In Fortsetzung der Vernetzung des luxemburgischen Sektors der darstellenden Künste mit denen der Nachbarländer organisierte Kultur | lx nach dem Besuch in Brüssel im Mai 2022 eine zweite Exkursion nach Belgien. Diesmal konzentrierten sich die Treffen auf den französischsprachigen Raum.
Dieses Treffen wurde mit dem Ziel organisiert, Künstlern, unabhängigen Kollektiven und Produktionsfirmen aus Luxemburg die Möglichkeit zu geben, einander kennen zu lernen, um grenzüberschreitende Kooperationen zu fördern.
Eine Delegation von zwölf Künstlern und anderen Fachleuten der darstellenden Künste aus allen Sparten nutzte diese einmalige Gelegenheit, um die Direktionen zu treffen und die Spielstätten des Verbands Wallonie-Brüssel zu entdecken: das Théâtre und CCN von Namur, das Théâtre National Wallonie-Bruxelles, das Théâtre des Martyrs, die Halles de Schaerbeek, MARS – Mons arts de la scène, Charleroi danse, das Théâtre de l’Ancre und das Théâtre de Liège.
Für die einen war dieser Besuch eine Gelegenheit, die während ihres Studiums in Belgien oder im Rahmen früherer Kooperationen geknüpften Kontakte zu vertiefen, für die anderen bot er die Möglichkeit, Türen zu öffnen, die zuvor nur schwer zu öffnen waren. Der Besuch verdeutlichte zudem die geografische und kulturelle Nähe sowie die zahlreichen Möglichkeiten des Austauschs zwischen Belgien und Luxemburg, die es gibt und die ausgebaut werden können.
„Ich habe diese Exkursion der darstellenden Künste in Wallonien sehr geschätzt. Die Begegnung zwischen mehreren Kulturakteuren aus verschiedenen Ländern wurde durch diese Initiative erheblich erleichtert. Ich habe auch mehr über die Sichtweise der Direktoren in Bezug auf ihre Kulturinstitution erfahren, wodurch ich ihre jeweiligen Erwartungen besser einschätzen konnte. Die Begegnungen waren auch durch den Erfahrungsaustausch und das Kennenlernen der Projekte der anderen sehr bereichernd. Diese Initiative ist sehr relevant für die Entwicklung der luxemburgischen darstellenden Künste, danke!„, kommentierte Paloma Georges vom Künstlerkollektiv Bombyx.
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Das Stück HEAR EYES MOVE. Dances with Ligeti von Elisabeth Schilling wird im Rahmen des Festivals „On (y) danse aussi l’été!“ aufgeführt, auf Einladung von Isabelle Martin-Bridot, Direktorin von Les Hivernales – CDCN d’Avignon und mit der Unterstützung von Kultur | lx, TROIS C-L – Centre de Création Chorégraphique Luxembourgeois und des Kulturministeriums. Dieses Programm ergänzt die luxemburgische Auswahl für das Avignon Festival OFF 2023.
Entstanden in 2020, interpretiert HEAR EYES MOVE. Dances with Ligeti choreografisch alle 18 Etüden für Klavier des Komponisten György Ligeti, was bisher einmalig ist. HEAR EYES MOVE wurde für 5 TänzerInnen entwickelt und wird von Cathy Krier (ECHO – Rising Star) live am Flügel begleitet. Zwischen Tanz – Konzert oder konzentriertem Tanz ist es ein choreographisches Werk voller multi-sensorischer Bilder.
Anlässlich des 100. Todestages von Ligeti im Jahr 2023 wird das Stück erneut international aufgeführt und von Sonntag, dem 9. Juli, bis Mittwoch, dem 19. Juli, auf der Bühne des Hivernales in einer an die Bedingungen des Festivals angepassten Version gespielt, insbesondere mit einer Tonaufnahme von Cathy Krier, deren Klavier nicht auf der Bühne des Hivernales untergebracht werden kann.
Standen je zwei Kunstformen in engerem Verhältnis zueinander als Musik und Tanz? Aber wie bewegt sich Musik eigentlich? Wie klingt Tanz? Und wo begegnen sich diese Klänge und Bewegungen, wenn sie sich erst einmal von ihrer vermeintlichen Pflicht losgesagt haben, einander zu imitieren oder zu spiegeln, zu illustrieren, eine Atmosphäre zu erzeugen, einen Hintergrund zu bieten oder auch schlicht friedlich zu koexistieren? Der ungarische Komponist György Ligeti sagte im Zusammenhang mit seinen virtuosen Études pour piano, dass im Prozess des Komponierens „taktile Konzepte fast so wichtig sind wie akustische.“ Musikalische Bewegungen und Entwicklungen „fühlen wir nicht nur mit unserem Gehör, sondern auch als taktile Form, als eine Sukzession von Muskelspannungen“, und so verhalten sich Ligetis Stücke entlang dieser Formen und Sukzessionen wie „wachsende Organismen“.
Es ist genau dieser Gedanke, an den die Choreographin Elisabeth Schilling mit ihrem neuartigen Zugang zu den Klavieretüden anschließt. Indem sie Tanz und Musik als angrenzende Formen behandelt, die nebeneinander und ineinander wachsen, hat sie in Zusammenarbeit mit fünf TänzerInnen und der Pianistin Cathy Krier ein tanzendes Konzert und einen konzertierenden Tanz voller multisensorischer Bilder geschaffen.
Biografie
Elisabeth Schilling ist Tänzerin und Choreografin. In enger Zusammenarbeit mit einem internationalen Team und in verschiedenen Kollaborationen entwickelt sie transdisziplinäre Projekte zwischen Bewegung, Design, Bildende Kunst und Musik und bringt die Disziplinen untereinander und miteinander zum Tanzen.
Dabei haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, zeitgenössischen Tanz sowohl an etablierten Tanzhäusern als auch an ungewöhnlichen und ungewohnten Orten stattfinden zu lassen. So touren unsere Produktionen in europäische Metropolen wie auch in ländlichere Gegenden, in Tanz- und Theaterinstitutionen wie auch in Museen, Galerien, Konzertsäle, historische Gebäude und öffentliche Räume. Tanz wird so, im besten Fall fast schon fast nebenbei, einem neuen Publikum zugänglich gemacht.
Ein wichtiger Teil unserer Arbeit besteht somit in der Vermittlung: Zu jeder Produktion entwickeln wir ein Begleitprogramm für unterschiedliche Zielgruppen, das von speziell konzipierten Publikumsgesprächen nach der Performance bis hin zu begleitenden Workshops und Symposien sowie Katalogpublikationen reicht.
Das Stück Petit frère („Kleiner Bruder“), geschrieben und inszeniert von Laure Roldàn und Gaëtan Vassart, wurde von einer unabhängigen Jury ausgewählt, um mit der finanziellen Unterstützung des Kulturministeriums und von Kultur | lx das frankofone Theaterschaffen im Großherzogtum beim Off Festival 2023 in Avignon zu vertreten. Im Rahmen der Vereinbarung der französischen Region Grand Est mit dem luxemburgischen Kulturministerium wird das Stück in La Caserne des pompiers gezeigt. In diesem Jahr findet das Festival vom 7. bis 29. Juli statt.
Die Jury setzte sich aus den Persönlichkeiten des luxemburgischen und französischen Theaters zusammen: Serge Basso de March (Autor und Dichter), Pablo Chimienti (Referent für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei der THEATER FEDERATIOUN), Godefroy Gordet (Journalist, Autor, Regisseur und Vorsitzender von Le Gueuloir, Autorenkollektiv der grenzüberschreitenden Dramatiker), Lee Fou Messica (künstlerische Leiterin des Schauspielhauses Espace Bernard-Marie Koltès in Metz und Ko-Präsidentin des Netzwerks Quint’Est) sowie Ian De Toffoli (Autor und Regisseur, Gewinner der luxemburgischen Auswahl für das Off Festival in Avignon im Jahr 2022).
Die Bewerbung von Laure Roldàn konnte die Erwartungen der Jury sowohl hinsichtlich ihrer künstlerischen Qualität als auch bezüglich der Umsetzungsmöglichkeiten in Avignon und ihres Potenzials für die weitere Verbreitung überzeugen. So betonte die Jury insbesondere die von dem Stück vermittelte Sensibilität, die durch eine durchdachte Form des Kabarett-Theaters entsteht und zwischen dramatischen und erzählerischen Elementen mit biografischer und historischer Tragweite variiert.
Neben einer gelungenen Hommage an Charles Aznavour und einer bewegenden Lebensgeschichte gelingt Petit Frère zudem eine treffende Betrachtung der Geschwisterliebe, des künstlerischen Schaffens und Lebens der Bohème sowie der Themen Migration und Integration.
Das von Laure Roldàns Theatergruppe Compagnie Juana La Loca, sowie Gaëtan Vassarts Cie La ronde de nuit produzierte und vom Kollektiv Bombyx koproduzierte Stück wird im Rahmen der Residenz bei „Capucins Libre“ von den Theatern der Stadt Luxemburg unterstützt. Es handelt sich um eine Adaption des gleichnamigen Buches von Aïda Aznavour-Garvarentz, Schwester von Charles Aznavour, das als Familiensaga vom Leben der Aznavour-Familie im Verlauf des 20. Jahrhunderts berichtet. Laure Roldán und Gaëtan Vassart ist es gelungen, die komplexen Thematiken des armenischen Völkermords, das Exil der Aznavour-Eltern, die Besetzung von und Armut in Paris sowie die entscheidende Beziehung von Charles zu Édith Piaf vor der Eroberung der Music Hall auf der Bühne umzusetzen. Anhand dieses einzigartigen Werdegangs zeichnet das Stück die Geschichte der Integration durch Sprache, Talent und Willenskraft nach: Charles Aznavour konnte die Welt unter anderem deshalb so stark bewegen, weil er das Lied des Exils verkörperte.
Über die Compagnie Juana La Loca
Die luxemburgische Theatergruppe Compagnie Juana La Loca wurde 2018 von Laure Roldàn gegründet und konzentriert sich auf die Kreation von Live-Theaterstücken. Vorrangig beschäftigt sie sich mit der Thematik des Exils und der kulturellen Aneignung durch die Sprache. Sie arbeitet insbesondere an der Adaption von Texten und Materialien, die auf den ersten Blick nicht für das Theater geschaffen sind, und fokussiert den urbanen Raum sowie partizipative Inszenierungen. Petit frère – la grande histoire Aznavour ist die erste Kreation des Ensembles. Es folgte der fiktive Stadtrundgang Les bancs publics, un itinéraire urbain inventé, der in einer musikalisch poetischen Performance ein intimes, historisches und melodisches Porträt der Stadt Luxemburg zeichnet. Die kommende Kreation Les murs parlent thematisiert die Graffitis, Spuren und Narben einer Stadt und wird mit der Unterstützung der Commission internationale du théâtre francophone und Kultur | lx – Arts Council Luxembourg als Koproduktion zwischen dem Libanon (Hammana Artist House), Frankreich (Saint-Ouen sur Scène) und Luxemburg (Kulturfabrik) produziert.
Über Laure Roldàn
Laure Roldàn ist französisch-spanische und luxemburgische Staatsbürgerin und wurde am Conservatoire national supérieur d’art dramatique in Paris ausgebildet. Im Theater spielte sie unter anderem unter der Regie von Muriel Mayette, Hélène Vincent, Arthur Nauzyciel, Christian Benedetti, Silviu Purcărete, Vincent Goethals, Carole Lorang, Laura Schroeder, Laurent Contamin, Matthew Lenton, Myriam Muller, Pascale Noé-Adam, Laurent Gutmann, Fábio Godinho, Yann Collette, Jean Boillot und Frédéric Maragnani. Im Kino drehte sie bereits mit Jean-Michel Ribes, Jean-Paul Civeyrac, Artus de Penguern, Pascal Bonitzer und Catherine Castel. 2011 inszenierte sie Voilà donc le monde ! nach Balzacs Verlorene Illusionen am Théâtre 13. Am Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg präsentierte sie im Rahmen des TalentLAB Dolce inferno, eine von Fellinis Das süße Leben inspirierte Bühnenadaption. Als Assistentin von Yves Beaunesne wirkte sie bei Ruy Blas von Victor Hugo und gemeinsam mit Calixto Bieito an der Aufführung von The String Quartet’s Guide to Sex and Anxiety am Birmingham Repertory Theatre mit, des Weiteren war sie als künstlerische Mitarbeiterin von Gaëtan Vassart an Anna Karénine – Les bals où on s’amuse n’existent plus pour moi am Théâtre de la Tempête mit Golshifteh Farahani in der Titelrolle beteiligt. Mit Unterstützung von „Capucins Libre“ inszenierte Laure Roldàn Petit frère – la grande histoire Aznavour nach Aïda Aznavour-Garvarentz, das im Rahmen einer Tournee durch Frankreich und Armenien wiederaufgenommen wird. Im September 2020 wurde sie an der Seite von Aude-Laurence Biver und Christine Muller als Co-Autorin der Inszenierung von La rue des fleurs n’existe pas für das TalentLAB goes city im Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg tätig. Im Frühjahr 2021 übernahm sie die Konzeption, das Schreiben und die Regie einer musikalischen und poetischen Performance rund um die symbolträchtigen Orte der Stadt: Les bancs publics entstand in Zusammenarbeit mit dem Autor und Komponisten Camille Rocailleux. 2021 schrieb sie gemeinsam mit Gaëtan Vassart den Kurzfilm 1 heure 30 sowie den Spielfilm Love, der sich derzeit in Produktion befindet. Im Oktober 2021 nahm sie im libanesischen Hammana an der Projektschmiede der Commission internationale du théâtre francophone teil, wo sie Künstler*innen aus dem französischsprachigen Raum begegnen und starke künstlerische Beziehungen aufbauen konnte.
Über Gaëtan Vassart
Der Autor, Regisseur und Schauspieler Gaëtan Vassart wurde 1978 in Brüssel geboren und lebt in Paris und Bastnach. Nach seiner Ausbildung im Fachbereich Regie an der belgischen Schauspielschule INSAS wechselte er 2001 an das Conservatoire national supérieur d’art dramatique in Paris. Im Theater spielte er unter anderem unter der Regie von Philippe Adrien, Bernard Sobel, Éric Ruf, Gérard Desarthe, Michel Didym, Joël Jouanneau und Laura Schroeder zu Texten von Handke, Ostrowski, Shakespeare, Valletti, Olescha und Gombrowicz. Unter der Regie von Jean-Xavier de Lestrade, Laurent Herbiet und Pierre Schoeller (Der Aufsteiger) war er zudem in verschiedenen Kinofilmen zu sehen. Bevor er sich dem Schreiben von Theaterstücken widmete, veröffentlichte Gaëtan Vassart mehrere Musikalben. Zu den von ihm verfassten und inszenierten Bühnenstücken gehören Toni M., das eine Förderung des CNT sowie eine Residenz in La Chartreuse erhalten hat und im Théâtre des Halles in Avignon gezeigt wurde; Peau d’ourse nach der italienischen Märchensammlung Pentameron, im Maison de la Radio mit Anne Alvaro, sowie Danseuse, das die Encouragements des CNT erhalten hat und in der Comédie de Picardie uraufgeführt wurde. 2015 adaptierte er Anna Karénine – Les bals où on s’amuse n’existent plus pour moi, die erste Theateradaption von Tolstois Roman in Frankreich, die er 2016 am Théâtre de la Tempête mit Golshifteh Farahani in der Titelrolle inszenierte. Im selben Jahr verfasste Gaëtan Vassart gemeinsam mit Jean-Claude Carrière eine Bühnenadaption des Romans Elle joue von Nahal Tajadod. 2018 inszenierte er in Koproduktion mit der Scène nationale d’Albi Strindbergs Fräulein Julie an der Comédie de Picardie. Im selben Jahr inszenierte er in Partnerschaft mit der Kulturabteilung der französischen Botschaft in Teheran Home, partie1 von Naghmeh Samini im Theater Aftab Hall, Fajr International Theater Festival in Teheran. Im Jahr 2019 inszenierte er in Koproduktion mit dem Théâtre du Jeu de Paume in Aix-en-Provence und mit Valérie Dréville in der Titelrolle Jean Racines Bérénice in der Manufacture des œillets am Théâtre des Quartiers d’Ivry, Centre dramatique national du Val-de-Marne. 2022 folgte L’Art de perdre nach dem gleichnamigen Roman von Alice Zeniter am 11 Avignon.
In Fortsetzung der Bemühungen, den luxemburgischen Sektor der darstellenden Künste mit dem der Nachbarländer zu vernetzen, organisierte Kultur | lx ein Programm mit professionellen Treffen in Frankreich mit den wichtigsten Akteuren der Euroregion Straßburg.
Dieses Treffen wurde ausgerichtet, um Künstlern, unabhängigen Kollektiven und Produktionsfirmen aus Luxemburg die Möglichkeit zu geben, Gleichgesinnte kennenzulernen, mit dem Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern.
Eine Delegation von acht Fachleuten konnte diese Gelegenheit nutzen, um die Theater in Straßburg und Umgebung bis über die deutsche Grenze hinaus kennenzulernen. Le Maillon, das TAPS, das Theater Baden Alsace, das CDCN Pôle-Sud und Schiltigheim culture öffneten der Delegation ihre Türen. Darüber hinaus standen die Agence Culturelle Grand Est und das Produktions- und Begleitbüro Artenréel#1 mit Rat und Tat zur Seite, um die Zirkulation von luxemburgischen Produktionen in Frankreich zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern auszubauen.
„Der Besuch in Straßburg und Umgebung war sehr interessant, da wir verschiedene Strukturen kennenlernen konnten, die sich hinsichtlich ihrer Größe, ihrer Aufgaben und ihrer Visionen stark unterscheiden. Dadurch erhielten wir ein recht repräsentatives Spektrum an Veranstaltungsorten, mit denen wir zusammenarbeiten könnten, und auch ein Verständnis für die Produktions- und Verbreitungsmechanismen in der Region. Die Direktoren und Gesprächspartner nahmen sich viel Zeit für das Treffen und wir hatten einen regen und interessierten Austausch, der es einigen ermöglichte, über laufende Projekte, die bereits eingereicht worden waren, zu sprechen. Ich fand auch, dass der Facettenreichtum unserer Gruppe, die mehrere Disziplinen umfasste, eine Reihe bereichernder Diskussionen während der Präsentationen unserer Arbeit ermöglichte. Es ist ein großartiges „Labor“ für Begegnungen„, kommentierte Sophie Langevin von der Theatergruppe JUNCTIO.
Da das Straßburger Gebiet durch seine Integration in die Region Grand Est an Luxemburg angrenzt und bereits große Ähnlichkeiten mit Luxemburg teilt, insbesondere in seiner bilingualen Auslegung Französisch-Deutsch, dürften diese ersten Begegnungen dazu führen, dass noch viele weitere folgen werden.
Nachdem vier Stipendien an Vera Kox, Eric Schumacher, Yann Annicchiarico (bildende Kunst) sowie Anne-Mareike Hess (darstellende Kunst) vergeben wurden, fand sich die Jury von Kultur | lx – Arts Council Luxembourg im Oktober zusammen, um die Kandidaturen für das Stipendium für Künstlerpublikation und -dokumentation zu sichten. Aus den fünf eingegangenen Bewerbungen entschied sich die Jury für die Projekte von Elisabeth Schilling und Albena Petrovic.
Elisabeth Schilling, Choreografin
Im Jahr 2020 gestaltete die Choreografin Elisabeth Schilling mit dem Projekt „HEAR EYES MOVE. Dances with Ligeti“ einen faszinierenden Dialog zwischen Tanz und Musik. Anlässlich des 100. Todestages von Ligeti wird das Stück im Jahr 2023 wieder auf internationaler Ebene gezeigt. Begleitet wird diese Tournee von einer Publikation, die die kreative Arbeit der Choreografin aus wissenschaftlicher Sicht analysiert.
Die Veröffentlichung ist für das Frühjahr 2023 geplant.
Erläuterung der Jury
Durch die fachkundige Analyse von Univ.-Prof.in Dr.in habil. Stephanie Schroedter bietet diese Publikation einen tiefen Einblick in den ganzheitlichen künstlerischen Prozess von Elisabeth Schilling sowie die Beziehung, die sie zwischen Tanz und Musik entstehen lässt. Behandelt wird sowohl der Entstehungsprozess des Stücks Hear Eyes Move als auch die Zukunft von Elisabeth Schillings Arbeit hinsichtlich der Wahrnehmung von Klang und Bewegung.
Biografie der Künstlerin
Elisabeth Schillings Werk geht weit über das hinaus, was hinlänglich als Tanz bekannt ist. Mit einem internationalen Team und mithilfe verschiedener Kooperationen gestaltet sie transdisziplinäre Projekte zwischen Bewegung, Design, Musik, sowie bildender und plastischer Kunst und bringt die verschiedenen Disziplinen dazu, miteinander und untereinander zu tanzen. Ihr zeitgenössischer Tanz ist sowohl auf der Bühne als auch an ungewöhnlichen Orten zu sehen, ihre Produktionen touren ebenso in europäischen Metropolen wie in ländlicheren Gegenden, Untergrundtheatern, Museen, Galerien, Konzertsälen, historischen Gebäuden und öffentlichen Räumen. Fast beiläufig wird der Tanz dabei einem neuen Publikum zugänglich gemacht. Gleichzeitig besteht ein wichtiger Teil ihrer Arbeit aus verschiedenen Formaten des kreativen Lernens: Für jede Produktion stellt Elisabeth Schilling ein Programm für verschiedene Zielgruppen zusammen, das von individuellen Publikumsgesprächen nach den Aufführungen hin zu begleitenden Workshops, Symposien und Katalogen reicht.
Albena Petrovic, Komponistin
In Form einer Retrospektive verfolgt MY OPERA WORLD / BEYOND THE NOTES (Arbeitstitel) die Arbeit der Komponistin Albena Petrovic und gibt detaillierte Einblicke in ihren kreativen Prozess sowie ihr reichhaltiges Repertoire für die Opernbühne.
Die Veröffentlichung ist für den Herbst 2023 geplant.
Erläuterung der Jury
Angesichts ihrer fortgeschrittenen künstlerischen Karriere zeugt das von Albena Petrovic eingereichte Dossier von großer Relevanz. Die Jury ist überzeugt, dass diese Veröffentlichung ihr bei der weiteren Karriereentwicklung helfen und sich als wertvolle Unterstützung bei der Bekanntmachung ihrer Opernwerke erweisen wird.
Biografie
Das Repertoire der aus Bulgarien stammenden Albena Petrovic umfasst über sechshundert Werke aus verschiedenen musikalischen Genres und weist ihr einen festen Platz unter den luxemburgischen Komponisten*innen zu. Im Alter von zehn Jahren – und damit zu spät für das osteuropäische Bildungssystem – entschied sich Albena für das Klavierspiel und begann bereits mit elf Jahren – und damit zu früh für das osteuropäische Bildungssystem – mit eigenen Kompositionen. Als brillante Schülerin entwickelte sie sich Genre-übergreifend weiter und beschloss, als professionelle Komponistin dem Vorbild ihres Großvaters, dem Komponisten Andrey Vratchansky, zu folgen. Im Jahr 1979, im Alter von 14 Jahren, brachte Albena ihr erstes Werk im Rahmen der Internationalen Kinderversammlung zur öffentlichen Aufführung. Es folgten zahlreiche Konzerte, die sich als reichhaltige Quelle der Kreativität und Motivation erweisen sollten. Nach einer allgemeinen und musikalischen Ausbildung an der Nationalen Musikschule P. Pipkow führte Albena ihr Studium in Komposition, Dirigieren und Musikschrift an der Nationalen Musikakademie Pantscho Wladigerow in Sofia fort. Sie studierte Komposition bei Plamen Djouroff und Aleksandar Rajtschew und arbeitete als Musikwissenschaftlerin und Music Managerin für das Internationale Festival „Apollonia“ sowie die Nationale Musikagentur in Sofia. Wie zahlreiche weitere Musiker*innen der Mauergeneration sah sie sich schließlich gezwungen, ihren Beruf als Pianistin im Ausland auszuüben. Seit 1996 lebt und arbeitet Albena in Luxemburg. Hier perfektionierte sie ihre Fertigkeiten in zeitgenössischer Komposition, Analyse und Musikinformatik bei Claude Lenners und ließ sich von dessen immerwährender Recherchearbeit beeinflussen.
Die nächste Ausschreibung erfolgt 2023.
Anlässlich des Beginns der Saison und eines Jahres der Unterstützung und Förderung lud Kultur | lx – Arts Council Luxembourg den Bereich der darstellenden Künste am 27. September 2022 zu einem Treffen und Ideenaustausch ein.
Dieses Branchentreffen bot die Gelegenheit, den etwa dreißig in den Rotondes versammelten Fachleuten die verschiedenen von Kultur | lx angebotenen Förder- und Begleitmechanismen, ihre Entwicklung in diesem ersten Jahr ihres Bestehens sowie ihre Verteilung zu präsentieren.
Gleichzeitig ermöglichte diese vorläufige Bewertung, die für die Zukunft geplanten Maßnahmen zu skizzieren, wobei die Akteure des Sektors in die Konzeption und Umsetzung einbezogen wurden.
Es wurden zwei Arbeitsgruppen gebildet, die darüber diskutierten, wie die Fördermechanismen von Kultur | lx den Bedürfnissen des Sektors der darstellenden Künste gerecht werden können und welche Veranstaltungen zur internationalen Förderung der luxemburgischen Szene geschaffen werden können.
Dabei wurde deutlich, dass die Unterstützungsmechanismen von Kultur | lx für die Internationalisierung durchaus angemessen sind („Förderung der Mobilität, Forschung und Entwicklung der Künstler:innenkarriere„, „Förderung der Zirkulation von Projekten„, „Förderung der Teilnahme an Messen und Ausstellungen„, „Förderung Fokus auf die luxemburgische Kulturszene„, „Förderung von Werbeaktionen„), der Bedarf des Sektors jedoch die Unterstützung und Förderung auf nationaler Ebene erfordert, insbesondere für die Entwicklung künstlerischer Unternehmen, die Professionalisierung der Kulturberufe (Produktion, Vertrieb, Verwaltung, Vermittlung) sowie die Mechanismen zwischen Unternehmen und Künstlern für die Produktion und Förderung luxemburgischen Schaffens in internationalen Netzwerken.
Als vorweggenommene Reaktion auf den letztgenannten Umstand hat Kultur | lx den luxemburgischen Produktionsleitern vorgeschlagen, ein jährliches Programm für ausländische Fachleute zur Förderung der luxemburgischen Szene einzurichten. Dieses Programm mit dem Titel Fokus, das im Dezember 2021 mit einem Fokus auf Tanz und im Februar 2022 mit einem Fokus auf Theater beginnt, wird darin bestehen, die luxemburgischen Spielstätten und Kulturschaffenden internationalen Gästen vorzustellen, um Verbindungen zu schaffen, die anschließend zu Kooperationen führen können.
Der nächste Fokus Darstellende Kunst findet vom 23. bis 25. März 2023 statt und wird ab 2024 im Herbst wiederholt.
Neben der Koordination der luxemburgischen Auswahl in Avignon, die von Kultur | lx übernommen wurde, und dem nationalen Stand “ Dance from Luxembourg“ auf der Tanzmesse, der in Zusammenarbeit mit Trois C-L präsentiert wurde, engagiert sich Kultur | lx für die Entwicklung neuer Möglichkeiten auf ähnlichen Plattformen wie dem Edinburgh Fringe Festival, der CINARS-Biennale, dem Performing Arts Market Seoul und dem Yokohama Performing Arts Market.
Darüber hinaus möchte Kultur | lx die Erkundung der Gebiete unserer Nachbarn mit jährlichen Begegnungsprogrammen mit den Akteuren der darstellenden Künste in Deutschland, Frankreich, Belgien, aber auch in der Schweiz und in den Niederlanden fortsetzen.
Schließlich wird Kultur | lx im Rahmen seiner Aufgaben dazu beitragen, die Professionalisierung des Sektors durch eine Reihe von Webinaren und Workshops zu verstärken.
Es bleibt festzuhalten, dass alle diese Projekte ohne die wichtige kollektive Zusammenarbeit aller Akteure des Sektors, in dessen Dienst sich Kultur | lx stellt, nicht existieren könnten.
Im Zuge unserer engen Bezüge zu den Francophonies hat Kultur | lx Hassane Kassi Kouyaté, den Direktor der Francophonies – Des écritures à la scène, beim Theater-Fokus im vergangenen Frühjahr getroffen und willkommen geheißen. Bei dieser Gelegenheit konnten wir uns mit ihm über das Festival unterhalten, das am 20. September mit einer Hommage an Monique Blin, die 1984 die Francophonies gegründet hatte, begann.
Kultur | lx: Was bedeuten die Francophonies für Sie? Was sind die Herausforderungen?
Hassane Kassi Kouyaté: Es gibt so viele Frankophonien wie es Menschen gibt. Die Sprache ist ein kulturelles Objekt, das eine Kombination von Kulturen ausdrückt, und die Frankophonie ist ein kultureller Akt. Der Akzent, die Art und Weise, wie ein Laut betont wird, macht das Wort aus und drückt ebenfalls verschiedene Frankophonien aus.
Was mich interessiert, ist, Autoren zu hören, die die Welt anders darstellen, die eine andere Beleuchtung einbringen. Wie sie mithilfe dieser verschiedenen Frankophonien ein und dieselbe Welt erzählen.
Wie stellen Sie sich das Programm und Ihre Beziehung zu den vielfältigen frankophonen Literaturen vor?
Wir konzentrieren uns auf eine Region, um dem Publikum den Unterschied zwischen den Frankophonien zu verdeutlichen, aus denen politische, akademische oder soziologische Diskussionen hervorgehen (Anm. d. Red. Das Herzstück des Festivals wird in diesem Jahr der Archipel sein. Inseln der Worte, der Lieder, Inseln der Musik oder des Tanzes, Inseln der irdischen und literarischen Nahrung. Und vor allem Begegnungen, Verbindungen, über die Grenzen hinweg, um einen Archipel zu bilden).
Wir begegnen immer anderen Arten zu konzipieren, zu sprechen. Die verschiedenen Theater- und Schreibformen ermöglichen es dem Künstler, in einer universalen Form wahrheitsgemäß zu sprechen.
Wir sind Handwerker, jedes Projekt ist etwas Besonderes und wir nehmen uns die Zeit, die es braucht, um diese Projekte zur Existenz zu bringen.
Wie sind Ihre ersten Beziehungen zu luxemburgischen Autoren?
Die Begegnungen im Rahmen dieses Fokus eröffnen neue Perspektiven und Ideen für eine zukünftige Zusammenarbeit. In Luxemburg gibt es einen echten Wunsch, Autoren zu begleiten, und eine sehr positive Dynamik.
Erstmals wird übrigens der luxemburgische Autor Ian de Toffoli sechs Wochen lang in Residenz sein, um an seinem nächsten Projekt Léa et la théorie des systèmes complexes zu arbeiten, das zu Beginn der Spielzeit 2023/2024 in einer Theaterproduktion in Koproduktion mit dem Théâtres de la Ville de Luxembourg und dem Francophonies de Limoges aufgeführt werden soll.
Während das Festival des Zebrures d’automne des Francophonies de Limoges in vollem Gange ist, lässt sich Ian de Toffoli, der sich derzeit bis zum 22. Oktober in Limoges aufhält, von diesem Festival inspirieren: „Jeden Tag kann man hier in mehreren Theatern der Stadt Musik, Konzerte und vor allem Theaterstücke frankophoner Autoren und Autorinnen aus der ganzen Welt sehen, aus der Karibik, Afrika, der Schweiz, Belgien, Kanada und – demnächst – sogar aus Luxemburg. Es ist ein großartiger Ort des Austauschs und des Dialogs, ein Ort, der kulturelle Vielfalt und Weltoffenheit fördert, was wir alle in den dunklen Zeiten, in denen wir leben, dringend brauchen. Es ist ein Festival wie ein Hauch von frischer Luft! Ich habe die Chance, dort Aufführungen zu besuchen, reiche und inspirierende Begegnungen zu machen und mich künstlerisch von dem zu nähren, was ich sehe und erlebe.„
Am 8. September präsentierte die Choreografin Elisabeth Schilling ihre Produktion Hear Eyes Move – Dances with Ligeti auf dem renommierten Kunstfest Weimar, ein Dialog zwischen der Exzellenz der choreografischen Sprache und der Virtuosität der Musik, die von der Pianistin Cathy Krier vorgetragen wird.
„György Ligeti hat sich bei der Komposition seiner Etüden von wissenschaftlichen, literarischen und philosophischen Konzepten inspirieren lassen, und das war für mich ein großartiges Material, um es in die Choreografie zu übertragen„, erklärt Elisabeth Schilling.
Indem sie Tanz und Musik als zusammenhängende Formen behandelte, die sich neben- und ineinander entwickeln, produzierte sie einen Konzerttanz und ein Tanzkonzert mit fünf Tänzern und der Pianistin Cathy Krier, eine Vielzahl von fesselnden multisensorischen Bildern.
„Cathy Krier spielte dieses Repertoire, das zu den virtuosesten gehört, wie ein Star, die Tänzerinnen und Tänzer waren großartig in ihrer Interpretation und wir wurden vom Publikum sehr herzlich aufgenommen„, erzählte die junge Choreografin nach der Aufführung beim Kunstfest Weimar und fügte hinzu, dass im nächsten Jahr eine Tournee zum 100. Geburtstag des Komponisten geplant ist.
Das sind besonders gute Nachrichten für diese Produktion, die 2021 verschoben werden musste.
Hear Eyes Move – Dances with Ligeti wird unterstützt von Kultur | lx – Arts Council Luxembourg
Im Rahmen der internationalen tanzmesse nrw 2022 in Düsseldorf (Deutschland) präsentieren Kultur | lx – Arts Council Luxembourg und TROIS C-L – Centre de Création Chorégraphique Luxembourgeois vom 31. August bis zum 3. September auf einem nationalen Stand die facettenreiche Vielfalt der zeitgenössischen Tanzszene Luxemburgs.
Die internationale tanzmesse nrw gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen für zeitgenössischen Tanz. Als Forum für Austausch, Wissenstransfer und Vernetzung gestaltet sich diese Tanzmesse als bedeutende Plattform für Tanzschaffende aus aller Welt und bringt
in Düsseldorf alle zwei Jahre (2020 ausgenommen) bis zu 2.000 internationale Aussteller*innen und Besucher*innen zusammen, um ein breites Spektrum ästhetischer Ausdrucksweisen sowie künstlerischer Praktiken zu präsentieren und zu erkunden.
Nachdem TROIS C-L 12 Jahre lang, die luxemburgische Teilnahme bei der tanzmesse unterstützt hat, wird der von Kultur | lx und TROIS C-L konzipierte Stand „Dance from Luxembourg“ (Stand Nr. 7), sieben Kompanien präsentieren, die die Kreativität der luxemburgischen Tanzszene beleuchten: AWA As We Are (Catarina Barbosa und Baptiste Hilbert), Sarah Baltzinger, Jill Crovisier, Anne-Mareike Hess, Elisabeth Schilling, Simone Mousset und Léa Tirabasso.
Dieser Stand bietet den verschiedenen Akteuren der luxemburgischen Szene einen Ausgangspunkt, um auf der Messe neue Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen, sich mit internationalen Fachvertretern zu vernetzen und ihre aktuellen und zukünftigen Projekte zu präsentieren. Für alle teilnehmenden Choreograf*innen wurden Begleitmodule sowie Kommunikationsmittel (Bildmaterial, Broschüren, Präsentationsvideos etc.) entworfen, um die Künstler*innen bei der Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntmachung ihrer Werke zu unterstützen.
Auch in diesem Jahr glänzt das luxemburgische Schaffen in Avignon mit 4 aufgeführten Werken.
Eine offizielle Delegation, bestehend aus Sam Tanson, Kulturminister, Vertretern des Kulturministeriums und der luxemburgischen Botschaft in Frankreich sowie Claude Mangen, Präsident der THEATER FEDERATIOUN, besuchte die Generalprobe von Terres Arides von Ian De Toffoli mit Luc Schiltz und Pitt Simon am Dienstag, den 5. Juli in der Caserne des Pompiers. Die Caserne ist ein bedeutender Schauplatz für das Kulturschaffen in der Region Grand Est und beherbergt jedes Jahr ein luxemburgisches Werk im Rahmen der kulturellen Zusammenarbeit zwischen der Region Grand Est und dem luxemburgischen Kulturministerium.
Im Anschluss an diese Aufführung versammelten sich die in Avignon anwesenden luxemburgischen Künstlerteams und institutionellen Partner zu einem geselligen Moment und eröffneten die Saison von Avignon.
Für Ian De Toffoli, dessen Stück zur offiziellen Auswahl Luxemburgs in Avignon gehört, „ist dieses Festival eine etwas widersprüchliche Erfahrung, aber alles in allem ist es absolut brillant. Einerseits kämpft unser Stück, das in Form und Inhalt ziemlich radikal ist, manchmal damit, ein Publikum anzuziehen, das nicht auf Fragen des Krieges oder der Radikalisierung spezialisiert ist oder sich dafür besonders interessiert. Das kann manchmal entmutigend sein. Politisches Theater auf einem riesigen Festival wie Avignon ist nicht einfach. Auch auf physischer und mentaler Ebene ist das Festival eine Tortur, vor allem für die Schauspieler, die bei durchschnittlich 38 Grad immer wieder denselben Text spielen müssen, was gelinde gesagt schwierig ist. Die Bedingungen sind also hart. Aber am Ende ist es eine ziemlich tolle Erfahrung. Es ist eine schöne Art, unsere Theatersituation zu relativieren, die in Luxemburg manchmal etwas privilegiert ist„.
Er fügt hinzu: „Auf der künstlerischen (und menschlichen, wenn man so will) Seite ist der Austausch reichhaltig, die Begegnungen sind vielfältig. Die verschiedenen Gesprächsrunden und Lesungen, an denen ich teilgenommen habe, haben es mir ermöglicht, sehr interessante Künstler kennen zu lernen„.
Das Festival ist in der Tat auch ein Ort der Begegnung, und zur Begrüßung der Anwesenheit zweier luxemburgischer zeitgenössischer Autoren, die in diesem Jahr auf der Bühne standen, organisierte Kultur | lx – Arts Council Luxembourg am 13. Juli in La Manufacture einen Diskussionsabend, der zum Austausch mit anderen französischsprachigen Autoren rund um das Thema „Schreiben von zeitgenössischem Theater“ einlud. Mit Jean Portante (Autor von Frontalier unter der Regie von Frank Hoffmann, das noch bis zum 30. Juli im Théâtre du Balcon aufgeführt wird) und Ian De Toffoli brachte Kultur | lx Dominique Dolmieu, Sedef Ecer und Hassane Kouyaté zusammen; Autoren verschiedener Stilrichtungen, ergänzt durch Akteure, die sie umgeben: Residenzen, Regisseure und Verleger.
Weitere Treffen und Lesungen wurden rund um die luxemburgischen Autoren organisiert, darunter eine Lesung des Textes von Serge Basso de March „Il fait beau, les oiseaux chantent, le soleil brille et il est tombé du troisième étage“ von Christophe Alévêque, Salvatore Caltabiano und Sebatien Lanz oder die von der Licra organisierte Debatte Migrations and borders im Rahmen von Frontalier.
Für Léa Tirabasso, deren Stück Starving Dingoes als Teil der offiziellen Auswahl Luxemburgs in Avignon präsentiert wurde, war es „eine Freude und eine Ehre, unsere Arbeit an einem so prestigeträchtigen Ort wie dem Hivernales in Avignon vorzustellen“. Sie fügt hinzu: „Das Festival war für uns die Gelegenheit, das Stück 10 Tage lang reifen zu sehen, unser professionelles Netzwerk zu erweitern und uns jeden Abend mit einem berührten und neugierigen Publikum auszutauschen.“
MIDAS, Laura Arends Stück für junges Publikum, wurde im Theater Golovine vor einem begeisterten Kinderpublikum aufgeführt und ist noch bis zum 29. Juli zu sehen.
Sehen Sie hier die Aufführungen der luxemburgischen Stücke in Avignon: