Panorama

Architektur
Forum da Vinci ©OAI_ Architecte_TETRA KAYSER ASSOCIESjpg
Architektur

Architektur

Stein auf Stein entstehen Lebensräume

Die in der luxemburgischen Ordre des Architectes et des Ingenieurs-Conseils (OAI) zusammengeschlossenen Berufsgruppen (selbständige und freiberufliche Architekt:innen, beratende Ingenieure und Ingenieurinnen, Innenarchitekt:innen, Stadt- und Raumplaner:innen und Landschaftsarchitekt:innen sowie Landschaftsingenieure und -ingenieurinnen) sind die Designer unserer resilienten Lebensräume.
Luxemburg liegt im Herzen Europas, dort, wo insbesondere deutsche, belgische und französische Kultur und Wirtschaft zusammentreffen. Diese begnadete Lage begünstigt bauliche und technische Schöpfungen von hoher Qualität sowie Innovation durch den regionen- und länderübergreifenden Austausch. So entstehen oft auch mehrsprachige, multikulturelle Teams. Diese Einflüsse prägen die bauliche Identität Luxemburgs.

Verstärkt wird die Weltoffenheit der Vertreter:innen dieser Berufsgruppen noch dadurch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Büros häufig im Ausland studiert haben und ihnen diese Erfahrung – abgesehen von der persönlichen kulturellen Bereicherung – die Fähigkeit einer besseren Anpassung an ausländische Märkte verleiht. Durch ihren Sitz in Luxemburg und große internationale Kunden konnten die Mitgliedsbüros der OAI in den letzten Jahren Know-how und Erfahrungen sammeln, die ihnen für künftige Projekte von Nutzen sein werden. Immer mehr Mitglieder der OAI nehmen im Übrigen an internationalen Architekturwettbewerben und Konferenzen teil.
Herausragende Projekte aus Luxemburg werden zum Beispiel alle zwei Jahre für den European Union Prize for Contemporary Architecture / Mies Van der Rohe Award vorgeschlagen.

Die in der OAI vertretenen Berufsgruppen zeichnen sich insbesondere aus durch
• Qualifikation, Fachkompetenz, Expertise, Kreativität und Einfallsreichtum
• Berufliche Selbständigkeit und Berufsethik
• Berufshaftung und Zehn- bzw. Zweijahreshaftung
• Pflicht zum Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung für diese Haftung
• Unabhängigkeit von jeglicher gewerblichen Tätigkeit zur Vermeidung von Interessenkonflikten
• Vertretung des öffentlichen Interesses sowie der Interessen des Bauherrn und der Nutzer:innen

Die Berufsethik erlaubt es den Berufsgruppen der OAI, ihre Tätigkeit in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, allerdings zurückhaltend und mit Verzicht auf aufdringliche Werbung.

Auberge de jeunesse _Esch-sur-Alzette BENG ARCHITECTE ASSOCIES ©BLITZ AGENCY 2018 LAURENT ANTONELLI

Über die OAI

Die „Kammer der Architekten und beratenden Ingenieure“, wie die OAI zu Deutsch heißt, ist gesetzlich damit betraut, die Anwendung der Rechte und Pflichten der 5 in ihr vertretenen Berufsgruppen zu gewährleisten, deren Tätigkeit das öffentliche Interesse betrifft. Dabei handelt es sich um:
Architekt:innen, Innenarchitekt:innen, beratende Ingenieur:innen, Stadt- und Raumplaner:innen sowie Landschaftsarchitekt:innen und -ingenieur:innen

Abgesehen von diesen gesetzlich verankerten Aufgaben als Berufsverband und Wahrerin des öffentlichen Interesses fördert die OAI den wahren Impact der Leistungen ihrer Mitglieder auf wirtschaftlicher, sozialer, künstlerischer und kultureller Ebene für ein nachhaltiges, intelligentes, wertiges Lebensumfeld.

Es handelt sich um einen sehr dynamischen Wachstumssektor:
Seit 1990 hat sich die Zahl der Architekturbüros mehr als verdreifacht (2021: 531) und die Zahl der Büros beratender Ingenieure mehr als verfünffacht (2021: 207).
Die in Luxemburg niedergelassenen Büros beschäftigen derzeit mehr als 5.500 Menschen.

Auf der Website www.oai.lu finden sich detaillierte Informationen zu den Berufsgruppen der OAI und zur Arbeit der Kammer. Das Mitgliederverzeichnis der OAI ist ein komfortables, effizientes Instrument, das schnell Zugriff auf die Kontaktdaten der Büros ermöglicht.

Die OAI veranstaltet regelmäßig Ausstellungen, Vorträge und Diskussionen zu aktuellen Themen wie Wohnen, nachhaltiges Bauen, Raumordnung usw.
In der Mediathek der OAI unter www.oai.lu und auf dem OAI-YouTube-Kanal sind diese Veranstaltungen abrufbar.

Architekturpolitik: die Kultur des Zusammenlebens

Als Ausdruck einer entscheidenden Etappe im kollektiven Verständnis der Bedeutung unseres Lebensumfelds und des Umgangs damit verabschiedete die Regierung am 11. Juni 2004 das auf Initiative der OAI von der interministeriellen fachübergreifenden Arbeitsgruppe Architekturpolitik vorbereitete baupolitische Programm. Es findet sich in der Mediathek der OAI auf der Website www.oai.lu.
Die OAI wurde vom Kulturministerium auch umfassend in die Vorbereitung und Umsetzung des Kulturentwécklungsplang 2018-2028 eingebunden.
Das Kulturerbe ist hier einer der großen Schwerpunkte (Ausschuss für Stätten und Baudenkmäler, Denkmalschutztage) und muss langfristig betrachtet werden, denn die Gebäude von heute sind die historischen Denkmäler von morgen.

Die OAI ist Mitglied zahlreicher internationaler Verbände:
Union Internationale des Architectes (UIA), Architects Council of Europe (ACE), International Federation of Consulting Engineers (FIDIC), European Federation of Engineering Consultancy Associations (EFCA), European network of architects competent authorities (ENACA), Euroka (Zusammenschluss der Architektenkammern der Großregion) …

Zur Verbesserung einer ganzheitlichen Herangehensweise entwickelte die OAI den MOAI.lu-Ansatz: Maîtrise d’œuvre OAI – MOAI.lu. Es handelt sich dabei um eine methodische Vorgehensweise zur Stärkung der Kooperation der OAI-Mitglieder (Architekt:innen, beratende Ingenieure und Ingenieurinnen) im Hinblick auf die Optimierung des gesamten Ausarbeitungsprozesses eines Bauentwurfs.
MOAI.lu bietet eine integrierte, intelligente Antwort auf die aktuellen Herausforderungen bei der Schaffung eines resilienten Lebensumfelds, das ein gutes Zusammenleben begünstigt. MOAI.lu trägt mit anderen Worten mit einem gemeinsam erarbeiteten Entwurf zur Wahrung eines Gleichgewichts zwischen Nutzererfordernissen, wirtschaftlichem Interesse der Bauherren, Behördenauflagen usw. bei.

Maison relais ©Angelberg COEBA

Kunst am Bau und im öffentlichen Raum

Der Maîtrise d’œuvre OAI – Wettbewerb Art in Situ OAI, der 2021 lanciert wurde, ist Teil einer umfassenden Sensibilisierungskampagne zur besseren kreativen Einbindung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum, insbesondere im öffentlichen Sektor in Anwendung der einschlägigen Gesetzgebung.

Konkret geht es darum, am Sitz der OAI, dem Forum da Vinci, drei Jahre lang eine Installation oder ein Kunstwerk auszustellen, das im Einklang mit dem Ort steht. Die OAI trägt die Kosten für die Produktion des ausgewählten Entwurfs und die Künstler:innengage.
Das Kunstwerk bleibt Eigentum der Künstler:innen, die es nach dem Abbau der Installation wieder übernehmen. Während der Dauer der Ausstellung verpflichten sich die ausgewählten Künstler:innen außerdem zu 2 Vorträgen oder sonstigen Veranstaltungen, in denen sie ihren Ansatz, ihr Werk und die In-situ-Problematik erläutern.
Schaffens- und Entstehungsprozess werden in einem Film und einer Veröffentlichung (als Printmedium und online) dokumentiert.

Luxembourg Learning Center VALENTINY HVP ARCHITECTS ©GUY JALLAY

Architektur, Technik und Städtebau in Luxemburg entdecken

Zahlreiche Initiativen der OAI vermitteln einen Überblick über den architektonischen und technischen Reichtum Luxemburgs.

Unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit, des Großherzogs, steht der Bauhärepräis OAI. Bauhärepräis OAI, der alle 4 Jahre an private und öffentliche Bauherren verliehen wird, denen mit einem abgeschlossenen Projekt eine besonders wertige architektonische, technische oder städtebauliche Lösung gelang.
Er unterstreicht und unterstützt die Bedeutung eines guten Vertrauensverhältnisses, das dem Team von Bauherr und Entwickler:innen einen besonders fruchtbaren Ausdruck ermöglicht.

In einer Zeit, in der sich der städtische und ländliche Raum aufgrund des starken demografischen Drucks besonders tiefgreifend verändert, unterstreicht der Bauhärepräis OAI das Know-how derer, die das Luxemburg von heute und morgen mit Hilfe von Bauherren prägen, die auf Baukultur setzen und die Rahmenbedingungen unseres Zusammenlebens weiterentwickeln.

Weshalb braucht es einen Bauherrenpreis?
1. Zur Auszeichnung der exemplarischen Zusammenarbeit des Bauherren und des Teams aus Projektentwickler:in, Architekt:in und beratendem/r Ingenieur:in und ihres gemeinsamen Beitrags zu unserem Lebensumfeld.
2. Zur Inspiration und Motivation künftiger Bauherren.
3. Weil er ein hervorragender Anlass für die Erörterung der Frage ist, wie wir bauen und gemeinsam leben.
Die Sonderpreise des Bauhärepräis befassen sich mit aktuellen Fragen wie Denkmalschutz, Ökologie, Wohnraum, barrierefreies Bauen, Nachwuchsförderung usw.
4. Weil er die Strahlkraft des Denkens und Könnens in Luxemburg stärkt.
5. Weil er einen Blick von außen durch eine hochqualifizierte Jury wagt, die absolut unabhängig von der OAI ist.

Alle 2 Jahre veröffentlicht die OAI den Maîtrise d’œuvre OAI – Guide OAI Références, einen umfassenden Überblick über unseren bebauten Raum und die Entwicklung unseres Lebensumfelds für die breite Öffentlichkeit.
Anhand von Projekten im Bereich Ein- und Mehrfamilienhäuser, Verwaltungsgebäude, öffentliche Einrichtungen, Kunstwerke, Instandsetzung alter Gebäude usw. finden sich in diesem Dokument das gebündelte Fachwissen und die Fachkompetenz der Mitglieder der OAI.
Der Guide OAI Références versteht sich als effizientes Instrument für all diejenigen, die Kontakt zu diesen Fachleuten aufnehmen möchten, deren Aufgabe es ist, individuelle Ideen ihrer Kund:innen in einen Plan und in die Praxis umzusetzen.

Nach nunmehr drei Ausgaben hat sich Architectour.lu als Referenz für die Erkundung von zeitgenössischer Architektur, Technik und Städtebau im Großherzogtum Luxemburg erwiesen.
Architectour.lu wirbt auch für Luxemburg im Rahmen der Kampagne „Luxembourg – Let’s make it happen“ des Wirtschaftsministeriums, der Website www.inspiringluxembourg.com und der Website www.visitluxembourg.com.
Der diplomatische Dienst des luxemburgischen Außenministeriums, die Aktionen der Handelskammer und die Initiativen des Kulturministeriums schöpfen aus dem Reichtum dieses Referenzwerks.

Für das internationale Publikum präsentiert OAI das Buch „Design First, Build Smart“ und insbesondere die Website www.laix.lu, die sich mit Projekten weltweit, für die kontextabhängige Lösungen gefunden wurden, und dem Know-how der Mitglieder der OAI im Bereich umweltzertifizierte Gebäude befasst.

Maquette-numérique ©BIM-TOM-BLESER-ARCHITECTE

Nachwuchssensibilisierung

Die Mitgliedsbüros der OAI sind permanent auf der Suche nach Fachkräften. Zur Sensibilisierung Jugendlicher für eine solche Laufbahn führt die OAI für Gymnasien eine Liste aller OAI-Mitglieder, die zur Teilnahme an Informationstagen an Gymnasien und zur Information der Schülerinnen und Schüler über die Berufe der OAI bereit sind.
Für diese Mitglieder erstellte die OAI einschlägiges Material, insbesondere die Broschüre „Il y a du Génie dans votre quartier“ und die Website www.unplanpourtonavenir.lu.

Der Service National de la Jeunesse (SNJ) und die OAI veranstalteten im Übrigen gemeinsam das Festival des Cabanes, einen Kreativitätswettbewerb für Architektur für Jugendliche von 12 bis 17 Jahren.
Diese Initiative möchte vor allem das Potenzial der Kreativität Jugendlicher in einem ursprünglichen Bereich aufzeigen, sie für Architektur sensibilisieren, ihnen die Wahrnehmung ihrer künftigen Rolle als sich seiner Verantwortung für ein nachhaltiges Lebensumfeld bewusster Bauherr ermöglichen und Jugendlichen aus eher schwierigen Verhältnissen die Möglichkeit bieten, zusammen an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
Die Broschüre zum Festival des Cabanes SNJ/OAI 2007 wurde mit zahlreichen europäischen Designpreisen ausgezeichnet, unter anderem dem Red Dot Award, der bei dieser Gelegenheit erstmalig an Luxemburg ging.

Die OAI kooperiert regelmäßig mit der Université de Luxembourg zur Anpassung der Master- und Bachelor-Studiengänge für das Ingenieurwesen und des Master-Studiengangs Architektur an den Bedarf der OAI-Büros und bietet einen Austausch zwischen akademischer Forschung und der Praxis.

In Kooperation mit dem House of Training bietet die OAI außerdem eine Reihe von Fortbildungen an. Das vollständige Programm findet sich unter www.oai.lu/formation. Das auf drei Jahre angelegte Programm möchte die Teilnehmer:innen technisch, technologisch und gesetzlich auf den neuesten Stand bringen, ihnen aber auch spezielle, für die Branche in Luxemburg relevante Kenntnisse vermitteln. Ganz nebenbei bieten die Schulungen Gelegenheit zum Austausch unter Gleichen und mit anderen Fachleuten zu Trends und Herausforderungen im eigenen Fach.

Andere Einrichtungen

Die Fondation de l’Architecture et de l’Ingénierie (heute LUCA Luxembourg Center for Architecture www.luca.lu) wurde 1992 von der OAI als Forum für den Austausch zu Architektur, Technik und Städtebau geschaffen. LUCA veranstaltet den LAA Luxembourg Architecture Award und organisiert die Teilnahme Luxemburgs an der Internationalen Architektur-Biennale der La Biennale di Venezia.

Das Forum da Vinci ist Sitz des gemeinnützigen Verbands Ingénieurs et Scientifiques du Luxembourg und der Architektenkammer Ordre des Architectes et des Ingénieurs-Conseils.
Das Forum da Vinci versteht sich in erster Linie als Ort der Begegnung für Vorträge, Diskussionsrunden, Fortbildungen, Seminare, Arbeitstreffen oder Ausstellungen, die sich mit der Entwicklung von Architektur, Technik, Technologie und Wissenschaft im weitesten Sinne befassen.

Pierre Hurt
Direktor der OAI