Mit nationalen Ständen auf der Brüsseler sowie der Leipziger Buchmesse vermittelt Kultur | lx – Arts Council Luxembourg Besuchenden in diesem Frühjahr die Vielfalt der luxemburgischen Literatur- und Verlagslandschaft.
Zum ersten Mal wird die luxemburgische Präsenz bei diesen beiden wichtigen Veranstaltungen durch Kultur | lx – Arts Council Luxembourg organisiert.
Vom 30. März bis 2. April 2023 präsentieren vier luxemburgische Verlage (Capybarabooks, Hydre Éditions, Kiwi E.L.G und PassaParola Editions) auf der Brüsseler Buchmesse (Foire du livre de Bruxelles) eine Auswahl an frankofonen Neuerscheinungen in den Genres Literatur, Sachbuch und Jugendbuch (booth „Livres du Luxembourg – n°209).
Auf der vom 27. bis 30. April stattfindenden Leipziger Buchmesse, der zweitgrößten Deutschlands, stellen gleich sechs luxemburgische Verlage (Black Fountain Press, Capybarabooks, Éditions Guy Binsfeld, Hydre Éditions, Kremart Edition und Point Nemo Publishing) ihre Neuerscheinungen für das Frühjahr vor.
Diese kulturellen Ereignisse sind ein wichtiges Instrument, um im Rahmen von Lesungen und der Vorstellung der Autor*innen die Verbreitung von Werken und Schriftsteller*innen aus Luxemburg zu fördern. Darüber hinaus bieten sie eine hervorragende Plattform für die Begegnung und den internationalen Austausch – sowohl zwischen Fachleuten als auch mit der breiten Öffentlichkeit, die zur Entdeckung der luxemburgische Autor*innen sowie der Vielfalt des luxemburgischen Buchsektors eingeladen ist:
- Auf der Brüsseler Buchmesse findet am Sonntag, dem 2. April, um 10:00 Uhr eine Begegnung und Lesung zum Thema „Transgressions et perspectives féministes“ (Transgressionen und feministische Perspektiven) mit Tullio Forgiarini und Nathalie Ronvaux statt.
- Auf der Leipziger Buchmesse lesen und diskutieren Maxime Weber, Claire Schmartz, Samuel Hamen und Nico Helminger (Heteronym Tomas Bjørnstad) zum Thema: „Et si…? Entre fiction et spéculation“ (Was wäre, wenn …? Zwischen Fiktion und Spekulation).
Um die auf diesen Messen vertretenen Verlage und Autor*innen auch bei einer breiteren, Bookstagram-empfänglichen Leserschaft bekannt zu machen, hat Kultur | lx ein neues Videoformat entwickelt, das ab dem 15. März ausschließlich auf Instagram zu finden ist.
Im Rahmen seiner Mission, luxemburgische Künstler zu fördern und zu verbreiten, wird Kultur | lx – Arts Council Luxembourg das zweite Jahr in Folge auf der Fachmesse jazzahead! in Bremen (Deutschland) vertreten sein.
Diese Präsenz wird durch einen Stand gewährleistet, der es allen Akteuren der luxemburgischen Jazzszene ermöglicht, internationale Fachleute zu treffen, die jedes Jahr an dieser bedeutenden Veranstaltung für den Jazz teilnehmen.
Im Jahr 2022 zählte jazzahead! 2700 Teilnehmer aus 55 verschiedenen Ländern. Die jährlich in Bremen stattfindende Fachmesse ist die wichtigste Veranstaltung der Jazzbranche und bietet Raum für formelles und informelles Networking, Showcases und Konferenzen. In 2022 war Luxemburg zum ersten Mal mit einem eigenen nationalen Stand bei jazzahead! vertreten. 14 Teilnehmer aus der großherzoglichen Jazzszene (Künstler, Agenten, Programmgestalter) reisten in 2022 an, um sich mit internationalen Fachleuten auf der Messe zu treffen.
Um Künstlern und Freiberuflern den Besuch der Messe zu ermöglichen und ihr Netzwerk zu erweitern, stellt Kultur | lx eine finanzielle Unterstützung zur Verfügung.
Wir sehen uns am Stand 6B31! – Weitere Informationen in Kürze.
In Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Berliner Botschaft des Großherzogtums Luxemburg ermöglicht Kultur | lx – Arts Council Luxembourg einer/einem in Luxemburg ansässigen Choreografin/Choreografen im Zuge einer Ausschreibung eine sechswöchige Residenz für Recherche und Produktion in den Uferstudios Berlin. Dieser Aufenthalt soll die Choreograf*innen ermutigen, in die Berliner Kunstszene einzutauchen, die Vernetzung mit der lokalen Szene zu fördern und langfristig zur Entwicklung ihres beruflichen Werdegangs beizutragen.
Die Jury, bestehend aus Ainhoa Achutegui (neimënster), Mathis Junet (TROIS C-L – Centre de création chorégraphique luxembourgeois), Jérôme Konen (Kinneksbond, Centre culturel Mamer) und Saeed Hani (Choreograf und Stipendiat 2022), übermittelte ihre Vorauswahl nach Berlin. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählte die Leitung der Uferstudios Anne-Mareike Hess für die Teilnahme aus.
Anne-Mareike Hess
Erläuterung der Uferstudios
Simone Willeit, Leiterin der Uferstudios, lobte die Qualität der von der Jury übermittelten Bewerbungen. Insbesondere konnte Anne-Mareike Hess mit dem von ihr eingereichten Projekt sowie ihrer Absicht überzeugen, im Rahmen der Residenz mit verschiedenen Künstler*innen in Kontakt zu treten und Kooperationen zu initiieren. Die luxemburgische Choreografin ist bereits seit Jahren mit der Arbeit der Uferstudios vertraut und hat die sich dort in Residenz befindlichen luxemburgischen Künstler*innen in ihren Vorhaben begleitet. Diese Forschungsphase wird ihre Verankerung in der Berliner Kunstszene zweifelsohne noch weiter vertiefen.
Biografie
Anne-Mareike Hess (DE/LU) ist als Choreografin und Performerin tätig. Sie wurde am Conservatoire de Luxembourg ausgebildet und setzte ihre Studien danach am HfMDK in Frankfurt am Main sowie am HZT Inter-University Center for Dance in Berlin fort. Als Performerin arbeitete sie bereits mit Choreografen wie William Forsythe (Human Writes), Eeva Muilu, Rosalind Goldberg (MIT and Jump with me), Ingri Fiksdal (Cosmic body) und Antje Velsinger (PERFORM!) und absolvierte Auftritte auf renommierten Bühnen auf der ganzen Welt.
Auch ihre eigenen Werke wurden bereits in zahlreichen Städten sowie auf verschiedenen Festivals in Europa gezeigt, darunter I believe that we are having a dialogue, Tanzwut und Synchronization in process. Ihr erstes Solo Warrior (2018) wurde von Aerowaves Twenty20 ausgewählt, im Jahr 2021 feierten das Telefonprojekt Through the wire sowie das neue Solo Dreamer Premiere.
Über viele Jahre hinweg hat Anne-Mareike eng mit TROIS C-L – Centre de création chorégraphique luxembourgeois (LU) und Skogen (SE) zusammengearbeitet. Seit 2016 ist sie assoziierte Künstlerin von Weld in Stockholm (SE). In den Jahren 2017-2019 wurde sie vom Netzwerk Grand Luxe gefördert, bevor sie 2020-2023 assoziierte Künstlerin in neimënster (LU) wurde.
2012 erhielt Anne-Mareike Hess den Preis für aufstrebende Künstler der „Stiftung zur Förderung junger Talente“, 2015 wurde sie mit dem „Danzpraïs“ des luxemburgischen Kulturministeriums ausgezeichnet.
Anne-Mareike Hess über die Residenz: „Meine Bewerbung für diese Residenz ist von dem tiefen Wunsch motiviert, eine kreative Zeit in Berlin verbringen zu können. Ich möchte meine choreografische Sprache und Praxis außerhalb des Produktionskontextes vertiefen und in meine neue Recherche rund um das Thema ‚Porträt’ eintauchen. Die Uferstudios sind ein dynamischer Ort mit Performances und Festivals, an dem zahlreiche Künstler*innen arbeiten und einander begegnen. Diese Residenz gibt mir die Möglichkeit, mit herausragenden, in Berlin ansässigen Künstler*innen und Kolleg*innen in Kontakt zu treten und sie einzuladen, sich mir im Studio anzuschließen“.
Im Zuge der Ausschreibung für die Recherche- – und Arbeitsresidenz für bildende Künstler:innen am Künstlerhaus Bethanien in Berlin im Jahr 2023 wurden fünf Projekte eingereicht. Bei ihren Zusammenkünften am 28. November in Luxemburg sowie am 30. November in Berlin hob die Jury die Qualität der unterbreiteten Unterlagen und Projekte hervor. In der ersten Runde setzte sich die diesjährige Jury aus Clément Minghetti (Mudam – Luxemburg), Claudine Hemmer (Kulturministerium) und Lisa Kohl (Empfängerin 2022) zusammen, während die Jurymitglieder der zweiten Runde vom Künstlerhaus Bethanien ausgewählt wurden.
Die Jury hat entschieden, die Residenz an den Künstler Yann Annicchiarico und sein Forschungsprojekt „Mitdenken – Von Berberaffen und Kletten im Atelier“ zu vergeben.
Erläuterung der Jury
Die Jury war insbesondere von der vom Künstler aufgebrachten Energie angetan, die es ihm erlaubt, seine Arbeit mit persönlichen Recherchen zu bereichern. Die Komplexität der von ihm gewählten Thematik, mit der er die radikale Andersartigkeit über kognitive Schwellen hinweg erforscht, wurde durch das eingereichte Projekt weiter vertieft. Es folgt dem dünnen Faden, der Mensch und Tier, Natur und Kultur auf künstliche Weise voneinander trennt. Mithilfe des Sinnlichen öffnet er einen Weg zur Wahrnehmung von Phänomenen, die für das kartesische Denken unzugänglich sind, und lässt dabei intime und persönliche Geografien und Themen einfließen. Besonders möchte die Jury des Künstlerhauses Bethanien in diesem Zusammenhang die folgenden Punkte hervorheben:
Wir sind der Ansicht, dass der Künstler einen äußerst vielfältigen ästhetischen Ansatz zwischen Kunst/Forschung und Magie repräsentiert. Indem er sich mit der Beziehung zwischen dem Menschlichen und dem Nichtmenschlichen befasst, konfrontiert er aktuellste Problematiken. Sein Werk erscheint uns entsprechend zeitgenössisch – im besten Sinne des Wortes.
Das Projekt (Auszug aus den Bewerbungsunterlagen)
„Meine Arbeit zielt darauf ab, die Lebensweise anderer Lebewesen in das menschliche Bewusstsein einfließen zu lassen und die künstliche Trennung zwischen Natur und Kultur aufzuheben. Vor diesem Hintergrund verfolge ich mit großem Interesse die Denkrichtungen der nichtmenschlichen Anthropologie des letzten Jahrzehnts. Der in meinem Portfolio vorgestellte Werkkorpus begann mit einer zufälligen Begegnung, bei der ein Nachtfalter in eine meiner Skulpturen geriet und darin seine Spuren hinterließ. Als fliegende und nachtaktive Wesen unterscheidet sich die biologische Natur der Nachtfalter radikal von unserer Art zu existieren und die Welt wahrzunehmen. Mein kleines menschliches Universum wurde durch eine zufällige Begegnung mit einem Insekt bereichert. Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit befasst sich mit der Art und Weise, durch die die moderne städtische Architektur unser menschliches Denken strukturiert und mit der Frage, inwiefern sie für diese künstliche Teilung zwischen Natur und Welt, zwischen Natur und Kultur verantwortlich ist.“
Über Yann Annicchiarico
Yann Annicchiarico (Jahrgang 1983, Luxemburg) hat bereits Einzelausstellungen im KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf (2020), bei Nosbaum Reding Projects in Luxemburg (2019) und im Centre des Arts Pluriels in Ettelbrück (2018) sowie Gruppenausstellungen im MUDAM – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean in Luxemburg (2021) und im Museo Archeologico del Chianti Senese in Italien (2019) präsentiert. Seit 2011 ist er als künstlerischer Forscher in der Gruppe ACTH – Art Contemporain et Temps de l’Histoire aktiv, in Partnerschaft mit der École des Beaux-Arts de Lyon. Er hat Künstlerresidenzen in der Darling Foundry in Montreal (2019) sowie in der Villa Medici, Académie de France in Rom (2015) absolviert. Im Jahr 2020 erhielt Yann Annicchiarico das Francis-André-Stipendium für seine erste monografische Ausstellung in einer öffentlichen Institution, die im KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf gezeigt wurde. 2019 wurde seine Arbeit für das Programm New Positions auf der Art Cologne ausgewählt. Für sein Buch „De Papillons de nuit et de l’échelle de Muybridge“ (Von Nachtfaltern und der Muybridge-Skala) erhielt er im Jahr 2022 das Stipendium für Künstlerpublikation und -dokumentation von Kultur | lx. Er lebt und arbeitet in Luxemburg.
Gemeinsam mit den Lëtzebuerger Bicherfrënn – Les Amis du Livre a.s.b.l. sowie dem Centre national de littérature vergibt Kultur | lx – Arts Council Luxembourg im Rahmen einer Ausschreibung eine zweimonatige, mit einem Stipendium verbundene Autorenresidenz im Literarischen Colloquium Berlin (LCB). Diese international renommierte Institution ist literarische Experimentierwerkstatt, Ideenforum und Talentschmiede zugleich und organisiert unter anderem Lesungen, Seminare und literarische Begegnungen.
Die Jury, bestehend aus Christiane Krier (Lëtzebuerger Bicherfrënn), Frank Hansen (Lëtzebuerger Bicherfrënn), Ludivine Jehin (Centre national de littérature), Sébastian Thiltges (Université du Luxembourg) und Nora Wagener (Autorin, luxemburgische Preisträgerin), prüfte die eingegangenen Kandidaturen und übermittelte ihre Empfehlungen an das LCB. Es war die Bewerbung von Jeff Schinker, die erfolgreich aus der Ausschreibung hervorging.
Erläuterung der Jury
Jeff Schinker ist ein äußerst aktiver und produktiver Autor, dessen literarisches Schaffen fest in der luxemburgischen Kultur- und Literaturszene verankert ist. Mit einer Vielzahl von Veröffentlichungen stellt er immer wieder seine Experimentierfreude und Offenheit für Neues unter Beweis. Bereits im Jahr 2016 konnte er im Rahmen eines durch die öffentliche Einrichtung L’Œuvre de la Grande-Duchesse Charlotte vergebenen Stipendiums an einer Autorenresidenz am Literarischen Colloquium Berlin teilnehmen, wo er wichtige neue Kontakte knüpfen sowie die Berliner Literaturszene und Buchbranche kennenlernen konnte.
Die Jury würdigte einstimmig die Qualität der Recherche und Argumentation von Jeff Schinkers literarischem Projekt, das sich mit einem in der luxemburgischen Literatur noch kaum behandelten Thema befasst: Emigrationsgeschichten. Für Jeff Schinker ist der Aufenthalt am Literarischen Colloquium Berlin nicht nur besonders relevant für seine Forschung, sondern bedeutet auch einen bedeutsamen Schritt in seiner Karriere sowie für seine Entwicklung als Autor.
Die Jury sieht in dieser Residenz einen fruchtbaren Beitrag zur Entwicklung und Bekanntmachung von Autoren*innen und Literatur in und aus Luxemburg.
Biografie des Autors
Nach einer anekdotenreichen Kindheit verbringt der 1985 geborene Jeff Schinker das undankbare Teenageralter damit, Tonnen von Büchern zu verschlingen – was nachhaltige Auswirkungen auf sein Verdauungssystem haben sollte. Mit seinem Umzug nach Paris beginnt ein schier endloses Universitätsstudium, das Schinker eines Tages mit einer Doktorarbeit in Komparatistik krönen möchte – sollte er sich noch einmal zu den Freuden des Studentendaseins zurücksehnen. Sein ausschweifendes Leben in der französischen Hauptstadt ist eindeutiger Vorbote einer Schriftstellerkarriere. Es fehlen nur die entsprechenden Texte. Die ersten in seinem Studio verfassten Schriften hätte nicht einmal ein Max Brod zum Anzünden seines Kamins verwendet. Doch der Schriftsteller in spe übt und beharrt, wie sein Beitrag zu den Fragments 3973, erschienen 2013 bei Hydre Éditions, unter Beweis stellt. Nach der Veröffentlichung von Retrouvailles im Jahr 2015 beim selben Verlag überschlagen sich die Ereignisse. Da er trotz des sagenhaften Erfolgs seiner ersten Publikation nicht von den Früchten seiner Feder leben kann (allein im Jahr 2022 hat der Verlag ganze zwei Exemplare verkauft), geht Jeff Schinker in den Journalismus und wird Leiter der Kulturseiten des Tageblatt. Nach diversen Veröffentlichungen in französischen und englischsprachigen Anthologien meldete er sich mit Sabotage zurück, einem größenwahnsinnigen Projekt, das in vier Sprachen geschrieben und zum kommerziellen Scheitern verurteilt ist. Das Werk schafft es dennoch auf die Shortlists des Prix Servais, des Lëtzebuerger Buchpräis sowie des Literaturpreis der Europäischen Union. Neben diesen beiden Beschäftigungen veranstaltet er Leseabende, die seinen Bücher ähneln (sprich: ein wenig verrückt). Nachdem er seinem Verleger das Manuskript von Ma Vie sous les tentes übergeben hat, das erneut die Shortlist für den Prix Servais erreicht, verschwindet er in der Wildnis – desillusioniert von der Welt im Allgemeinen und dem literarischen Mikrokosmos im Besonderen. Einem hartnäckigen Gerücht zufolge soll er an einem vierten Roman arbeiten. Noch ist nicht viel dazu bekannt – fest steht nur, dass die in ihm enthaltenen Sätze wieder viel zu lang sein werden.
Die Residenz am LCB wird durch eine Zuwendung der Lëtzebuerger Bicherfrënn – Les Amis du Livre a.s.b.l. ermöglicht, die ihre Unterstützung für das literarische Schaffen betonen. Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf gebrauchter Bücher durch die Freiwilligen der Lëtzebuerger Bicherfrënn kommt der luxemburgischen Literaturproduktion zugute.
Im Rahmen dieses Stipendium verpflichtet sich der Autor zudem zur Verfassung eines »Bourglënster Ried«, das in Heftform und limitierter Auflage veröffentlicht wird. Das Centre national de littérature unterstützt dessen Umsetzung und beteiligt sich außerdem als Mitherausgeber.
Vom 19. bis 23. Oktober war Kultur | lx – Arts Council Luxembourg mit dem nationalen Stand “Books from Luxembourg” auf der 74. Frankfurter Buchmesse vertreten. In diesem Rahmen präsentierten zehn luxemburgische Verlage (Black Fountain Press, capybarabooks, Editions Guy Binsfeld, Editions Schortgen, Ernster Editions, Hydre Éditions, KIWI E.L.G., Kremart Edition, PassaParola Editions, PersPektiv Editions) 37 Publikationen aus den Bereichen Belletristik, Sachbuch und Kinderbuch in fünf Originalsprachen: Luxemburgisch, Französisch, Deutsch, Englisch und Italienisch.
“Translate, Transfer, Transform”
Am 20. Oktober besuchte die luxemburgische Kulturministerin, Frau Sam Tanson, die Frankfurter Buchmesse sowie den Stand “Books From Luxembourg”. Am Rande der Messe fand eine Networking-Veranstaltung statt, die zum Austausch zwischen der luxemburgischen Szene und internationalen Fachvertretern einlud.
“Die Konturen der luxemburgischen Literaturlandschaft könnte man mit den folgenden Worten umzeichnen: dynamisch, vielfältig, mehrsprachig. Und so fügt sich Luxemburg umfassend in das Thema der Frankfurter Buchmesse 2022 ein, denn auch in Luxemburg stehen Übersetzungen und die Bekanntmachung von luxemburgischen Autor*innen im Ausland im Mittelpunkt” kommentierte Sam Tanson das Motto der Messe 2022.
Der von Studio Polenta um ein Werk des Illustrators Marc Angel gestaltete Stand “Books from Luxembourg” war ein Treffpunkt, an dem luxemburgische Verlage neue Kontakte knüpfen, sich austauschen und mit internationalen Fachvertretern der Buchbranche ins Gespräch kommen, ihre Verlagsprogramme und Autor*innen vorstellen und neue Projekte planen konnten.
Auch außerhalb des Standes war die luxemburgische Literatur präsent: Tullio Forgiarini, Gewinner des European Union Prize for Literature im Jahr 2013, nahm an einer Podiumsdiskussion teil, die die Förderung von Büchern sowie das Schreiben, Illustrieren und Übersetzen von Geschichten thematisierte.
Auf der von der Kurt Wolff Stiftung organisierten Leseinsel der unabhängigen Verlage las der luxemburgische Autor Bernd Marcel Gönner Gedichte aus seinem neuesten Werk “Großes Rasenstück”, das vom KILLROY media Verlag mit der Unterstützung von Kultur | lx im Rahmen einer Publikationsförderung veröffentlicht wurde.
Vom 21. bis 24. September 2022 gastierte Kultur | lx – Arts Council Luxembourg zum ersten Mal seit seiner Gründung auf dem Reeperbahn Festival und setzte damit die beliebte Showcase- und Networking-Reihe am Freitagabend fort (eine ehemalige Initiative von music:LX für den Bereich Pop/Rock/Electro). Die in „|lx finest – Sounds from Luxembourg“ umbenannte Veranstaltung präsentierte am Freitag, dem 23. September, die luxemburgischen Künstler Francis of Delirium, TUYS und The Ferocious Few im HÄKKEN.
Der Startschuss für das Festival fiel am Donnerstag, dem 22. September, mit The Ferocious Few bei einer nächtlichen Session des N-Joy Bus in der Nähe des berühmten Spielbudenplatzes auf der Reeperbahn, die vom NDR-Radio organisiert wurde. An der von Kultur | lx organisierten Networking-Veranstaltung nahmen über 240 angemeldete Delegierte teil, darunter eine kleine luxemburgische Delegation mit Fachleuten von den Atelier, Rotondes, BEAST und Unison Studios.
Die drei Bands spielten vor einem ausverkauften Haus mit Delegierten und heimischen Fans, was von der Vitalität und Attraktivität der luxemburgischen Musikszene in einem Umfeld wie der Reeperbahn zeugt.
Zum Abschluss der Festivalwoche standen Francis of Delirium, die im Rahmen ihrer Nominierung für Music Moves Europe (und ESNS Exchange) im offiziellen Line-up programmiert worden waren, auf der Bühne des Molotow. Es war der letzte Auftritt der Band nach ihrer Europa- und UK-Tour im Vorprogramm von Soccer Mommy.
Vom 19. bis 23. Oktober lädt Kultur | lx – Arts Council Luxembourg an einem nationalen Stand auf der Frankfurter Buchmesse (Deutschland) zur Erkundung der luxemburgischen Literaturlandschaft ein.
Die Frankfurter Buchmesse ist nicht nur ein bedeutsamer Meilenstein, um die Weichen für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Fachvertreter*innen des luxemburgischen und internationalen Buchsektors zu stellen, sondern auch ein wichtiges Instrument, das zur Bekanntmachung der Werke und Autor*innen aus Luxemburg beiträgt.
Nach einer aufgrund der Gesundheitskrise abgewandelten Version im Jahr 2021, an der 73.500 Besucher teilnahmen, bietet die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr einen einzigartigen Raum des Austauschs zwischen Fachleuten der Branche. Der Stand „Books from Luxembourg“ (Stand Nr. G26 / Halle 3.1) vereint 10 Verlage (Black Fountain Press, capybarabooks, Editions Guy Binsfeld, Editions Schortgen, Ernster Editions, Hydre Éditions, KIWI E.L.G., Kremart Edition, PassaParola Editions, PersPektiv Editions), die insgesamt 37 Publikationen in den Genres Belletristik, Sachbuch und Kinderbuch in einer der fünf vertretenen Originalsprachen vorstellen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Luxemburgisch.
Die Konturen der luxemburgischen Literaturlandschaft könnte man mit den folgenden Worten umzeichnen: dynamisch, vielfältig, mehrsprachig. Und so fügt sich Luxemburg umfassend in das Thema der Frankfurter Buchmesse 2022 ein: „Translate. Transfer. Transform.“.
Dieser nationale Stand, ebenso wie das die Messe begleitende und am 20. Oktober stattfindende Networking-Event, bieten ein zentralen Treffpunkt für die luxemburgischen Verleger*innen sowie die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen, mit internationalen Fachleuten zu verbinden und die von ihnen verlegten Autor*innen zu präsentieren. Im Vorfeld der Messe organisiert Kultur | lx zudem verschiedene Vorbereitungsworkshops, um die Verleger*innen bei der Terminplanung und Erweiterung ihres Netzwerks zu unterstützen.
In Anwesenheit von Elise Schmit und Nora Wagener (Moderation: Jeff Thoss) veranstaltet die Berliner Botschaft des Großherzogtums Luxemburg am 13. Oktober den literarischen Abend „Literatur de Lux(e)“
Das Künstlerhaus Bethanien öffnet seine Türen vom 30. September bis zum 23. Oktober für eine Gemeinschaftsausstellung (Vernissage am 29. September, 19:00 Uhr), in der die Arbeiten von fünf seiner Residenten vorgestellt werden: François Lemieux (Kanada/Québec), Lisa Kohl (Luxemburg), Nicole Rafiki (Norwegen) , Yun-Pei Hsiung (Taiwan) und Thomas Schmahl (Frankreich).
Fokus auf die Arbeit von Lisa Kohl, Preisträgerin 2022 der Ausschreibung von Kultur | lx, in Residenz seit dem 01. Juli bis zum 31. Dezember.
Das Werk von Lisa Kohl (*1988 in Luxemburg) lässt sich als ein Konglomerat aus digitalen Medien, Installationen, Feldforschung, Dokumentation, Inszenierung und Erzählung begreifen. Die Themen ihrer künstlerischen Bergungsarbeit kreisen um das Ephemere, das Abwesende und das Imaginäre. Ästhetische Phänomene der Absenz, Migration und der individuellen Verortung spielen dabei eine zentrale Rolle. In diesem Spannungsfeld zwischen materieller Präsenz und tatsächlichen Ereignissen einerseits und dem Bereich des potenziell Möglichen, des Fiktiven und Unsichtbaren andererseits, eröffnen sich Lisa Kohl als Künstlerin nahezu unendliche Möglichkeiten, beide Instanzen zur Simulation zu verschmelzen.
Das Video THE GAME (Bihać | Bosnischkroatische Grenze | 2022) erzählt vom Leben und Überleben von Menschen mit Migrationserfahrungen und bedient sich ästhetischer Mechanismen des Gamings. Auf einem Smartphone werden Fluchtwege aus der Sicht eines jungen Afghanen dargestellt. Das Gerät wirkt hierbei wie eine Konsole und erinnert an ein virtuelles Spiel. Auf sensible Weise berichtet der Protagonist im Voiceover über unterschiedliche Formen der Flucht sowie Pushbacks, die er persönlich erfahren hat. Eine subtile Stimmung der Bedrohlichkeit und Spannung begleitet dabei seine Erzählung.
Die Fotoserie BLINDSPOT (Bihać | Bosnischkroatische Grenze | Calais | Frankreich | 2022) verkörpert auf metaphorischer Ebene die Anwesenheit der Abwesenden und das Sichtbare der Unsichtbaren. Die dargestellten Elemente, wie das Obdach, der Mihrab-Teppich und der körperliche Abdruck, verweisen symbolisch auf die Zuflucht und die Aneignung anonymer Lebens- und Gebetsräume. Die sakrale Stimmung bezieht sich hier auf den Glauben und die Hoffnung in Bezug auf Identität und Fremdheit, Intimität und Heimat(losigkeit).
Die Serie HALIDOM (Kanarische Inseln | Spanien-Nordafrika | 2022) stellt das Heiligtum auf ikonografischer Ebene dar – als bildliche Metapher für Leben und Tod, An- und Abwesenheit, Begrenzung und Weite, Höhe und Abgrund. Skulpturale Figuren an kargen Un-Orten und in Grenzzonen werden symbolisch zu Monumenten und Stellvertretern der Ungesehenen. Der Schleier gilt als Synonym für Verhüllung, Schutz und Tarnung. Das Relief und der Faltenwurf des Tuches wecken Erinnerungen an das Göttliche, das Heroische und an Unantastbarkeit. Die Serie konfrontiert uns mit Räumen des Übergangs – Sinnbild für die Sehnsucht nach Freiheit und Erlösung.
Die während Kohls Aufenthalt im Künstlerhaus Bethanien entstandene Videoinstallation ACROSS (2022) konfrontiert uns mit einer brutalistischen Fensterarchitektur und dem Ausblick in die Weiten des Himmels, gesäumt mit sich auflösenden Wolken-Clustern. Beton und Luft, unterschiedlicher könnten diese Materialien nicht sein und trotzdem ergeben sie ein harmonisches Ganzes, das zahlreiche Bilder in uns hervorruft. Von mittelalterlichen Verkündigungsszenen über Fensterdarstellungen in der deutschen Romantik bis hin zu Szenen aus der Filmgeschichte – all diese Bilder verbindet eines: Das Fenster als Schwellenort zwischen dem Dies- und dem Jenseits (in mannigfaltiger Art), der beides nicht nur voneinander separiert, sondern an dem das Getrennte auch miteinander in Verbindung tritt. Die Arbeit enstand in Zusammenarbeit mit dem Sounddesigner Sören Schenk.
AUSSTELLUNGSRÄUME
Kottbusser Straße 10
10999 Berlin
EINTRITT FREI
Di – So: 14 – 19 Uhr
View this post on Instagram
Auf Einladung von Plan d’Est und Kultur | lx fand am 8. September in Belval in Anwesenheit von rund vierzig Organisationen und Institutionen der Großregion, die sich der bildenden Kunst widmen, das erste Treffen von Fachleuten der bildenden Kunst der Großregion statt. Ziel dieses Tages war es, die Vielfalt der Akteure im Bereich der bildenden Kunst in der Großregion besser zu verstehen und Wege der Zusammenarbeit anzuregen.
Plan d’Est, das Cluster für bildende Kunst in der Grand Est, ein Berufsverband, Kultur | lx und die Région Grand Est planten ein lockeres gesellschaftliches Ereignis, bei dem sich Fachleute aus dem Bereich der bildenden Kunst in einem informellen Rahmen austauschen und treffen konnten. Zahlreiche Organisationen waren aus Frankreich, insbesondere aus dem Elsass und Lothringen, aber auch aus Deutschland, aus Trier und Saarbrücken, sowie aus Landau angereist. Bei den Teilnehmern handelte es sich hauptsächlich um Kunstzentren und -vereine, aber auch Institutionen, die die bildende Kunst unterstützen, wie etwa die Région Grand Est und der Drac Lorraine.
Einige Organisationen hatten bereits konkrete Ideen für eine Zusammenarbeit, wie etwa die Biennale von Mulhouse, die eine grenzüberschreitende Residenz zum Thema Klima ausschreiben wollte und auf der Suche nach europäischen Partnern war, oder die Vereinigung Accélérateur de particules, die ihren Sitz in Straßburg hat, aber in der Region Grand Est tätig ist und die Öffnung von Künstlerateliers auf grenzüberschreitender Ebene organisieren möchte. Das Saarbrücker Künstlerhaus schlug den Teilnehmern vor, eine grenzüberschreitende Residenz zwischen den verschiedenen Gebieten einzurichten und erinnerte sie daran, dass der Andrea-Neumann-Kunstpreis ein grenzüberschreitender Kunstpreis ist.
Mehrere Kunsthochschulen der Großregion waren vertreten, insbesondere die ENSAD Nancy, die bereits Projekte mit dem Casino Luxemburg durchführt, und die Europäische Kunstakademie Trier. Die ENSAD begleitete die Gruppe beim Besuch der Ausstellung RESPIRE, die von der Kunsthochschule im Rahmen von Esch2022 kuratiert wurde, und bot ihnen so die Gelegenheit, ihre Lehr- und Forschungsbereiche vorzustellen und ihr Know-how zu präsentieren. Die Kunstakademie Trier hat sich an zahlreichen Projekten im Rahmen von Esch2022 beteiligt, darunter Bustouren zu Orten zeitgenössischer Kunst in der Großregion. Sie beteiligt sich auch am Europäischen Monat der Fotografie (EMOP).
Neben Esch2022, das die Veranstaltung ausrichtete und der Gruppe den Besuch der Ausstellungen in der Möllerei und im Massenoire ermöglichte, war Luxemburg durch drei Organisationen vertreten: das CNA und die Rotondes, die bereits über ein gutes grenzüberschreitendes Arsenal verfügen, sowie die Galerie Reuter Bausch, die neue Horizonte entdecken und die von ihr vertretenen Künstler vorstellen wollte.
Für Kultur | lx war dieser Tag ein erster Schritt in Richtung der benachbarten Regionen, die für luxemburgische Künstler die ersten Meilensteine auf dem Weg zu einer internationalen Karriere darstellen. Die dort herrschende künstlerische Dynamik und die zahlreichen Orte, die der zeitgenössischen Kunst gewidmet sind, sowie nicht zuletzt die begleitende Medienlandschaft sind unbestreitbare Vorteile vor unserer Haustür. Kultur | lx wird diese regionalen Bewegungen im Rahmen seiner Aufgaben, die Karriereentwicklung und die Verbreitung von Kunstwerken zu unterstützen, begleiten.