Dirk Kesseler, Preisträger 2024 der Residenz an der Academia Belgica in Rom

Im Zuge der Ausschreibung für die Recherche- und Arbeitsresidenz für Architekt:innen, Architekturforschende, Illustrator:innen und Autor:innen an der Academia Belgica in Rom 2024 gingen sechs Bewerbungen ein. Die am 13. Oktober zusammengetretene Jury, bestehend aus César Reyes Nájera (Universität Luxemburg, Master in Architecture), Karine Bouton (neimënster) und Nathalie Kerschen (Preisträgerin 2023), lobte die Vielfalt, das Engagement und die Qualität der eingereichten Projekte.
Die Jury entschied einstimmig, die Residenz an Dirk Kesseler für sein Forschungsprojekt „Research into architecture in illustration“ zu vergeben.
Erläuterung der Jury
Die Jury war insbesondere von dem multidisziplinären Ansatz, der Klarheit und der Aufrichtigkeit der Bewerbung von Dirk Kesseler angetan. Sein sensibler und sehr persönlicher Zugang zur Architektur – die mit der Zeit einen zentralen Platz in seiner Arbeit sowie seinem Modus Operandi eingenommen hat – sowie die solide Darlegung seiner Beweggründe konnten die Jury restlos überzeugen.
Da Rom als Symbol der antiken Perspektive gilt und sich grundlegend vom Wohnort Dirk Kesselers unterscheidet, dürften sich die in den Bewerbungsunterlagen dargelegten plastischen Forschungen als interessante Herausforderung in der weiteren Entwicklung seiner Praxis gestalten.
Das Projekt (Auszug aus den Bewerbungsunterlagen)
Nach und nach wurden die architektonischen Strukturen und Elemente im Innen- und Außenbereich zu zentralen Elementen meiner Kompositionen. Sie fungierten als visuelle Rahmen und Kulissen und wurden wesentlicher Bestandteil des narrativen Prozesses. Ich verbrachte immer mehr Zeit damit, die Feinheiten der architektonischen Strukturen und Ornamente in meiner Umgebung zu studieren und die Materialien sowie ihre Auswirkungen auf Licht und Schatten zu analysieren.
Meine künstlerische Ambition befasst sich jedoch nicht mit der fotografischen Reproduktion dieser Strukturen und Gebäude, sondern mit dem Neuarrangement ihrer markantesten Formen, um daraus eine interessante grafische Komposition zu schaffen. Die Vergrößerung und Ausdehnung von Räumen bietet ungewöhnliche Blickwinkel, die mitunter bis ins Surreale reichen und verschiedene Gefühle von Spannung bis Unbehagen auslösen. Durch das Losbrechen von den vertrauten Regeln der Perspektive und der räumlichen Manipulation lassen sich verschiedenste Effekte erzielen. Und gelegentlich sind diese Elemente mehr als nur Kulisse und Erzählmedium: sie werden zum Subjekt – ganz, ohne dass ein Mensch in die Geschichte vordringt.
Über Dirk Kesseler
Dirk Kesseler (Jahrgang 1995) ist ein luxemburgischer Illustrator, Animator und Grafikdesigner mit Sitz in Berlin.
2019 erhielt er seinen Bachelor in Illustration an der Design Akademie Berlin (heute Berlin School of Design and Communication). Im Jahr 2023 schloss Dirk seinen anschließenden Master an der Universität der Künste Berlin ab.
In einer Kombination aus traditionellen und digitalen Zeichentechniken verarbeitet er seinen naiven Humor sowie aberwitzige Träumereien und ist in verschiedensten Disziplinen tätig: von Comics bis zu Editorials, von Postern bis zum Produktdesign.
Dirk Kesseler konnte seine Arbeiten bereits auf zahlreichen internationalen Plattformen präsentieren, darunter Negotiation Matters: Berlin, Tel Aviv (2018) + Neurotitan (2020) und das Tabook Festival (2021).
Er ist Preisträger des Luxembourg Music Awards in der Kategorie Best Upcoming Artwork Designer (2018), des Shimon-Peres-Preises für das Gemeinschaftsprojekt „Negotiation Matters“ (2021) sowie des Verdienstpreises beim „3×3 Annual No.19“ (2022).