Juli, bis Mittwoch, dem 19. Juli, auf der Bühne des Hivernales in einer an die Bedingungen des Festivals angepassten Version gespielt, insbesondere mit einer Tonaufnahme von Cathy Krier, deren Klavier nicht auf der Bühne des Hivernales untergebracht werden kann.

Standen je zwei Kunstformen in engerem Verhältnis zueinander als Musik und Tanz? Aber wie bewegt sich Musik eigentlich? Wie klingt Tanz? Und wo begegnen sich diese Klänge und Bewegungen, wenn sie sich erst einmal von ihrer vermeintlichen Pflicht losgesagt haben, einander zu imitieren oder zu spiegeln, zu illustrieren, eine Atmosphäre zu erzeugen, einen Hintergrund zu bieten oder auch schlicht friedlich zu koexistieren? Der ungarische Komponist György Ligeti sagte im Zusammenhang mit seinen virtuosen Études pour piano, dass im Prozess des Komponierens taktile Konzepte fast so wichtig sind wie akustische.“ Musikalische Bewegungen und Entwicklungen „fühlen wir nicht nur mit unserem Gehör, sondern auch als taktile Form, als eine Sukzession von Muskelspannungen“, und so verhalten sich Ligetis Stücke entlang dieser Formen und Sukzessionen wie „wachsende Organismen“.

Es ist genau dieser Gedanke, an den die Choreographin Elisabeth Schilling mit ihrem neuartigen Zugang zu den Klavieretüden anschließt. Indem sie Tanz und Musik als angrenzende Formen behandelt, die nebeneinander und ineinander wachsen, hat sie in Zusammenarbeit mit fünf TänzerInnen und der Pianistin Cathy Krier ein tanzendes Konzert und einen konzertierenden Tanz voller multisensorischer Bilder geschaffen.

Biografie
Elisabeth Schilling ist Tänzerin und Choreografin. In enger Zusammenarbeit mit einem internationalen Team und in verschiedenen Kollaborationen entwickelt sie transdisziplinäre Projekte zwischen Bewegung, Design, Bildende Kunst und Musik und bringt die Disziplinen untereinander und miteinander zum Tanzen.

Dabei haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, zeitgenössischen Tanz sowohl an etablierten Tanzhäusern als auch an ungewöhnlichen und ungewohnten Orten stattfinden zu lassen. So touren unsere Produktionen in europäische Metropolen wie auch in ländlichere Gegenden, in Tanz- und Theaterinstitutionen wie auch in Museen, Galerien, Konzertsäle, historische Gebäude und öffentliche Räume. Tanz wird so, im besten Fall fast schon fast nebenbei, einem neuen Publikum zugänglich gemacht.

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit besteht somit in der Vermittlung: Zu jeder Produktion entwickeln wir ein Begleitprogramm für unterschiedliche Zielgruppen, das von speziell konzipierten Publikumsgesprächen nach der Performance bis hin zu begleitenden Workshops und Symposien sowie Katalogpublikationen reicht.

 

In Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Berliner Botschaft des Großherzogtums Luxemburg ermöglicht Kultur | lx – Arts Council Luxembourg einer/einem in Luxemburg ansässigen Choreografin/Choreografen im Zuge einer Ausschreibung eine sechswöchige Residenz für Recherche und Produktion in den Uferstudios Berlin. Dieser Aufenthalt soll die Choreograf*innen ermutigen, in die Berliner Kunstszene einzutauchen, die Vernetzung mit der lokalen Szene zu fördern und langfristig zur Entwicklung ihres beruflichen Werdegangs beizutragen.

Die Jury, bestehend aus Ainhoa Achutegui (neimënster), Mathis Junet (TROIS C-L – Centre de création chorégraphique luxembourgeois), Jérôme Konen (Kinneksbond, Centre culturel Mamer) und Saeed Hani (Choreograf und Stipendiat 2022), übermittelte ihre Vorauswahl nach Berlin. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählte die Leitung der Uferstudios Anne-Mareike Hess für die Teilnahme aus.

 

Anne-Mareike Hess

Erläuterung der Uferstudios

Simone Willeit, Leiterin der Uferstudios, lobte die Qualität der von der Jury übermittelten Bewerbungen. Insbesondere konnte Anne-Mareike Hess mit dem von ihr eingereichten Projekt sowie ihrer Absicht überzeugen, im Rahmen der Residenz mit verschiedenen Künstler*innen in Kontakt zu treten und Kooperationen zu initiieren. Die luxemburgische Choreografin ist bereits seit Jahren mit der Arbeit der Uferstudios vertraut und hat die sich dort in Residenz befindlichen luxemburgischen Künstler*innen in ihren Vorhaben begleitet. Diese Forschungsphase wird ihre Verankerung in der Berliner Kunstszene zweifelsohne noch weiter vertiefen.


Biografie

Anne-Mareike Hess (DE/LU) ist als Choreografin und Performerin tätig. Sie wurde am Conservatoire de Luxembourg ausgebildet und setzte ihre Studien danach am HfMDK in Frankfurt am Main sowie am HZT Inter-University Center for Dance in Berlin fort. Als Performerin arbeitete sie bereits mit Choreografen wie William Forsythe (Human Writes), Eeva Muilu, Rosalind Goldberg (MIT and Jump with me), Ingri Fiksdal (Cosmic body) und Antje Velsinger (PERFORM!) und absolvierte Auftritte auf renommierten Bühnen auf der ganzen Welt.

Auch ihre eigenen Werke wurden bereits in zahlreichen Städten sowie auf verschiedenen Festivals in Europa gezeigt, darunter I believe that we are having a dialogue, Tanzwut und Synchronization in process. Ihr erstes Solo Warrior (2018) wurde von Aerowaves Twenty20 ausgewählt, im Jahr 2021 feierten das Telefonprojekt Through the wire sowie das neue Solo Dreamer Premiere.

Über viele Jahre hinweg hat Anne-Mareike eng mit TROIS C-L – Centre de création chorégraphique luxembourgeois (LU) und Skogen (SE) zusammengearbeitet. Seit 2016 ist sie assoziierte Künstlerin von Weld in Stockholm (SE). In den Jahren 2017-2019 wurde sie vom Netzwerk Grand Luxe gefördert, bevor sie 2020-2023 assoziierte Künstlerin in neimënster (LU) wurde.

2012 erhielt Anne-Mareike Hess den Preis für aufstrebende Künstler der „Stiftung zur Förderung junger Talente“, 2015 wurde sie mit dem „Danzpraïs“ des luxemburgischen Kulturministeriums ausgezeichnet.

Anne-Mareike Hess über die Residenz: „Meine Bewerbung für diese Residenz ist von dem tiefen Wunsch motiviert, eine kreative Zeit in Berlin verbringen zu können. Ich möchte meine choreografische Sprache und Praxis außerhalb des Produktionskontextes vertiefen und in meine neue Recherche rund um das Thema ‚Porträt’ eintauchen. Die Uferstudios sind ein dynamischer Ort mit Performances und Festivals, an dem zahlreiche Künstler*innen arbeiten und einander begegnen. Diese Residenz gibt mir die Möglichkeit, mit herausragenden, in Berlin ansässigen Künstler*innen und Kolleg*innen in Kontakt zu treten und sie einzuladen, sich mir im Studio anzuschließen“.

In Fortsetzung der Bemühungen, den luxemburgischen Sektor der darstellenden Künste mit dem der Nachbarländer zu vernetzen, organisierte Kultur | lx ein Programm mit professionellen Treffen in Frankreich mit den wichtigsten Akteuren der Euroregion Straßburg.

Dieses Treffen wurde ausgerichtet, um Künstlern, unabhängigen Kollektiven und Produktionsfirmen aus Luxemburg die Möglichkeit zu geben, Gleichgesinnte kennenzulernen, mit dem Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern.

Eine Delegation von acht Fachleuten konnte diese Gelegenheit nutzen, um die Theater in Straßburg und Umgebung bis über die deutsche Grenze hinaus kennenzulernen. Le Maillon, das TAPS, das Theater Baden Alsace, das CDCN Pôle-Sud und Schiltigheim culture öffneten der Delegation ihre Türen. Darüber hinaus standen die Agence Culturelle Grand Est und das Produktions- und Begleitbüro Artenréel#1 mit Rat und Tat zur Seite, um die Zirkulation von luxemburgischen Produktionen in Frankreich zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern auszubauen.

Der Besuch in Straßburg und Umgebung war sehr interessant, da wir verschiedene Strukturen kennenlernen konnten, die sich hinsichtlich ihrer Größe, ihrer Aufgaben und ihrer Visionen stark unterscheiden. Dadurch erhielten wir ein recht repräsentatives Spektrum an Veranstaltungsorten, mit denen wir zusammenarbeiten könnten, und auch ein Verständnis für die Produktions- und Verbreitungsmechanismen in der Region. Die Direktoren und Gesprächspartner nahmen sich viel Zeit für das Treffen und wir hatten einen regen und interessierten Austausch, der es einigen ermöglichte, über laufende Projekte, die bereits eingereicht worden waren, zu sprechen. Ich fand auch, dass der Facettenreichtum unserer Gruppe, die mehrere Disziplinen umfasste, eine Reihe bereichernder Diskussionen während der Präsentationen unserer Arbeit ermöglichte. Es ist ein großartiges „Labor“ für Begegnungen„, kommentierte Sophie Langevin von der Theatergruppe JUNCTIO.

Da das Straßburger Gebiet durch seine Integration in die Region Grand Est an Luxemburg angrenzt und bereits große Ähnlichkeiten mit Luxemburg teilt, insbesondere in seiner bilingualen Auslegung Französisch-Deutsch, dürften diese ersten Begegnungen dazu führen, dass noch viele weitere folgen werden.

Mit einer großen Künstlerdelegation reiste Kultur | lx – Arts Council Luxembourg Anfang November nach Montreal. Eingeladen vom Film Fund Luxembourg, ein Rahmenprogramm für das Festival CINEMANIA zu gestalten, bei dem das Großherzogtum im Mittelpunkt stand, entwickelte Kultur | lx ein Programm mit zahlreichen Veranstaltungen, Begegnungen und Künstlerresidenzen.

Einer der markantesten Momente dieser Veranstaltung waren zweifellos die künstlerischen Begegnungen, die am 3. November im Centre PHI in Form von Networkingtreffen und einem Mikro-Festival organisiert wurden, bei dem drei Künstler und Kollektive aus Luxemburg vorgestellt wurden: Andrea Mancini, C’est Karma und die Compagnie Eddi van Tsui. Das Programm passte in das Konzept des Centre PHI und bewegte sich zwischen Experimenten und Hybridisierung.

Fachleute und ein breites Publikum konnten so einige der vielen Facetten des luxemburgischen Schaffens entdecken. Die Resonanz war durchweg positiv.

Die Präsenz in Montreal ermöglichte auch einen Besuch im Studio der Künstlerin Suzan Noesen, die in der Fonderie Darling residiert, und bekräftigte erneut den großen Nutzen der Partnerschaft mit der Fonderie Darling, die auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden soll.

Über diesen Höhepunkt hinaus bemühte sich Kultur | lx, die Erfahrungen der Künstler zu verlängern, indem sie ihnen weitere Möglichkeiten in der Region anbot.

Während der Künstler Andrea Mancini zu einer Reihe von Konzerten nach Brooklyn flog, Eddi van Tsui, Giovanni Zazerra und Baptiste Hilbert (AWA) ihre Anwesenheit zum Networking bei CINARS nutzen konnten, C’est Karma sich auf seine Showcases im Rahmen des Festivals M pour Montréal vorbereitete, genossen die Künstler Sophie Langevin und Ian de Toffoli eine Schreibresidenz am Centre des écritures dramatiques de Montréal. Diese Residenz endete mit einer Konferenz am 19. November im Rahmen des Festivals „La Salle des machines“.

All diese Momente und Begegnungen haben dazu beigetragen, neue Verbindungen zur Kunstszene in Montreal zu knüpfen und die Beziehungen zu bestehenden Partnern zu stärken. Der Wunsch nach Zusammenarbeit ist vorhanden, und die Gespräche werden fortgesetzt mit dem Ziel, nachhaltige Programme im Geiste des Austauschs und der Gegenseitigkeit zu entwerfen.

Nachdem vier Stipendien an Vera Kox, Eric Schumacher, Yann Annicchiarico (bildende Kunst) sowie Anne-Mareike Hess (darstellende Kunst) vergeben wurden, fand sich die Jury von Kultur | lx – Arts Council Luxembourg im Oktober zusammen, um die Kandidaturen für das Stipendium für Künstlerpublikation und -dokumentation zu sichten. Aus den fünf eingegangenen Bewerbungen entschied sich die Jury für die Projekte von Elisabeth Schilling und Albena Petrovic.

Elisabeth Schilling, Choreografin
Im Jahr 2020 gestaltete die Choreografin Elisabeth Schilling mit dem Projekt „HEAR EYES MOVE. Dances with Ligeti“ einen faszinierenden Dialog zwischen Tanz und Musik. Anlässlich des 100. Todestages von Ligeti wird das Stück im Jahr 2023 wieder auf internationaler Ebene gezeigt. Begleitet wird diese Tournee von einer Publikation, die die kreative Arbeit der Choreografin aus wissenschaftlicher Sicht analysiert.
Die Veröffentlichung ist für das Frühjahr 2023 geplant.

Erläuterung der Jury
Durch die fachkundige Analyse von Univ.-Prof.in Dr.in habil. Stephanie Schroedter bietet diese Publikation einen tiefen Einblick in den ganzheitlichen künstlerischen Prozess von Elisabeth Schilling sowie die Beziehung, die sie zwischen Tanz und Musik entstehen lässt. Behandelt wird sowohl der Entstehungsprozess des Stücks Hear Eyes Move als auch die Zukunft von Elisabeth Schillings Arbeit hinsichtlich der Wahrnehmung von Klang und Bewegung.

Biografie der Künstlerin
Elisabeth Schillings Werk geht weit über das hinaus, was hinlänglich als Tanz bekannt ist. Mit einem internationalen Team und mithilfe verschiedener Kooperationen gestaltet sie transdisziplinäre Projekte zwischen Bewegung, Design, Musik, sowie bildender und plastischer Kunst und bringt die verschiedenen Disziplinen dazu, miteinander und untereinander zu tanzen. Ihr zeitgenössischer Tanz ist sowohl auf der Bühne als auch an ungewöhnlichen Orten zu sehen, ihre Produktionen touren ebenso in europäischen Metropolen wie in ländlicheren Gegenden, Untergrundtheatern, Museen, Galerien, Konzertsälen, historischen Gebäuden und öffentlichen Räumen. Fast beiläufig wird der Tanz dabei einem neuen Publikum zugänglich gemacht. Gleichzeitig besteht ein wichtiger Teil ihrer Arbeit aus verschiedenen Formaten des kreativen Lernens: Für jede Produktion stellt Elisabeth Schilling ein Programm für verschiedene Zielgruppen zusammen, das von individuellen Publikumsgesprächen nach den Aufführungen hin zu begleitenden Workshops, Symposien und Katalogen reicht.

 

Albena Petrovic, Komponistin
In Form einer Retrospektive verfolgt MY OPERA WORLD / BEYOND THE NOTES (Arbeitstitel) die Arbeit der Komponistin Albena Petrovic und gibt detaillierte Einblicke in ihren kreativen Prozess sowie ihr reichhaltiges Repertoire für die Opernbühne.
Die Veröffentlichung ist für den Herbst 2023 geplant.

Erläuterung der Jury
Angesichts ihrer fortgeschrittenen künstlerischen Karriere zeugt das von Albena Petrovic eingereichte Dossier von großer Relevanz. Die Jury ist überzeugt, dass diese Veröffentlichung ihr bei der weiteren Karriereentwicklung helfen und sich als wertvolle Unterstützung bei der Bekanntmachung ihrer Opernwerke erweisen wird.

Biografie
Das Repertoire der aus Bulgarien stammenden Albena Petrovic umfasst über sechshundert Werke aus verschiedenen musikalischen Genres und weist ihr einen festen Platz unter den luxemburgischen Komponisten*innen zu. Im Alter von zehn Jahren – und damit zu spät für das osteuropäische Bildungssystem – entschied sich Albena für das Klavierspiel und begann bereits mit elf Jahren – und damit zu früh für das osteuropäische Bildungssystem – mit eigenen Kompositionen. Als brillante Schülerin entwickelte sie sich Genre-übergreifend weiter und beschloss, als professionelle Komponistin dem Vorbild ihres Großvaters, dem Komponisten Andrey Vratchansky, zu folgen. Im Jahr 1979, im Alter von 14 Jahren, brachte Albena ihr erstes Werk im Rahmen der Internationalen Kinderversammlung zur öffentlichen Aufführung. Es folgten zahlreiche Konzerte, die sich als reichhaltige Quelle der Kreativität und Motivation erweisen sollten. Nach einer allgemeinen und musikalischen Ausbildung an der Nationalen Musikschule P. Pipkow führte Albena ihr Studium in Komposition, Dirigieren und Musikschrift an der Nationalen Musikakademie Pantscho Wladigerow in Sofia fort. Sie studierte Komposition bei Plamen Djouroff und Aleksandar Rajtschew und arbeitete als Musikwissenschaftlerin und Music Managerin für das Internationale Festival „Apollonia“ sowie die Nationale Musikagentur in Sofia. Wie zahlreiche weitere Musiker*innen der Mauergeneration sah sie sich schließlich gezwungen, ihren Beruf als Pianistin im Ausland auszuüben. Seit 1996 lebt und arbeitet Albena in Luxemburg. Hier perfektionierte sie ihre Fertigkeiten in zeitgenössischer Komposition, Analyse und Musikinformatik bei Claude Lenners und ließ sich von dessen immerwährender Recherchearbeit beeinflussen.

Die nächste Ausschreibung erfolgt 2023.

Anlässlich des Beginns der Saison und eines Jahres der Unterstützung und Förderung lud Kultur | lx – Arts Council Luxembourg den Bereich der darstellenden Künste am 27. September 2022 zu einem Treffen und Ideenaustausch ein.

Dieses Branchentreffen bot die Gelegenheit, den etwa dreißig in den Rotondes versammelten Fachleuten die verschiedenen von Kultur | lx angebotenen Förder- und Begleitmechanismen, ihre Entwicklung in diesem ersten Jahr ihres Bestehens sowie ihre Verteilung zu präsentieren.

Gleichzeitig ermöglichte diese vorläufige Bewertung, die für die Zukunft geplanten Maßnahmen zu skizzieren, wobei die Akteure des Sektors in die Konzeption und Umsetzung einbezogen wurden.

Es wurden zwei Arbeitsgruppen gebildet, die darüber diskutierten, wie die Fördermechanismen von Kultur | lx den Bedürfnissen des Sektors der darstellenden Künste gerecht werden können und welche Veranstaltungen zur internationalen Förderung der luxemburgischen Szene geschaffen werden können.

Dabei wurde deutlich, dass die Unterstützungsmechanismen von Kultur | lx für die Internationalisierung durchaus angemessen sind („Förderung der Mobilität, Forschung und Entwicklung der Künstler:innenkarriere„, „Förderung der Zirkulation von Projekten„, „Förderung der Teilnahme an Messen und Ausstellungen„, „Förderung Fokus auf die luxemburgische Kulturszene„, „Förderung von Werbeaktionen„), der Bedarf des Sektors jedoch die Unterstützung und Förderung auf nationaler Ebene erfordert, insbesondere für die Entwicklung künstlerischer Unternehmen, die Professionalisierung der Kulturberufe (Produktion, Vertrieb, Verwaltung, Vermittlung) sowie die Mechanismen zwischen Unternehmen und Künstlern für die Produktion und Förderung luxemburgischen Schaffens in internationalen Netzwerken.

Als vorweggenommene Reaktion auf den letztgenannten Umstand hat Kultur | lx den luxemburgischen Produktionsleitern vorgeschlagen, ein jährliches Programm für ausländische Fachleute zur Förderung der luxemburgischen Szene einzurichten. Dieses Programm mit dem Titel Fokus, das im Dezember 2021 mit einem Fokus auf Tanz und im Februar 2022 mit einem Fokus auf Theater beginnt, wird darin bestehen, die luxemburgischen Spielstätten und Kulturschaffenden internationalen Gästen vorzustellen, um Verbindungen zu schaffen, die anschließend zu Kooperationen führen können.
Der nächste Fokus Darstellende Kunst findet vom 23. bis 25. März 2023 statt und wird ab 2024 im Herbst wiederholt.

Neben der Koordination der luxemburgischen Auswahl in Avignon, die von Kultur | lx übernommen wurde, und dem nationalen Stand “ Dance from Luxembourg“ auf der Tanzmesse, der in Zusammenarbeit mit Trois C-L präsentiert wurde, engagiert sich Kultur | lx für die Entwicklung neuer Möglichkeiten auf ähnlichen Plattformen wie dem Edinburgh Fringe Festival, der CINARS-Biennale, dem Performing Arts Market Seoul und dem Yokohama Performing Arts Market.

Darüber hinaus möchte Kultur | lx die Erkundung der Gebiete unserer Nachbarn mit jährlichen Begegnungsprogrammen mit den Akteuren der darstellenden Künste in Deutschland, Frankreich, Belgien, aber auch in der Schweiz und in den Niederlanden fortsetzen.

Schließlich wird Kultur | lx im Rahmen seiner Aufgaben dazu beitragen, die Professionalisierung des Sektors durch eine Reihe von Webinaren und Workshops zu verstärken.

Es bleibt festzuhalten, dass alle diese Projekte ohne die wichtige kollektive Zusammenarbeit aller Akteure des Sektors, in dessen Dienst sich Kultur | lx stellt, nicht existieren könnten.

Vom 31. August bis zum 3. September präsentierten Kultur | lx – Arts Council Luxembourg und das TROIS C-L – Centre de Création Chorégraphique Luxembourgeois im Rahmen der „internationalen tanzmesse nrw 2022“ die reiche Vielfalt der luxemburgischen zeitgenössischen Tanzszene auf einem nationalen Stand in Düsseldorf (Deutschland).

Für alle Partner und Teilnehmer war diese Ausgabe der Tanzmesse wie ein frischer Wind. Alle Teilnehmer entdeckten ein neues Raumdesign und ein Programmformat, das Gespräche, Vorführungen und die Präsentation neuer Projekte ermöglichte, mit dem Ziel, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende zu stärken.

Nicht weniger als 7 luxemburgische Tanzkompanien, bestehend aus den Choreographen Catarina Barbosa und Baptiste Hilbert (AWA As We Are), Sarah Baltzinger, Jill Crovisier, Anne-Mareike Hess, Elisabeth Schilling, Simone Mousset und Léa Tirabasso, sowie deren professionelle Entourage, konnten an dem weltweit wichtigsten Treffen für zeitgenössischen Tanz teilnehmen und mit nicht weniger als 146 Fachleuten aus der Branche ins Gespräch kommen.

Die verschiedenen spontanen und geplanten Begegnungen, die von der Tanzmesse ermöglicht wurden, ermöglichten es den mehr als 1.300 anwesenden Fachleuten, die aktuellen und zukünftigen Projekte der luxemburgischen Künstler kennenzulernen. Dieser persönliche Austausch, auf den man seit vier Jahren gewartet hat, bedingt durch die Absage der vorherigen Ausgabe im Jahr 2020, wird die Aussichten für die Verbreitung der Künstler und die internationale Zusammenarbeit der luxemburgischen Institutionen nach zwei von der Pandemie geprägten Saisons nicht verfehlt haben.

Für Elisabeth Schilling, die zum ersten Mal an der Messe teilnimmt, war die „Tanzmesse ein äußerst wichtiges Networking-Ereignis, das es ihr – insbesondere nach der Corona-Periode – ermöglichte, alte Kontakte zu erneuern und neue zu knüpfen. Neben den Gesprächen zum Verkauf von Produktionen fand [sie] den Erfahrungsaustausch über die Kunstproduktion in verschiedenen nationalen Kontexten sehr bereichernd und inspirierend. Es war auch eine große Freude für sie, mit ihren Kollegen die tanzmesse zu besuchen und als luxemburgische Delegation die vielfältigen Kreationen unserer Szene in einem internationalen Kontext zu vertreten.

In den kommenden Monaten werden Kultur | lx und TROIS C-L die Entwicklung der auf der tanzmesse von den eingeladenen Unternehmen angestoßenen Diskussionen weiterverfolgen und weitere Gelegenheiten für Begegnungen mit internationalen Bühnen zur Förderung, Sichtbarkeit und Verbreitung des luxemburgischen Schaffens einleiten.

Am 8. September präsentierte die Choreografin Elisabeth Schilling ihre Produktion Hear Eyes Move – Dances with Ligeti auf dem renommierten Kunstfest Weimar, ein Dialog zwischen der Exzellenz der choreografischen Sprache und der Virtuosität der Musik, die von der Pianistin Cathy Krier vorgetragen wird.

György Ligeti hat sich bei der Komposition seiner Etüden von wissenschaftlichen, literarischen und philosophischen Konzepten inspirieren lassen, und das war für mich ein großartiges Material, um es in die Choreografie zu übertragen„, erklärt Elisabeth Schilling.

Indem sie Tanz und Musik als zusammenhängende Formen behandelte, die sich neben- und ineinander entwickeln, produzierte sie einen Konzerttanz und ein Tanzkonzert mit fünf Tänzern und der Pianistin Cathy Krier, eine Vielzahl von fesselnden multisensorischen Bildern.

Cathy Krier spielte dieses Repertoire, das zu den virtuosesten gehört, wie ein Star, die Tänzerinnen und Tänzer waren großartig in ihrer Interpretation und wir wurden vom Publikum sehr herzlich aufgenommen„, erzählte die junge Choreografin nach der Aufführung beim Kunstfest Weimar und fügte hinzu, dass im nächsten Jahr eine Tournee zum 100. Geburtstag des Komponisten geplant ist.

Das sind besonders gute Nachrichten für diese Produktion, die 2021 verschoben werden musste.

Hear Eyes Move – Dances with Ligeti wird unterstützt von Kultur | lx – Arts Council Luxembourg

Im Rahmen der internationalen tanzmesse nrw 2022 in Düsseldorf (Deutschland) präsentieren Kultur | lx – Arts Council Luxembourg und TROIS C-L – Centre de Création Chorégraphique Luxembourgeois vom 31. August bis zum 3. September auf einem nationalen Stand die facettenreiche Vielfalt der zeitgenössischen Tanzszene Luxemburgs.

Die internationale tanzmesse nrw gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen für zeitgenössischen Tanz. Als Forum für Austausch, Wissenstransfer und Vernetzung gestaltet sich diese Tanzmesse als bedeutende Plattform für Tanzschaffende aus aller Welt und bringt
in Düsseldorf alle zwei Jahre (2020 ausgenommen) bis zu 2.000 internationale Aussteller*innen und Besucher*innen zusammen, um ein breites Spektrum ästhetischer Ausdrucksweisen sowie künstlerischer Praktiken zu präsentieren und zu erkunden.

Nachdem TROIS C-L 12 Jahre lang, die luxemburgische Teilnahme bei der tanzmesse unterstützt hat, wird der von Kultur | lx und TROIS C-L konzipierte Stand „Dance from Luxembourg“ (Stand Nr. 7), sieben Kompanien präsentieren, die die Kreativität der luxemburgischen Tanzszene beleuchten: AWA As We Are (Catarina Barbosa und Baptiste Hilbert), Sarah Baltzinger, Jill Crovisier, Anne-Mareike Hess, Elisabeth Schilling, Simone Mousset und Léa Tirabasso.

Dieser Stand bietet den verschiedenen Akteuren der luxemburgischen Szene einen Ausgangspunkt, um auf der Messe neue Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen, sich mit internationalen Fachvertretern zu vernetzen und ihre aktuellen und zukünftigen Projekte zu präsentieren. Für alle teilnehmenden Choreograf*innen wurden Begleitmodule sowie Kommunikationsmittel (Bildmaterial, Broschüren, Präsentationsvideos etc.) entworfen, um die Künstler*innen bei der Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntmachung ihrer Werke zu unterstützen.