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05.08.2022 #Ausstellung #Begegnungen #Biennale #Bildende Kunst #kulturlxnews #Residenz

Kultur | lx in Berlin (DE): Erfassung der bildenden Künste auf der Biennale und Treffen mit Lisa Kohl im Künstlerhaus Bethanien

Im Rahmen der Berlin Biennale organisierte Kultur | lx vom 20. bis 22. Juli 2022 eine Reihe von Treffen mit Berliner Fachvertretern und Akteuren aus dem Bereich der bildenden Künste. Die Gruppe begann ihre Reise mit einem Besuch bei Lisa Kohl, einer luxemburgischen Fotografin und Videokünstlerin, die seit dem 1. Juli als Artist in Residence im Künstlerhaus Bethanien wirkt.

Nach einem ersten Erfassungsprojekt in Kassel im Juni weitete Kultur | lx sein Förderprogramm „Mobilität, Erfassung und Karriereentwicklung“ auf die Stadt Berlin aus und begleitete die sechs teilnehmenden Künstler*innen bei der Erkundung der hiesigen Kunstszene und Vertiefung bereits bestehender Beziehungen. Drei Tage lang konnten sich die luxemburgischen Künstler*innen und Kurator*innen in diesem Rahmen mit in Berlin tätigen Verantwortlichen von Residenzeinrichtungen, Galerist*innen und Kurator*innen treffen und austauschen.

Residenzen mit variabler Geometrie

Im Künstlerhaus Bethanien fand das erste Treffen mit Christoph Tannert, Direktor, und Valeria Schulte-Fischedick, Kuratorin und Koordinatorin des internationalen Residency-Programms, statt. Die Künstlerhaus Bethanien GmbH ist die erste Künstlerresidenz in Deutschland (gegründet 1974) und seit 2009 in der ehemaligen Lichtfabrik im Herzen des Stadtteils Kreuzberg, nahe dem U-Bahnhof Kottbusser Tor, beherbergt. Seit der Gründung im ehemaligen Diakonissen-Krankenhaus empfing das Künstlerhaus bereits über 950 Künstler in rund 30 Ateliers.

Lisa Kohl ist die diesjährige Stipendiatin des Residenzprogramms im Künstlerhaus Bethanien, das ursprünglich von Focuna initiiert und 2022 von Kultur | lx übernommen wurde. Im Rahmen unseres Besuchs hat sie uns die Türen ihres frisch bezogenen Ateliers geöffnet. Das sechsmonatige Programm ermöglicht es ihr, die Arbeit an ihrem Projekt Shutdown dreams | Angels in fall zu vertiefen und es in einer Mitte September eröffnenden Gruppenausstellung vorzustellen. Des Weiteren wird sie an Atelierbesuchen und Tagen der offenen Tür teilnehmen sowie in einem Artikel des Be Magazin erscheinen. Letzteres veröffentlicht im Auftrag des Künstlerhauses Bethanien kritische Essays über die Arbeit der Residenzkünstler*innen.

Im Anschluss traf die Gruppe auf Isabelle Parkes, Koordinatorin des internationalen Residenzprogramms Callie’s, das 2020 auf Anregung einer in Berlin lebenden amerikanischen Künstlerin im Wedding seine Türen öffnete. Diese Institution beherbergt Künstler*innen aller Fachrichtungen und umfasst Praktiken von Schriftstellerei über Tanz und Musik bis zu Performancekunst. Callie’s empfängt das ganze Jahr über Initiativbewerbungen und lässt aufstrebenden Künstler*innen ein hohes Maß an Flexibilität zukommen.

Rebound Deutschland-Luxemburg

Einer der Höhepunkte für unsere sechs Teilnehmer*innen war das Treffen mit Lidiya Anastasova, Kuratorin beim Neuen Berliner Kunstverein (NBK) und Leiterin der Artothek des NBK. Die Artothek umfasst eine von jedermann ausleihbare Sammlung von 4.000 Kunstwerken des 20. und 21. Jahrhunderts – von Marina Abramović über Victor Vasarely bis Thomas Schütte –, die in Berlin ansässigen Künstler*innen insbesondere im Rahmen von Siebdruckeditionen regelmäßige Aufträge vermittelt. Bei ihrer Teilnahme an den Atelierbesuchen des Visual Arts Focus im Mai 2022 war Lidiya bereits zahlreichen luxemburgischen Kulturschaffenden begegnet.

Die sechs Künstler*innen besuchten zudem ihre Landsleute bei aktuellen Veranstaltungen in Berlin: im Kontext ihrer Ausstellung Relegation ~ via. Voice:over II leitete Catherine Lorent im Kunstverein Tiergarten Berlin am 20. Juli einen Austausch über die Geschlechterfrage in der Kunst. Am 22. Juli eröffnete Eric Mangen in der Galerie Jarmuschek + Partner eine Duo-Ausstellung mit dem ukrainischen Künstler Artjom Chepovetskyy.

Die in diesem Jahr von dem Künstler Kader Attia (FR) organisierte 12. Berlin Biennale findet in verschiedenen Institutionen und Museen für zeitgenössische Kunst sowie an informelleren Orten statt und bildete die Kulissen für diese Treffen. Der Titel Still present! lädt dazu ein, individuelle und gesellschaftliche Traumata unter dem Gesichtspunkt der Réparation zu betrachten – sowohl von Objekten und Individuen als auch von Zeit und Geschichte. Die besuchten Ausstellungen bildeten eine kohärente und reichhaltige Einheit, die das Engagement des an dem Projekt beteiligten Künstlerteams umfassend widerspiegelte. Nach der documenta eine ganz andere Art, die Kunst in direkten Kontakt mit den gesellschaftlichen Verpflichtungen zu stellen – und eine Quelle der Inspiration und Kontemplation für unsere Gruppe.

Das nächste Erfassungsprogramm für bildende Kunst findet am 12. und 13. September während der Fachtage der Biennale in Lyon statt.