Mit nationalen Ständen auf der Brüsseler sowie der Leipziger Buchmesse vermittelt Kultur | lx – Arts Council Luxembourg Besuchenden in diesem Frühjahr die Vielfalt der luxemburgischen Literatur- und Verlagslandschaft.

Zum ersten Mal wird die luxemburgische Präsenz bei diesen beiden wichtigen Veranstaltungen durch Kultur | lx – Arts Council Luxembourg organisiert.

Vom 30. März bis 2. April 2023 präsentieren vier luxemburgische Verlage (Capybarabooks, Hydre Éditions, Kiwi E.L.G und PassaParola Editions) auf der Brüsseler Buchmesse (Foire du livre de Bruxelles) eine Auswahl an frankofonen Neuerscheinungen in den Genres Literatur, Sachbuch und Jugendbuch (booth „Livres du Luxembourg – n°209).

Auf der vom 27. bis 30. April stattfindenden Leipziger Buchmesse, der zweitgrößten Deutschlands, stellen gleich sechs luxemburgische Verlage (Black Fountain Press, Capybarabooks, Éditions Guy Binsfeld, Hydre Éditions, Kremart Edition und Point Nemo Publishing) ihre Neuerscheinungen für das Frühjahr vor.

Diese kulturellen Ereignisse sind ein wichtiges Instrument, um im Rahmen von Lesungen und der Vorstellung der Autor*innen die Verbreitung von Werken und Schriftsteller*innen aus Luxemburg zu fördern. Darüber hinaus bieten sie eine hervorragende Plattform für die Begegnung und den internationalen Austausch – sowohl zwischen Fachleuten als auch mit der breiten Öffentlichkeit, die zur Entdeckung der luxemburgische Autor*innen sowie der Vielfalt des luxemburgischen Buchsektors eingeladen ist:

Um die auf diesen Messen vertretenen Verlage und Autor*innen auch bei einer breiteren, Bookstagram-empfänglichen Leserschaft bekannt zu machen, hat Kultur | lx ein neues Videoformat entwickelt, das ab dem 15. März ausschließlich auf Instagram zu finden ist.

In diesem Frühjahr gibt es viele literarische Neuigkeiten, wie die Nominierung von Jeff Schinker für den European Union Prize for Literature 2023, aber auch die Aussicht auf einen Austausch nach einem Fachbesuch der Buchmesse in Bologna sowie der nationalen Teilnahme an der kommenden Brüsseler Buchmesse.

Fachbesuch der Buchmesse in Bologna
Kultur | lx organisierte einen Fachbesuch der Kinderbuchmesse in Bologna vom 6. bis 8. März mit zwei Luxemburger Verlagen (Kremart Edition und Editions Guy Binsfeld), die sich auf Literatur für Kinder und junge Erwachsene spezialisiert haben.

Dieser Besuch wurde organisiert, um den luxemburgischen Verlegern die Möglichkeit zu geben, ihr Netzwerk zu erweitern und die bereits bestehenden, im Rahmen verschiedener Projekte geknüpften Verbindungen zu stärken, aber auch um das Interesse an einer potenziellen Präsenz ihres Verlags in den kommenden Jahren auf dieser unumgänglichen Veranstaltung zu bewerten. Die Verleger/innen nutzten die BCBF auch, um sich über neue Trends und Perspektiven in der Literatur für Kinder und junge Erwachsene zu informieren und die verschiedenen Ausstellungen von Illustratoren zu besuchen. Insgesamt gab der Besuch des BCBF den teilnehmenden Verlegern neue Ideen und Perspektiven für interessante neue Verlagsprojekte.

„Für uns war es wichtig, Beziehungen mit anderen Verlagen und Dienstleistern weiter auszubauen, Lizenzen einzukaufen und parallel zu verkaufen. In den nächsten Wochen wird sich herausstellen, ob und inwiefern uns dies gelungen ist. Gleichzeitig haben wir bereits bestehende Beziehungen zu Verleger*innen, Autor*innen und Illustrator*innen vertieft und können uns auf gemeinsame Projekte in der Zukunft freuen. Das Meer an herausragenden Illustrationen und Konzepten sowie die Fülle an Ideen und netten Menschen sorgten dafür, dass wir mit neuen Büchern, guten Kontakten zu internationalen Fachleuten und vor allem sehr viel Inspiration zurückgekehrt sind“, Marie Mathieu.

Jeff Schinker für den European Union Prize for Literature 2023 nominiert
Auf der Buchmesse in Bologna wurden die Nominierten für den European Union Prize for Literature 2023 bekannt gegeben. Unter den 13 Autoren aus 14 Ländern, die auf der Shortlist stehen, ist Ma vie sous les tentes von Jeff Schinker.

Das Auswahlkomitee für Luxemburg bestehend aus Florent Toniello (A:LL Schrëftsteller*innen), Nathalie Jacoby (Centre national de littérature), Jeanne Glesener (Université de Luxembourg), Béatrice Kneip (Journalistin) und Anne Diderich (Fédération des Librairies Luxembourgeoise), nominierte Ma vie sous les tentes von Jeff Schinker sowohl für seinen ehrlichen Blick auf einen Lebensstil, in dem die Angst vor Mittelmäßigkeit und Einsamkeit jede Geste und jeden Satz leitet, als auch für seine scharfsinnige Auseinandersetzung mit der Soziologie des Festivalalltags.

Der Gewinner des EUPL 2023 und die fünf besonderen Erwähnungen werden am 28. April bei der Preisverleihung auf der Leipziger Buchmesse bekannt gegeben (auf der Kultur | lx zum ersten Mal mit sechs Verlagen an einem nationalen Stand vertreten sein wird).

Erste nationale Präsenz auf der Brüsseler Buchmesse
Zum ersten Mal organisiert Kultur | lx – Arts Council Luxembourg eine nationale Präsenz auf dieser wichtigen Veranstaltung.

Vom 30. März bis 2. April 2023 nutzen vier luxemburgische Verlage (Capybarabooks, Hydre Éditions, Kiwi E.L.G und PassaParola Editions) die Gelegenheit, sich auf der Brüsseler Buchmesse mit ihren französischsprachigen Neuerscheinungen in den Bereichen Literatur, Sachbuch und Jugendbuch zu präsentieren.

Neben dem Stand, an dem Antoine Pohu seinen neuen Roman Parfois la nuit se tait (Capybarabooks, 2023) am Samstag, den 1. April von 14.00 bis 15.00 Uhr signiert, wird am Sonntag, den 2. April um 10.00 Uhr ein Treffen und eine Lesung zum Thema „Transgressions et perspectives féministes“ mit Tullio Forgiarini und Nathalie Ronvaux organisiert.

Entdeckt die Autor/innen und Verleger/innen ab dem 15. März auf Instagram oder besuchen Sie Stand Nr. 209 auf der Brüsseler Buchmesse.

Ma vie sous les tentes von Jeff Schinker wurde für den European Union Prize for Literature 2023 nominiert. Mit dem European Union Prize for Literature (EUPL) werden aufstrebende Belletristikautoren aus der Europäischen Union und darüber hinaus ausgezeichnet. Der Preis richtet sich an die 41 Länder, die am Programm „Creative Europe“ der Europäischen Union teilnehmen, und zeichnet in einem Dreijahreszyklus 41 herausragende neue literarische Talente aus. Durch die Hervorhebung der Kreativität und des immensen und vielfältigen Reichtums der zeitgenössischen europäischen Literatur im Bereich der Fiktion soll der EUPL die Literaturzirkulation in Europa fördern und ein größeres Interesse an nicht-nationalen literarischen Werken anregen. An der Ausgabe 2023 werden dreizehn Autoren aus vierzehn Ländern teilnehmen, die nominiert wurden :

Das Auswahlkomitee für Luxemburg bestehend aus Florent Toniello (A:LL Schrëftsteller*innen), Nathalie Jacoby (Centre national de littérature), Jeanne Glesener (Université de Luxembourg), Béatrice Kneip (Journalistin) und Anne Diderich (Fédération des Librairies Luxembourgeoise), nominierte Ma vie sous les tentesvon Jeff Schinker sowohl für seinen ehrlichen Blick auf einen Lebensstil, in dem die Angst vor Mittelmäßigkeit und Einsamkeit jede Geste und jeden Satz leitet, als auch für seine scharfsinnige Auseinandersetzung mit der Soziologie des Festivalalltags.

Der Gewinner des EUPL 2023 und die fünf Sonderauszeichnungen werden am 28. April bei der Preisverleihung auf der Leipziger Buchmesse bekannt gegeben. Alle nominierten Autoren werden auf der europäischen Bühne kontinuierlich beworben, um ein breiteres, internationales Publikum zu erreichen und mit Lesern jenseits ihrer nationalen und sprachlichen Grenzen in Kontakt zu treten.

Die EUPL wird von einem Konsortium von Verbänden organisiert, zu dem die Europäische Verlegerföderation (FEP) und die Europäische und Internationale Buchhändlerföderation (EIBF) gehören, mit Unterstützung der Europäischen Kommission.

– Jean Back im Jahr 2010 für seine Kurzgeschichte Amateur, ultimomondo, Luxemburg, 2009.
– Tullio Forgiarini im Jahr 2013 für Amok. Eng Lëtzebuerger Liebeschronik, Editions Guy Binsfeld, Luxemburg, 2011.
– Gast Groeber im Jahr 2016 für All Dag verstoppt en aneren, Op der Lay, Luxemburg, 2013.
– Francis Kirps im Jahr 2020 für Die Mutationen, Hydre Editions, Luxemburg, 2019.

Biografie des Autors
Nach einer anekdotenreichen Kindheit verbringt der 1985 geborene Jeff Schinker das undankbare Teenageralter damit, Tonnen von Büchern zu verschlingen – was nachhaltige Auswirkungen auf sein Verdauungssystem haben sollte. Mit seinem Umzug nach Paris beginnt ein schier endloses Universitätsstudium, das Schinker eines Tages mit einer Doktorarbeit in Komparatistik krönen möchte – sollte er sich noch einmal zu den Freuden des Studentendaseins zurücksehnen. Sein ausschweifendes Leben in der französischen Hauptstadt ist eindeutiger Vorbote einer Schriftstellerkarriere. Es fehlen nur die entsprechenden Texte. Die ersten in seinem Studio verfassten Schriften hätte nicht einmal ein Max Brod zum Anzünden seines Kamins verwendet. Doch der Schriftsteller in spe übt und beharrt, wie sein Beitrag zu den Fragments 3973, erschienen 2013 bei Hydre Éditions, unter Beweis stellt. Nach der Veröffentlichung von Retrouvailles im Jahr 2015 beim selben Verlag überschlagen sich die Ereignisse. Da er trotz des sagenhaften Erfolgs seiner ersten Publikation nicht von den Früchten seiner Feder leben kann (allein im Jahr 2022 hat der Verlag ganze zwei Exemplare verkauft), geht Jeff Schinker in den Journalismus und wird Leiter der Kulturseiten des Tageblatt. Nach diversen Veröffentlichungen in französischen und englischsprachigen Anthologien meldete er sich mit Sabotage zurück, einem größenwahnsinnigen Projekt, das in vier Sprachen geschrieben und zum kommerziellen Scheitern verurteilt ist. Das Werk schafft es dennoch auf die Shortlists des Prix Servais, des Lëtzebuerger Buchpräis sowie des Literaturpreis der Europäischen Union. Neben diesen beiden Beschäftigungen veranstaltet er Leseabende, die seinen Bücher ähneln (sprich: ein wenig verrückt). Nachdem er seinem Verleger das Manuskript von Ma Vie sous les tentes übergeben hat, das erneut die Shortlist für den Prix Servais erreicht, verschwindet er in der Wildnis – desillusioniert von der Welt im Allgemeinen und dem literarischen Mikrokosmos im Besonderen. Einem hartnäckigen Gerücht zufolge soll er an einem vierten Roman arbeiten. Noch ist nicht viel dazu bekannt – fest steht nur, dass die in ihm enthaltenen Sätze wieder viel zu lang sein werden.

Vom 6. bis 8. März besucht Kultur | lx zusammen mit Kremart Edition und Editions Guy Binsfeld die Kinderbuchmesse in Bologna, einem der wichtigsten Treffen der Kinderbuchbranche.

Die Messe, die ihr 60-jähriges Bestehen feiert, zieht mehr als 1400 Aussteller und rund 30000 Fachbesucher wie Verleger, Illustratoren, Grafiker, Literaturagenten, Autoren, Übersetzer, Buchhändler, Vertreiber und viele mehr an. Dieser Besuch ermöglicht es den luxemburgischen Verlegern, die auf Kinder- und Jugendliteratur spezialisiert sind, ihr Verlagsprogramm vorzustellen, sich auszutauschen und neue Kontakte mit internationalen Fachleuten aus der Kinderbuchbranche zu knüpfen. Mit einem abwechslungsreichen Programm und der berühmten Illustratoren-Ausstellung gibt die BCBF auch einen Überblick über neue Trends in der Kinderliteratur.

Ob auf Französisch, Deutsch oder Luxemburgisch, ob Literatur oder andere Genres – hier ein kleiner Überblick über das, was Sie zu Beginn des Jahres in den Buchhandlungen entdecken können!

Jean Portante, Une dernière fois, la Méditerranée
Editions Phi, Januar 2023, Fiktion, Französisch
Une dernière fois, la Méditerranée schließt die Trilogie ab, die 2015 mit L’architecture des temps instables eröffnet und 2019 mit Leonardo fortgesetzt wurde. Die Nardelli aus Mrs Haroy ou la mémoire de la baleine, die im Laufe des Schreibens zu Rossi wurden, werden uns somit wieder begegnen, ebenso wie die von Jean Portante bevorzugte Themen: Migration, Krieg, Generationenvermischung, in den Schichten der Zeit vergrabene Geheimnisse, die geschickte Vermischung von Fiktion und Autobiografie. Diesmal mit einem Umweg über die Gründungsmythen der Reise und des Exils.

Tom Reisen, Discours sur la littérature 09
CNL, Oktober 2022, Essay, Französisch
Tom Reisens Werk hinterfragt unter anderem das Verhältnis zu Zeit und Realität, indem er sich auf die Mechanismen und Möglichkeiten des Erzählens stützt. Sein Diskurs ist in zwei Phasen gegliedert und konzentriert sich zunächst auf die persönliche Praxis des Schreibens, ihre erinnerungsbezogene, intertextuelle oder auch autobiografische Seite. Anschließend weitet sich die Reflexion auf das literarische Feld Luxemburgs aus, um Fragen aufzuwerfen und theoretische Ansätze im Kontext einer noch zu schreibenden Literaturgeschichte vorzuschlagen.

Claudine Muno, Dëst ass net däi Liewen
Op der lay, November 2022, Jugendliteratur, Luxemburgisch
Dëst ass net däi Liewen folgt einer jungen Erzählerin, die im Bus Jan trifft, dem sie zu folgen beschließt, obwohl er nicht ihr Stil ist. Sie nähert sich ihm im Bus, nah genug, um festzustellen, dass er nach Seife riecht, aber nicht nah genug, um die Musik zu hören, die in seinen Kopfhörern gespielt wird.

Susanne Jaspers & Denis Scuto (HG.), This Hard Minett Land
capybarabooks, November 2022, Kurzgeschichten, Deutsch, Englisch, Französisch und Luxemburgisch
This Hard Minett Land ist eine Einladung zu einer ganz besonderen Reise durch den Süden Luxemburgs: Rund 40 Schriftsteller und Historiker haben sich von den Songs von Bruce Springsteen inspirieren lassen und Texte über das luxemburgisch-lothringische Bergbaugebiet geschrieben, über die Menschen, die dort leben und gelebt haben, die dort geboren oder eingewandert sind, die dort gearbeitet, geliebt, geträumt, gehofft, gekämpft, Erfolg gehabt haben – oder gescheitert sind.

Mit Kurzgeschichten von:  Jean Back, Ulrike Bail, Serge Basso de March, Romain Butti, Michel Clees, Anja Di Bartolomeo, Andreas Fickers, Tullio Forgiarini, Claude Frisoni, Piero Galloro, Gast Groeber, Julia Harnoncourt, Guy Helminger, Nico Helminger, Tom Hengen, Jhemp Hoscheit, Susanne Jaspers, Jean-Marc Lantz, Marc Limpach, Charel Meder, Roland Meyer, Claudine Muno, Gérard Noiriel, Gilles Ortlieb, Luciano Pagliarini, Antoine Pohu, Jean Portante, Irene Portas, Jérôme Quiqueret, Anne-Marie Reuter, Daniel Richter, Nathalie Ronvaux, Fatima Rougi, Jeff Schinker, Denis Scuto, Jens van de Maele, Nora Wagener.

 

EHTL, Mmmmh – Des recettes végétales gourmandes pour bien manger
EHTL – École d’Hôtellerie et de Tourisme du Luxembourg, Diekirch, Dezember 2022, Kochbuch, Französisch und Englisch
Zwei Küchenchefs und Lehrer, Steve Lentz für die herzhaften und Carole Goerend für die süßen Speisen, haben 59 rein pflanzliche und fast 100% vegane Rezepte erdacht und umgesetzt. Leckere Gerichte und Desserts, inspiriert von ihren Erlebnissen, Entdeckungen oder Reisen, die für jedes Publikum zugänglich sind.

Luxemburg war vom 16. bis 18. Dezember Gastland beim diesjährigen Bridge Festival in Athen. Drei Tage lang lasen und sprachen die luxemburgischen Autoren Elise Schmit, Tullio Forgiarini und Tom Reisen über ihre ins Griechische übersetzten Bücher, ihr Werk und ihre Schreibpraxis, die Vielfalt der luxemburgischen Literatur und die Mehrsprachigkeit, zusammen mit den Kuratoren des Festivalprogramms, dem Schriftsteller Christos Chryssopoulos und Pascal Seil (Kurator, CNL), sowie den Übersetzern der Bücher. Vorgestellt wurden Elise Schmit’s „Stürze aus unterschiedlichen Fallhöhen“, Tullio Forgiarini’s „Amok“, die beide von Vakxikon Publications übersetzt wurden, und Tom Reisen’s „Les Bulles“, übersetzt von World Books.

 

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Die luxemburgische Botschaft in Athen organisierte einen Empfang in geselliger Atmosphäre, der einen weiteren Austausch mit der griechischen Literatur- und Kulturszene ermöglichte.

Die Förderung von Übersetzungen von Kultur | lx und dieser Austausch tragen dazu bei, die Verbreitung und Sichtbarkeit luxemburgischer literarischer Werke zu fördern.

Gemeinsam mit den Lëtzebuerger Bicherfrënn – Les Amis du Livre a.s.b.l. sowie dem Centre national de littérature vergibt Kultur | lx – Arts Council Luxembourg im Rahmen einer Ausschreibung eine zweimonatige, mit einem Stipendium verbundene Autorenresidenz im Literarischen Colloquium Berlin (LCB). Diese international renommierte Institution ist literarische Experimentierwerkstatt, Ideenforum und Talentschmiede zugleich und organisiert unter anderem Lesungen, Seminare und literarische Begegnungen.

Die Jury, bestehend aus Christiane Krier (Lëtzebuerger Bicherfrënn), Frank Hansen (Lëtzebuerger Bicherfrënn), Ludivine Jehin (Centre national de littérature), Sébastian Thiltges (Université du Luxembourg) und Nora Wagener (Autorin, luxemburgische Preisträgerin), prüfte die eingegangenen Kandidaturen und übermittelte ihre Empfehlungen an das LCB. Es war die Bewerbung von Jeff Schinker, die erfolgreich aus der Ausschreibung hervorging.

 

Erläuterung der Jury
Jeff Schinker ist ein äußerst aktiver und produktiver Autor, dessen literarisches Schaffen fest in der luxemburgischen Kultur- und Literaturszene verankert ist. Mit einer Vielzahl von Veröffentlichungen stellt er immer wieder seine Experimentierfreude und Offenheit für Neues unter Beweis. Bereits im Jahr 2016 konnte er im Rahmen eines durch die öffentliche Einrichtung L’Œuvre de la Grande-Duchesse Charlotte vergebenen Stipendiums an einer Autorenresidenz am Literarischen Colloquium Berlin teilnehmen, wo er wichtige neue Kontakte knüpfen sowie die Berliner Literaturszene und Buchbranche kennenlernen konnte.

Die Jury würdigte einstimmig die Qualität der Recherche und Argumentation von Jeff Schinkers literarischem Projekt, das sich mit einem in der luxemburgischen Literatur noch kaum behandelten Thema befasst: Emigrationsgeschichten. Für Jeff Schinker ist der Aufenthalt am Literarischen Colloquium Berlin nicht nur besonders relevant für seine Forschung, sondern bedeutet auch einen bedeutsamen Schritt in seiner Karriere sowie für seine Entwicklung als Autor.

Die Jury sieht in dieser Residenz einen fruchtbaren Beitrag zur Entwicklung und Bekanntmachung von Autoren*innen und Literatur in und aus Luxemburg.


Biografie des Autors
Nach einer anekdotenreichen Kindheit verbringt der 1985 geborene Jeff Schinker das undankbare Teenageralter damit, Tonnen von Büchern zu verschlingen – was nachhaltige Auswirkungen auf sein Verdauungssystem haben sollte. Mit seinem Umzug nach Paris beginnt ein schier endloses Universitätsstudium, das Schinker eines Tages mit einer Doktorarbeit in Komparatistik krönen möchte – sollte er sich noch einmal zu den Freuden des Studentendaseins zurücksehnen. Sein ausschweifendes Leben in der französischen Hauptstadt ist eindeutiger Vorbote einer Schriftstellerkarriere. Es fehlen nur die entsprechenden Texte. Die ersten in seinem Studio verfassten Schriften hätte nicht einmal ein Max Brod zum Anzünden seines Kamins verwendet. Doch der Schriftsteller in spe übt und beharrt, wie sein Beitrag zu den Fragments 3973, erschienen 2013 bei Hydre Éditions, unter Beweis stellt. Nach der Veröffentlichung von Retrouvailles im Jahr 2015 beim selben Verlag überschlagen sich die Ereignisse. Da er trotz des sagenhaften Erfolgs seiner ersten Publikation nicht von den Früchten seiner Feder leben kann (allein im Jahr 2022 hat der Verlag ganze zwei Exemplare verkauft), geht Jeff Schinker in den Journalismus und wird Leiter der Kulturseiten des Tageblatt. Nach diversen Veröffentlichungen in französischen und englischsprachigen Anthologien meldete er sich mit Sabotage zurück, einem größenwahnsinnigen Projekt, das in vier Sprachen geschrieben und zum kommerziellen Scheitern verurteilt ist. Das Werk schafft es dennoch auf die Shortlists des Prix Servais, des Lëtzebuerger Buchpräis sowie des Literaturpreis der Europäischen Union. Neben diesen beiden Beschäftigungen veranstaltet er Leseabende, die seinen Bücher ähneln (sprich: ein wenig verrückt). Nachdem er seinem Verleger das Manuskript von Ma Vie sous les tentes übergeben hat, das erneut die Shortlist für den Prix Servais erreicht, verschwindet er in der Wildnis – desillusioniert von der Welt im Allgemeinen und dem literarischen Mikrokosmos im Besonderen. Einem hartnäckigen Gerücht zufolge soll er an einem vierten Roman arbeiten. Noch ist nicht viel dazu bekannt – fest steht nur, dass die in ihm enthaltenen Sätze wieder viel zu lang sein werden.

 

Die Residenz am LCB wird durch eine Zuwendung der Lëtzebuerger Bicherfrënn – Les Amis du Livre a.s.b.l. ermöglicht, die ihre Unterstützung für das literarische Schaffen betonen. Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf gebrauchter Bücher durch die Freiwilligen der Lëtzebuerger Bicherfrënn kommt der luxemburgischen Literaturproduktion zugute.

Im Rahmen dieses Stipendium verpflichtet sich der Autor zudem zur Verfassung eines »Bourglënster Ried«, das in Heftform und limitierter Auflage veröffentlicht wird. Das Centre national de littérature unterstützt dessen Umsetzung und beteiligt sich außerdem als Mitherausgeber.

 

Vom 16. bis 18. Dezember wird Luxemburg Ehrengast des Bridge Festivals in Athen (Griechenland) sein.

Ziel dieses Festivals ist es, eine kulturelle Brücke zwischen dem Ehrengastland und Griechenland zu schlagen, indem Künstler aus dem Ehrengastland eingeladen werden und starke und dauerhafte Verbindungen zu Institutionen, Künstlern und dem Publikum hergestellt werden. Die Kuratoren des Programms sind der Schriftsteller Christos Chrysopoulos (Meteo) und Pascal Seil (Kurator, Nationales Zentrum für Literatur).

Dank der zahlreichen Übersetzungen ins Griechische konnte Kultur | lx der Einladung des CNL und der Stiftung Kairos folgen.

Elise Schmit (16. Dezember um 19 Uhr), Tullio Forgiarini (17. Dezember um 19 Uhr) und Tom Reisen (18. Dezember um 20 Uhr) werden mit ihren jeweiligen Büchern „Stürze aus unterschiedlichen Fallhöhen“, „Amok“ und „Les Bulles“ anwesend sein und während des Festivals an Lesungen und Fachgesprächen teilnehmen.

Vom 19. bis 23. Oktober war Kultur | lx – Arts Council Luxembourg mit dem nationalen Stand “Books from Luxembourg” auf der 74. Frankfurter Buchmesse vertreten. In diesem Rahmen präsentierten zehn luxemburgische Verlage (Black Fountain Press, capybarabooks, Editions Guy Binsfeld, Editions Schortgen, Ernster Editions, Hydre Éditions, KIWI E.L.G., Kremart Edition, PassaParola Editions, PersPektiv Editions) 37 Publikationen aus den Bereichen Belletristik, Sachbuch und Kinderbuch in fünf Originalsprachen: Luxemburgisch, Französisch, Deutsch, Englisch und Italienisch.

“Translate, Transfer, Transform”

Am 20. Oktober besuchte die luxemburgische Kulturministerin, Frau Sam Tanson, die Frankfurter Buchmesse sowie den Stand “Books From Luxembourg”. Am Rande der Messe fand eine Networking-Veranstaltung statt, die zum Austausch zwischen der luxemburgischen Szene und internationalen Fachvertretern einlud.

“Die Konturen der luxemburgischen Literaturlandschaft könnte man mit den folgenden Worten umzeichnen: dynamisch, vielfältig, mehrsprachig. Und so fügt sich Luxemburg umfassend in das Thema der Frankfurter Buchmesse 2022 ein, denn auch in Luxemburg stehen Übersetzungen und die Bekanntmachung von luxemburgischen Autor*innen im Ausland im Mittelpunkt” kommentierte Sam Tanson das Motto der Messe 2022.

Der von Studio Polenta um ein Werk des Illustrators Marc Angel gestaltete Stand “Books from Luxembourg” war ein Treffpunkt, an dem luxemburgische Verlage neue Kontakte knüpfen, sich austauschen und mit internationalen Fachvertretern der Buchbranche ins Gespräch kommen, ihre Verlagsprogramme und Autor*innen vorstellen und neue Projekte planen konnten.

Auch außerhalb des Standes war die luxemburgische Literatur präsent: Tullio Forgiarini, Gewinner des European Union Prize for Literature im Jahr 2013, nahm an einer Podiumsdiskussion teil, die die Förderung von Büchern sowie das Schreiben, Illustrieren und Übersetzen von Geschichten thematisierte.
Auf der von der Kurt Wolff Stiftung organisierten Leseinsel der unabhängigen Verlage las der luxemburgische Autor Bernd Marcel Gönner Gedichte aus seinem neuesten Werk “Großes Rasenstück”, das vom KILLROY media Verlag mit der Unterstützung von Kultur | lx im Rahmen einer Publikationsförderung veröffentlicht wurde.

Auf Französisch, Deutsch oder Luxemburgisch, Literatur oder andere Genre, hier ein kleiner Überblick über das, was Sie aktuell in in den Buchhandlungen erwartet.

Tammy Diderich, Cook it like Tammy
Op der Lay, 2022, Kochbuch, Deutsch
„Gesunde Ernährung muss nicht kompliziert sein!“ Mit 70 schnellen und tollen Rezepten zeigt die Luxemburger Ernährungswissenschaftlerin Tammy Diderich, wie man sich jeden Tag mit wenig Aufwand gesund ernähren kann. Rezepte, die nicht nur für Vegetarier und Veganer geeignet sind, sondern für alle, die sich schnell, einfach und gesund ernähren wollen.


Lys & Maï Differding, De klenge Chef
Editions Schortgen, 3te Ausgabe, Kochbuch, Luxemburgisch
Entdecken Sie die 3. Ausgabe von „De klenge Chef“!  Das Kochbuch für Kinder enthält tolle Tipps, lustige Illustrationen und leckere, einfache Rezepte, die die Herzen kleiner Köche höher schlagen lassen! Mit 10 zusätzlichen luxemburgischen Rezepten.

 

Marc Graas, Bildnis eines jungen Mannes
Editions Guy Binsfeld, Oktober 2022, Roman, Deutsch
“ Portrait of a Young Man “ ist ein psychologisches Porträt einer komplexen Vater-Sohn-Beziehung, die unerwartet von der Vergangenheit eingeholt wird.

Guy Helminger, Die schwere Naht der Flüsse
capybarabooks, Juli 2022, Reisen, Deutsch
2019 bricht Guy Helminger im Rahmen der Semana da Língua Alemã nach Brasilien auf, um an verschiedenen Universitäten und Goethe-Instituten Lesungen zu halten. Wie immer auf seinen Reisen hält er die Augen offen für das, was abseits der üblichen Touristenrouten liegt.


Fabienne Hollwege,
To Live heißt Leben und Liebe heißt Love
Editions Guy Binsfeld, September 2022, Deutsch
„To Live heißt Leben und Liebe heißt Love“ ist eine vielfältige Sammlung verschiedener Text- und Medienarten. Aus feministischer Perspektive beschäftigt sich die Autorin mit Fragen des Frauseins und der Freiheit. Fabienne Hollweges interdisziplinäres Projekt ist auch ihr erstes Musikalbum, das in Zusammenarbeit mit MASKéNADA entstanden ist.


Carla Lucarelli, Chantiers du désir
Editions Phi, Juli 2022, Kurzgeschichten, Französisch
Fünfzehn Charaktere, deren sprunghaften Wanderungen, Selbstbeobachtungen und Fragen wir folgen. Ein junges Mädchen entdeckt die Liebe und ihre Unwägbarkeiten, eine Frau trifft einen indischen Mann vor ihrer Haustür, eine andere meldet sich bei Tinder an. Ein Journalist begegnet einem Panther und erschrickt sich. Auf halbem Weg zwischen gewöhnlicher Mikrofiktion und phantastischen Albträumen, in einem Stil, der oft witzig und abschreckend ist, verwischt der Autor die Grenzen zwischen Realität und Irrealität.

Damien François Sagrillo, Françoise Groben – Auf den Spuren einer Cellistin aus Luxemburg
Editions Schortgen, November 2022, Biographie, Deutsch
Nach ihrem großen Erfolg beim Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau galt die Cellistin Françoise Groben (1965-2011) als „Aushängeschild“ der luxemburgischen Musik. Zahlreiche Tourneen führten sie als gefeierte Solistin mit großen Orchestern durch ganz Europa, nach Japan, Russland, China und Amerika, wo sie mit renommierten Dirigenten wie Claudio Abbado, Leopold Hager, Mstislav Rostropovich, David Shallon und Yevgeny Svetlanov spielte.


Claire Schmartz,
BUG. 010000100101010101000111
Hydre Editions, Herbst 2022, Fiktion, Deutsch
Die Professorin und Spitzenforscherin arbeitet an ihrem neuesten Projekt, dem intelligenten Roboter BUD. Sie arbeitet unermüdlich daran, denn sie will, dass der Roboter perfekt ist. Zu Testzwecken zieht sie mit dem Prototyp in eine neue Wohnung. Doch irgendetwas stimmt mit den Algorithmen nicht, denn BUD macht unerklärliche Fehler. Es gibt einen Bug.