Werke von Hisae Ikenaga – erstmals in Berlin

Am 15. September wurde die von der Galerie Nosbaum Reding kuratierte Ausstellung Industrial visceral offiziell in der Saarländischen Galerie in Berlin eröffnet. Anlässlich der Berlin Art Week wurden die Arbeiten der Künstlerin Hisae Ikenaga erstmals in der deutschen Hauptstadt gezeigt.
Die Berlin Art Week zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst in Berlin. Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 zieht sie eine Woche lang zahlreiche Fachvertreter und internationale Kunstliebhaber in die Hauptstadt Deutschlands. Vor diesem Hintergrund hat Kultur | lx luxemburgische Kunstgalerien dazu aufgerufen, ihre Vorschläge für die Gestaltung einer Einzel- oder Gruppenausstellung vom 13. bis 17. September in der Saarländischen Galerie – Europäisches Kunstforum e.V. einzureichen.
In Anwesenheit der Künstlerin Hisae Ikenaga wurde die Ausstellung offiziell von Jean-Paul Senninger, luxemburgischer Botschafter in Berlin, Reinhold Kopp, Vorsitzender der Saarländischen Galerie, Thorsten Bischoff, Bevollmächtigter des Saarlandes beim Bund in Berlin, Valérie Quilez, Direktorin von Kultur | lx – Arts Council Luxembourg und Alex Reding, Direktor der Galerie Nosbaum Reding, eröffnet.
Zwei Ausstellungsräume – zwei Welten. Ein erster offener und weitläufiger Raum zeigt die Skulpturen der Künstlerin. Diese verbinden Artefakte mit Kreationen und verweisen durch ihr Arrangement auf Regalen auf das funktionelle Design der Moderne. In dieser Variation eines zeitgenössischen Showrooms wird das makellos industrialisierte Design unserer behaglichen Innenräume durch handgefertigte, zerbrechliche und perfekt ausbalancierte Stücke in organischen, zufälligen und somit einzigartigen Formen bewusst kontrastiert. Der zweite, kleinere Raum erinnert an ein Labor oder gar eine Großküche. Hier finden sich Lebensmittelreliefs mit Tortillas, Toastbrot oder Käse aus Keramik neben Elementen wieder, wie sie dem menschlichen Körper entstammen könnten – sorgfältig angeordnet in klinisch sauberen Edelstahlbehältern und Reagenzgläsern. Diesem Zusammenspiel liegt ein großzügiges Maß an surrealistischem Scharfsinn zugrunde. Mitunter lässt es an unsere kindlichen Experimente mit Knetmasse denken – verglast und veredelt durch eine anmutige Glasur. Im Hintergrund lassen sich in Formalin konservierte Fragmente erahnen, als ob ein Serienkiller seine Proben inventarisiert und für die Zukunft aufbewahrt hätte. Mit seinem schwarzen Humor, der Hinterfragung des archäologischen Ansatzes sowie unserer rationalen Besessenheit, alles klassifizieren zu wollen, lässt sich das offene Werk von Hisae Ikenagas Werk aus zahlreichen Perspektiven erfassen.
Getragen von der sich künstlerisch entwickelnden Dynamik des Stadtteils Kreuzberg stellte die Künstlerin ihre Arbeiten im Rahmen eines Treffens am Samstag, dem 16. September, persönlich der Öffentlichkeit vor. Ausstellungsbegleitend ist ein von der Galerie Nosbaum Reding herausgegebener Katalog mit Essays der deutschen und französischen Kunstkritikerinnen Laura Helena Würth und Marianne Derrien erschienen.
Diese von Kultur | lx in Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium, der luxemburgischen Botschaft in Berlin sowie der Saarländischen Galerie in Berlin geschaffene Initiative zielt darauf ab, die Künstler:innen und Akteure der luxemburgischen Kunstszene in Deutschland und international bekannt zu machen und sie durch die Einbindung in ein sowohl kommerziell als auch institutionell agierendes Netzwerk zu fördern.
HISAE IKENAGA, Industrial Visceral
Saarländische Galerie – Europäisches Kunstforum e.V., Charlottenstraße 3, 10969 Berlin
Haltestelle U6 Kochstraße / Checkpoint Charlie
13.09-07.10.2023
Reguläre Öffnungszeiten: Di–Sa: 14-18 Uhr
Während der Berlin Art Week: Fr: 12-21 Uhr, Sa: 12-20 Uhr, So: 12-18 Uhr