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30.09.2022 #Darstellende Kunst #Literatur #Residenz #Theater

Im Gespräch mit Hassane Kassi Kouyaté, Direktor der Francophonies - Des écritures à la scène

Im Zuge unserer engen Bezüge zu den Francophonies hat Kultur | lx Hassane Kassi Kouyaté, den Direktor der Francophonies – Des écritures à la scène, beim Theater-Fokus im vergangenen Frühjahr getroffen und willkommen geheißen. Bei dieser Gelegenheit konnten wir uns mit ihm über das Festival unterhalten, das am 20. September mit einer Hommage an Monique Blin, die 1984 die Francophonies gegründet hatte, begann.

Kultur | lx: Was bedeuten die Francophonies für Sie? Was sind die Herausforderungen?
Hassane Kassi Kouyaté: Es gibt so viele Frankophonien wie es Menschen gibt. Die Sprache ist ein kulturelles Objekt, das eine Kombination von Kulturen ausdrückt, und die Frankophonie ist ein kultureller Akt. Der Akzent, die Art und Weise, wie ein Laut betont wird, macht das Wort aus und drückt ebenfalls verschiedene Frankophonien aus.

Was mich interessiert, ist, Autoren zu hören, die die Welt anders darstellen, die eine andere Beleuchtung einbringen. Wie sie mithilfe dieser verschiedenen Frankophonien ein und dieselbe Welt erzählen.

Wie stellen Sie sich das Programm und Ihre Beziehung zu den vielfältigen frankophonen Literaturen vor?
Wir konzentrieren uns auf eine Region, um dem Publikum den Unterschied zwischen den Frankophonien zu verdeutlichen, aus denen politische, akademische oder soziologische Diskussionen hervorgehen (Anm. d. Red. Das Herzstück des Festivals wird in diesem Jahr der Archipel sein. Inseln der Worte, der Lieder, Inseln der Musik oder des Tanzes, Inseln der irdischen und literarischen Nahrung. Und vor allem Begegnungen, Verbindungen, über die Grenzen hinweg, um einen Archipel zu bilden).

Wir begegnen immer anderen Arten zu konzipieren, zu sprechen. Die verschiedenen Theater- und Schreibformen ermöglichen es dem Künstler, in einer universalen Form wahrheitsgemäß zu sprechen.
Wir sind Handwerker, jedes Projekt ist etwas Besonderes und wir nehmen uns die Zeit, die es braucht, um diese Projekte zur Existenz zu bringen.

Wie sind Ihre ersten Beziehungen zu luxemburgischen Autoren?
Die Begegnungen im Rahmen dieses Fokus eröffnen neue Perspektiven und Ideen für eine zukünftige Zusammenarbeit. In Luxemburg gibt es einen echten Wunsch, Autoren zu begleiten, und eine sehr positive Dynamik.

Erstmals wird übrigens der luxemburgische Autor Ian de Toffoli sechs Wochen lang in Residenz sein, um an seinem nächsten Projekt Léa et la théorie des systèmes complexes zu arbeiten, das zu Beginn der Spielzeit 2023/2024 in einer Theaterproduktion in Koproduktion mit dem Théâtres de la Ville de Luxembourg und dem Francophonies de Limoges aufgeführt werden soll.

Während das Festival des Zebrures d’automne des Francophonies de Limoges in vollem Gange ist, lässt sich Ian de Toffoli, der sich derzeit bis zum 22. Oktober in Limoges aufhält, von diesem Festival inspirieren: „Jeden Tag kann man hier in mehreren Theatern der Stadt Musik, Konzerte und vor allem Theaterstücke frankophoner Autoren und Autorinnen aus der ganzen Welt sehen, aus der Karibik, Afrika, der Schweiz, Belgien, Kanada und – demnächst – sogar aus Luxemburg. Es ist ein großartiger Ort des Austauschs und des Dialogs, ein Ort, der kulturelle Vielfalt und Weltoffenheit fördert, was wir alle in den dunklen Zeiten, in denen wir leben, dringend brauchen. Es ist ein Festival wie ein Hauch von frischer Luft! Ich habe die Chance, dort Aufführungen zu besuchen, reiche und inspirierende Begegnungen zu machen und mich künstlerisch von dem zu nähren, was ich sehe und erlebe.