Im Rahmen der Fachtage auf der documenta in Kassel (DE) richtete Kultur | lx am 16. und 17. Juni ein erstes Erfassungsprogramm für die bildenden Künste aus. Auch in diesem Jahr setzte die im Fünfjahresrhythmus stattfindende documenta durch ihre äußerst zukunftsorientierte, politische und polemische Dimension ein Zeichen für die aktuellen Tendenzen der zeitgenössischen Kunst. Den 18 teilnehmenden Künstler*innen galt es sowohl den kuratorischen Vorschlag als auch überregionale Begegnungen sowie eine neue Form des Austauschs zu erkunden.

Im Rahmen seiner Mission hinsichtlich der künstlerischen Karriereentwicklung eröffnete Kultur | lx im April dieses Jahres eine Ausschreibung für bildende Künstler*innen, die auf die Teilnahme an der documenta in Kassel abzielte. Nicht weniger als 18 Künstler*innen reagierten auf diesen Aufruf und konnten infolgedessen von unserer Begleitung profitieren.

Unsere Erfassungsprogramme ermöglichen es den teilnehmenden Künstler*innen in erster Linie, Veranstaltungen zu entdecken, die die Geschichte ihres jeweiligen Fachgebiets gestalten. In diesem Rahmen können sie ihre eigenen Arbeitsweisen mit denen anderer Künstler*innen oder Kurator*innen vergleichen, die, wie im Falle der documenta, großteils der nicht westlichen Kunstszene entstammen: Eine willkommene Gelegenheit, die eigenen Recherchen mit Abstand zu betrachten und in eine neue Perspektive zu rücken.

Mit ihrer alternativen, aktivistischen und heuristischen Dimension nahm die documenta in diesem Jahr den Charakter eines Freiluftlabors an – die ideale Grundlage für (Wieder-)Infragestellungen verschiedenster Art. Die documenta erforschte die Verbindungen zwischen Kunst und wirtschaftlich-politischen Kampfformen im Dienste einer sozialen Entwicklung und setzte sich mit der Frage der westlichen (insbesondere musealen) Normen auseinander, die unsere Beziehung zu Menschen und Werken (mitunter gewaltsam) regeln. Unter der Kuratierung von Ruangrupa, einem in Jakarta, Indonesien, ansässigen Kollektiv, verließ die documenta zum ersten Mal ihre westliche Komfortzone und präsentierte dabei Kunstformen und Werke, die der interdisziplinären Forschung und kollektiven Erfahrung entspringen. Ein durchaus destabilisierendes Konzept – ganz abgesehen von den Polemiken, die um die antisemitische Absicht bestimmter Werke entfachten.

Prospektion im Dienste des Dialogs

Diese prospektive Dimension der Veranstaltung nimmt beizeiten den Charakter einer „Weiterbildung“ an und ermutigt zahlreiche Künstler*innen zu weiterführenden Überlegungen. Für Kultur | lx ist es von entscheidender Bedeutung, sie in diesem Prozess zu unterstützen und eine Diskussion über die Herausforderungen der zeitgenössischen Szene zu eröffnen. Hierin findet sich ein weiteres Ziel unserer Erfassungsprogramme: Durch die Ausweitung der Gespräche zu den künstlerischen Vorgehensweisen über die luxemburgischen Grenzen hinaus, können sich die teilnehmenden Künstler*innen untereinander austauschen und besser kennenlernen. Der im Rahmen der documenta initiierte Dialog wurde auch über die beiden Tage der Teilnahme hinaus fortgesetzt – ein voller Erfolg!

Die Szene durch den gegenseitigen Austausch zum Leben erwecken und zum Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren im Bereich der bildenden Künste anregen – einer von zahlreichen Ansätzen, mit denen Kultur |lx die Karriere von luxemburgischen Künstler*innen unterstützt.

 

Romain Urhausen, der in den 1950er und 1960er Jahren in Luxemburg Pionierarbeit leistete, hat sich dank seines einzigartigen Stils und seines experimentellen Ansatzes in der internationalen Fotografieszene durchgesetzt. Der leidenschaftliche, humorvolle und überaus produktive Fotograf, der als einer der innovativsten Fotografen Luxemburgs gilt, hat sich mit den unterschiedlichsten Themen befasst, darunter das Alltagsleben, der Mensch bei der Arbeit, die Stadtlandschaft, Aktfotografie, Selbstporträts und vieles mehr. Seine Neugier hat ihn dazu veranlasst, unaufhörlich zu experimentieren, sowohl in Bezug auf die Themen, die er fotografiert, als auch auf die Techniken, die er bevorzugt.

Die Ausstellung „Romain Urhausen, en son temps“ im Espace Van Gogh wurde ausgewählt, um Luxemburg bei den Rencontres d’Arles zu repräsentieren. Dieser zentrale und unumgängliche Ort bietet die notwendigen Präsentationsbedingungen, die es ermöglichen, zahlreiche Originalfotografien aus den 1950er bis 1970er Jahren zu zeigen.

Die Eröffnung fand am 6. Juli in Anwesenheit von LL.AA.RR. Prinz Guillaume und Prinzessin Stéphanie von Luxemburg, Xavier Bettel, Premierminister und Staatsminister, Sam Tanson, Kulturminister, Martine Schommer, Botschafterin Luxemburgs in Frankreich, sowie Patrick de Carolis, Bürgermeister von Arles, Christoph Wiesner, Direktor der Rencontres d’Arles, und zahlreichen luxemburgischen Partnern und internationalen Gästen statt. Die Vernissage endete in einer sehr festlichen Atmosphäre mit der hochgelobten Show von Faux Real.

Als Ergebnis einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit mit Lët’z Arles und dem CNA wurde in der Librairie du Palais ein Buch über Romain Urhausen (Edition delpire & co) von dem Kurator Paul di Felice und dem Verleger vorgestellt. Die Publikation wurde von Kultur | lx unterstützt.

18.585 Fachleute und Enthusiasten trafen sich bereits in der ersten Woche der Rencontres d’Arles, um sich über die Künstler und den Reichtum der fotografischen Praktiken auszutauschen.

„Romain Urhausen, en son temps“ bei den Rencontres d’Arles.
Kurator: Paul di Felice
Bis zum 25. September 2022 im Espace Van Gogh, Arles (Frankreich)