Vom 3. bis 7. April organisierte Kultur | lx – Arts Council Luxembourg zum zweiten Mal eine nationale Präsenz auf der Brüsseler Buchmesse und würdigte das literarische Schaffen Luxemburgs, vorwiegend in französischer und englischer Sprache. Am Stand „Livres du Luxembourg“ stellten fünf luxemburgische Verlage (Black Fountain Press, Capybarabooks, Hydre Éditions, KIWI E.L.G. und PassaParola Éditions) ihre Veröffentlichungen aus den Bereichen Literatur und Sachbuch vor. Anlässlich der Eröffnungszeremonie wurde am Stand „Livres du Luxembourg“ ein Empfang organisiert, bei dem die Gäste der Brüsseler Buchmesse die Möglichkeit hatten, die verschiedenen luxemburgischen Verlage zu entdecken und kennenzulernen. Marc Angel, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, und seine S.E. Jean-Louis Thill, Botschafter Luxemburgs in Brüssel, besuchten den Stand „Livres du Luxembourg“.

Im Rahmen des Messeprogramms wurde eine Lesung mit den luxemburgischen Autoren Jean Portante und Antoine Pohu zum Thema „Die Architektur instabiler Zeiten“ organisiert. Bei dieser Gelegenheit las Jean Portante Auszüge aus Une dernière fois, la Méditérranée (Éditions Phi) und Antoine Pohu aus Nous sommes celleux qui marchent dans la ville (Capybarabooks). Die Lesung und Diskussion wurde moderiert von Rachele Gusella, Literaturwissenschaftlerin bei der Forschungsstiftung Flandern-FWO. Im Anschluss an die Lesung signierten die beiden Autoren ihre Bücher und gaben einen Empfang am Stand, der eine einmalige Gelegenheit zum Austausch mit den Autoren und Verlegern aus Luxemburg bot.

Zum ersten Mal organisierte die Brüsseler Buchmesse einen dreitägigen Workshop „Publizieren in der französischsprachigen Welt“, an dem rund 15 französischsprachige Verleger teilnahmen. Der luxemburgische Verleger Ian De Toffoli (Hydre Éditions) nahm an diesem Programm für Fachleute teil, das gemeinsam mit mehreren Partnern entwickelt wurde und Möglichkeiten für Diskussionen, Networking und Schulungen bot, wodurch sich einzigartige Chancen für künftige Kooperationen und Projekte ergaben.

 

Anlässlich der Luxemburger Präsenz auf der kommenden Brüsseler Buchmesse präsentieren wir Ihnen die neuesten Veröffentlichungen luxemburgischer Literatur in französischer und englischer Sprache sowie die letzten Neuerscheinungen der Autoren, die am Freitag, den 5. April von 15.00 bis 15.45 Uhr eine Lesung auf der Scène Savoirs auf der Brüsseler Buchmesse (*) halten werden.

Corina Ciocârlie Rouge fantôme
Capybarabooks, 2024, Roman, Französisch

Diese literarische Untersuchung, die auf der Erkundung eines halb realen, halb fiktiven Gebiets beruht, lädt den Leser ein, die Geschichte des luxemburgischen Bergbaugebiets (wieder) zu entdecken – mit Archivfotos und Zitaten von Autoren -, ausgehend von einem verschwundenen Ort im italienischen Viertel von Dudelange. Im Laufe der Seiten und der Generationen von Migranten, die dort aufeinander folgten, entfaltet sich eine Schnitzeljagd in konzentrischen Kreisen um den Nullpunkt, der die Steinstatue einer jungen Frau mit Amphoren ist, von der man die Spur verloren hat. Mit ihrem welligen Haar und ihrer anmutigen Silhouette zog diese römische Göttin, die auf luxemburgischem Boden gelandet war, die Blicke auf sich und zog all jene an, die sich aus dem einen oder anderen Grund – Hochzeit, Paarporträt, Familiensonntag – im Garten des Café Rossi „verewigen“ lassen wollten. Ein Café, das mittlerweile abgerissen wurde und in einer Straße liegt, deren Name – Gare-Usines – für sich genommen die Geschichte einer Stadt – Dudelange – zusammenfasst, die inmitten des Archipels der Engel – Differdange, Rumelange, Schifflange & Co – liegt und mit Städten aus allen Ecken des Alten Kontinents verschwistert ist: Feltre in Italien, Manom in Frankreich, Lauenburg in Deutschland, Lębork in Polen, Arganil in Portugal, Berane in Montenegro.

Rouge fantôme de Corina Ciocarlie, capybarabooks

Tiziano Fratus, Cœur de forêt – Forest Heart – Cuor di Foresta
Michikusa Publishing, 2023, Poesie, Französisch / Italienisch

Tiziano Fratus, eine der originellsten Stimmen des Schreibens über die Natur in Italien, ist noch etwas mehr: Er ist ein radikaler Dichter, ein Baumforscher, ein Philosoph, der in den Wäldern denkt und seine Gedanken dort findet. Seine dendrosofia ist der Wunsch nach einer Baumweisheit, in der alles mit allem in Dialog tritt: Wurzeln, Blätter, Vögel, Insekten, Klänge, Stimmungen, Zeit.

Coeur de fôret

John-Paul Gomez, The Idiot of St. Benedict and Other Stories
Black Fountain Press, September 2023, Roman, Englisch

1. Preis Nationaler Literaturwettbewerb 2022 in der Kategorie „Erwachsenenautoren „.

In den Erzählungen von John-Paul Gomez geht es um eine unwahrscheinliche mittelalterliche Kirche, einen gefürchteten Krankenhaustermin und um Figuren, die aus der Vergangenheit auftauchen, die verschüttet, aber nie vergessen wurden. Diese Geschichten spielen irgendwo zwischen der Welt von „Black Mirror“ und der Fantasie von Ray Bradbury. Die Protagonisten befinden sich an der unsicheren Grenze zwischen der Realität und den Kräften einer anderen Welt, die sich ihrer Kontrolle entziehen. Dystopische „Was-wäre-wenn“-Szenarien vermischen sich mit alltäglichen Sorgen und Beziehungen, die an Glanz verlieren. Alles scheint uns zu entgleiten, unsere Fähigkeit, uns kollektiv zu konzentrieren, nimmt immer mehr ab, und es ist offensichtlich, dass etwas sehr, sehr schief läuft …

The Idiot of St Benedic, John-Paul Gomes, Black Fountain Press

Rafael David Kohn, Medea Ajax & Tecmessa
Black Fountain Press, 2024, Theater, Englisch

Rafael David Kohns Version von Medea wirft wesentliche Fragen über Verlassenheit, Herausforderung und Rache auf. Als Regisseur war Rafael David Kohn ein Pionier der englischsprachigen Aufführungen in Luxemburg.

Medea Ajax & Tecmessa, Rafael D.Kohn, Black Fountain Press

Robbie Martzen, A Pint of Fish Fingers – Tales of Wonderer
Black Fountain Press, 2024, Prosa, Englisch

Warum reisen wir? Und warum reisen die Luxemburger so viel? Ist es die geringe Größe des Landes – und die daraus resultierende Klaustrophobie mancher Menschen -, die sie dazu bringt, so leicht andere Orte wie ihr Zuhause weit weg von zu Hause anzunehmen? In sechsundzwanzig „Briefen“ reflektiert Robbie Martzen über seine eigenen Reiseerfahrungen und darüber, wie es sich anfühlt, wenn man sein eigenes Zuhause vergleichen – und möglicherweise in einem anderen Licht sehen – kann.

A Pint of Fisg Fingers, Robbie Martzen, Black Fountain Press

*Antoine Pohu, Nous sommes celleux qui marchent dans la ville
Capybarabooks, 2023, Kurzgeschichte, Französisch

Ein alter König spaziert durch die verwüsteten Straßen seiner Stadt. Er erinnert sich an seine Kinder, denen er kein Gehör schenkte, als sie einzeln zu ihm kamen, um ihm ihre Beschwerden vorzutragen. Bis sie nicht mehr allein kamen und seine einzige Antwort darin bestand, die Armee zu schicken und einen Bürgerkrieg auszulösen.

Nous sommes celleux qui marchent dans la ville d'Antoine Pohu, Capybarabooks

*Jean PortanteUne dernière fois, la Méditerranée
Editions Phi, 2023, Fiktion, Französisch

Une dernière fois, la Méditerranée schließt die Trilogie ab, die 2015 mit L’architecture des temps instables eröffnet und 2019 mit Leonardo fortgesetzt wurde. Wir werden also die Nardelli aus Mrs Haroy ou la mémoire de la baleine antreffen, die im Laufe des Schreibens zu Rossi wurden, sowie die Lieblingsthemen von Jean Portante: Migration, Krieg, Generationenvermischung, in den Schichten der Zeit vergrabene Geheimnisse, die geschickte Vermischung von Fiktion und Autobiografie. Diesmal mit einem Umweg über die Gründungsmythen der Reise und des Exils.

Jean Portante, Œuvres Poétiques Tome 2 : Le Travail de l’étrange langue (2002-2012)
La rumeur libre Éditions, 2024, Poesie, Französisch

Band 2 präsentiert Jean Portantes poetisches Werk von den Jahren 2002 bis 2012. Die Texte, die in der Reihe La Bibliothèque de La rumeur libre veröffentlicht wurden, blicken augenzwinkernd über historische Epochen und die Grenzen literarischer Genres hinweg und tragen zu einer Neubewertung des Denkens und der Zivilisation bei, indem sie den Marsch einer mit der dem Fluss des Geschriebenen eigenen Vitalität versöhnten Menschheit neu erschaffen.

Nathalie Ronvaux, L’homme de la rivière
Zoom éditions, 2023, Kurzgeschichten, Französisch

L’homme de la rivière ist die erste Mikro-Erzählung in einer Reihe mit dem Titel L’homme-né du dic’t’on. Indem sie sich von einem Zitat oder einem Sprichwort inspirieren lässt, verdreht die Autorin mit Humor und Spott die ursprüngliche Bedeutung der Aussage oder nimmt sie sogar wörtlich. Der erste Text dieser Reihe ist von einem Zitat von Lao-Tse inspiriert: „Wenn dich jemand beleidigt hat, suche nicht nach Rache. Setze dich an den Fluss und bald wirst du seine Leiche vorbeiziehen sehen„. Nachdem er gedemütigt wurde, beschließt der Protagonist der Erzählung, sich am Ufer des Flusses niederzulassen, bis er eine Wiedergutmachung erhält.

L'homme de la Rivière de Nathalie Ronvaux, Zoom Edition

Davide Sapienza, Le cours éternel des choses – Il durante eterno delle cose
Michikusa Publishing, 2024, Poesie, Französisch / Italienisch

Diese Gedichte stellen in Davide Sapienzas Werk eine besondere Klammer dar, denn, wie diejenigen, die ihn kennen, wissen, wurden sie zu einem besonderen Zeitpunkt im Leben eines Mannes geschrieben, der an der Kreuzung zweier Wege ankam, von denen der eine hinunter in die Talsohle und der andere hinauf in die Höhen führt, die im Nebel unsichtbar sind. Davide hat sich für den letzteren Weg entschieden, und diese Gedichte sind ein Beispiel dafür.

Claude Schmit, Yeshuah – une vie de jésus après sa crucifixion
Éditions Phi, 2023, Roman, Französisch

Was wäre, wenn Jesus nicht am Kreuz gestorben wäre? Wenn ihn zwei Freunde, die die Römer getäuscht hatten, gerettet hätten? Wenn er, nachdem er von seinen schrecklichen Wunden geheilt war und sich auf luxuriöse Tischlerarbeiten spezialisiert hatte, unter seinem hebräischen Namen nach Rom gegangen wäre und dort das feine Leben der gebildeten Römer kennengelernt hätte: die Thermen, die Spiele, die stoische Philosophie, die Verehrung des Dionysos, die Freundschaft, den Reichtum, die vielen Götter und die Liebe zu Sulpicia? Eines Tages erkennt ihn ein Mann aus Jerusalem und Jahre später erfährt Yeshuah, dass man sich erzählt, er sei der von den Toten auferstandene Sohn Gottes. Und dann…

Yeshuah, Claude Schmit, Edition Phi

Jean Sorrente, Blasons d’histoires et Trois contes
Hydre Editions, 2023, Kurzgeschichten, Französisch

Fiktionen, ob man sie nun in ungeordneter Reihenfolge liest oder nicht, beziehen sich auf die Kunst der Kombinatorik. Sie sind durch eine geheime Alchemie miteinander verbunden, die nicht nur thematischer Natur ist. Die Geschichten sind Teil des Romans, da sie gesehen, gehört und/oder erlebt wurden. Sie beinhalten Figuren, Intrigen und Dramen. Sie haben symbolische oder allegorische Bedeutungen. Was veranlasst die Figuren, im Lichte ihrer Drangsale und sich kreuzenden Schicksale zu handeln? Das Begehren, die Triebfeder aller Mimikry. Hier einige Beispiele.

Blasons d'histoires de Jean Sorrente, Hydre Editions

 

Florent Toniello, Honorable Brasius
Hydre Edition, Oktober 2023, Kurzgeschichten und spekulative Fiktion, Französisch.

Zauberer, himmlischer Penner, Scharlatan? Auf jeden Fall ist der blinde Brasius für diejenigen, die seine Dienste in Anspruch nehmen, der „Ehrenwerte“. Zusammen mit seiner Hündin Enza entwirrt er das Geflecht von Problemen, die nur durch das Übernatürliche gelöst oder erklärt werden können. Diese Gabe entschuldigt viele seiner Schwächen, wie z. B. seinen griesgrämigen Charakter und seine vulgäre Ausdrucksweise. In der unsicheren Zukunft, in der sich die beiden bewegen, haben genetische Manipulationen an Kühen zu einer ganz besonderen Zivilisation auf Callisto geführt, und der Bergbau im Weltraum könnte die gesamte Erde in Gefahr bringen. Fünf Kurzgeschichten, die durch das Seltsame miteinander verbunden sind und die sich mit der Zukunft der Menschheit auseinandersetzen.

Honorable Brasius, Florent Toniello, Hydre Editions

Zum zweiten Mal kehrte Luxemburg mit einem nationalen Stand auf die Leipziger Buchmesse zurück, der das Engagement des Landes bezeugt, seine literarischen Kreationen auf der internationalen Bühne zur Geltung zu bringen. Sieben luxemburgische Verlage (Capybarabooks, Éditions Guy Binsfeld, Editions Phi, Hydre Éditions, Kremart Edition, Op Der Lay und Point Nemo Publishing) stellten auf der Veranstaltung, die mehr als 88.000 Besucher anzog, ihre Neuerscheinungen vor.

Kultur | lx – Arts Council Luxembourg möchte das literarische Schaffen in Luxemburg hervorheben, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der deutschsprachigen Literatur liegt, während Französisch und Luxemburgisch einen prominenten Platz in den Regalen des Standes einnehmen, was unweigerlich die Neugierde des Publikums und der anwesenden Fachleute weckte. Der gesellige Austausch am Stand verdeutlicht die dynamische Atmosphäre der Leipziger Buchmesse, in der Neugier und Leidenschaft für Literatur zusammenfließen.

Ulrike Bail, Raoul Biltgen und Guy Helminger wurden bei einer Leseveranstaltung am Samstag, den 23. März um 21.00 Uhr in die naTo im Rahmen des offiziellen Programms von Leipzig Liest ins Rampenlicht gerückt. Die deutsche Literaturkritikerin und Journalistin Katrin Hillgruber moderierte die Veranstaltung, die eine weitere Gelegenheit bot, luxemburgische Autoren aus der Perspektive eines Außenstehenden kennen zu lernen.

Bereits zum zweiten Mal organisiert Kultur | lx – Arts Council Luxembourg in diesem Frühjahr die nationale Präsenz auf der Brüsseler Buchmesse. Im Fokus: die luxemburgische Literatur – insbesondere Publikationen in französischer Sprache.

Vom 4. bis 7. April 2024 versammelt Kultur | lx eine Delegation aus fünf luxemburgischen Verlagen (Black Fountain Press, Capybarabooks, Hydre Éditions, Kiwi E.LG und PassaParola Editions) und Autor:innen an einem nationalen Stand auf der Brüsseler Buchmesse, wo sie ihre Neuerscheinungen sowohl dem Fachpublikum als auch der frankofonen Leserschaft vorstellen.

Dieses Ereignis und die in seinem Rahmen stattfindenden Lesungen tragen nicht nur entscheidend zur Bekanntmachung und Verbreitung von Werken und Autor:innen aus Luxemburg bei, sondern bilden auch eine hervorragende Plattform für den Austausch und das Knüpfen neuer Kontakte.

Auch in diesem Jahr richtet Kultur | lx als Bestandteil des offiziellen Programms der Brüsseler Buchmesse eine Lesung aus:

Freitag, 5. April, 15:00 bis 15:45 Uhr | Lesung und Gesprächsrunde „L’architecture des temps instables“
Scène Savoirs, Buchmesse Brüssel
Autoren: Jean Portante (Une dernière fois, la Méditerranée, Éditions Phi) & Antoine Pohu (Nous sommes celleux qui marchent dans la ville, Capybarabooks)
Moderation: Rachele Gusella (Literaturwissenschaftlerin, Research Foundation Flanders – FWO)

Anhand eines Monologs, der einen Schrei des Entsetzens und die Wut über den Zustand der Welt zum Ausdruck bringt, sowie eines polyfonen Romans, der seinen Handlungsbogen von Vergil bis zur europäischen Migrationskrise spannt, sinnieren zwei luxemburgische Autoren über die heutige Zeit.

Im Zuge seines Auftrags hinsichtlich der Karriereentwicklung von Künstler:innen und Kreativen in Luxemburg ermöglicht Kultur | lx Ian De Toffoli (Hydre Éditions) die Teilnahme an den von der Brüsseler Buchmesse organisierten Workshops „Éditer en francophonie“. Das von mehreren Partnern mitgestaltete Fachprogramm umfasst Austausch-, Networking- und Fortbildungsveranstaltungen für rund 15 frankofone Verlagshäuser. An den dreitägigen Workshops beteiligen sich am Co-Publishing interessierte Verleger:innen, deren Katalog für den Vertrieb in mehreren französischsprachigen Ländern infrage kommende Werke enthält.

Besuchen Sie uns am Stand „Livres du Luxembourg“ | Shed1, Stand 150 – vom 4. bis 7. April.

Anlässlich der luxemburgischen Präsenz auf der bevorstehenden Buchmesse in Leipzig stellen wir Ihnen die jüngsten Veröffentlichungen luxemburgischer Literatur in deutscher Sprache sowie die Romane der Autorinnen und Autoren, die auf der Leipziger Buchmesse (*) eine Lesung halten.

*Ulrike Bail, im halblichten geäst deines atems
Conte Verlag, 2023, Poesie, Deutsch

In im halblichten geäst deines atems entdeckt Ulrike Bail auf den täglichen Spaziergängen mit ihrem Hund kulturelle Vernetzungen im Moos, symbolische Prozesse zwischen Orchideen und Pilzen und findet überraschende Wörter. Ihre Gedichte erkunden die vielfältigen Beziehungen zwischen Kultur und Natur –  filigran und klangvoll.

Ulrike Bail, REDE ZUR LITERATUR 13
CNL, 2024, Deutsch

Ulrike Bails Lyrik enthält häufig Rekurse auf die semantischen Felder von Flora und Fauna, etwa in den Sammlungen wundklee streut aus (2011), die empfindlichkeit der libelle (2017) oder im halblichten geäst deines atems (2023). In der vorliegenden Rede wird, vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine, auf eine an der Normandie-Küste beheimatete Muschelart verwiesen und diese als Metapher des Lebens genauso wie der Dichtung dem Zivilisationsbruch entgegengesetzt. Das Ergebnis ist ein intellektuell und emotional engagierter, sprachlich hochfiligraner Text, in dem Natur und Kultur nicht als Gegensätze gedacht werden, sondern sich aufeinander beziehen.

 

*Raoul Biltgen, Meine Insel. Eine Robinsonade
Hydre Editions, Oktober 2023, Roman, Deutsch

Auf einer einsamen Insel steht ein Mann am Strand und erzählt einen Witz über einen Mann am Strand auf einer einsamen Insel. Dabei hat er nichts zu lachen. Der Schiffbrüchige, der einst Jean-Marie hieß und sich nun Robinson nennt, hat sich ein neues Leben geschaffen: Vorräte angelegt, eine Hütte gebaut – und Zäune errichtet. Denn den mühsam angehäuften Besitz soll ihm niemand wegnehmen. Piraten zum Beispiel. Oder gar Menschenfresser, wie bei Robinson Crusoe. Wer weiß, wie lange man auf einer einsamen Insel allein bleibt?

Das Bau (Eva Herunter, Katharina Hummer, Julia Obleitner) Hrsg., Wild Site
Point Nemo Publishing, Frühling 2024, Deutsch/ English

Wild Site ist die Entdeckung der flüchtigen Nebenprodukte einer sich ständig verändernden Stadt: Baulücken, Brachflächen, Zwischen- und Resträume, ”wilde Orte”. Fünf Gespräche mit Forscher:innen aus den Bereichen Biologie, Geologie, Klimatologie, Botanik, Landschaftsarchitektur, Urbanismus und Architektur werden begleitet von einer fotografischen Arbeit von Zara Pfeifer. Herausgegeben von das BAU: Eva Herunter, Katharina Hummer und Julia Obleitner.

Fabienne Faust, Die Häuser von drüben
Éditions Phi, 2023, Kurzgeschichten, Deutsch

Sie sind Gestrandete im schnellen Atem der Zufluchtsmetropolen. Was von ihren Häusern übrig blieb, zerfällt in der Erinnerung. Sie sind Sturmbeobachter, in die Ferne gereist, um Scampia zu sehen, sich mit der Vergangenheit zu versöhnen oder einen Zeitungsknüller zu landen. Sie trauern um das Übriggebliebene. Möchten erinnert werden, wie Ägypten an Alaa al-Aswany, wie Janina Rachmaninov an ihren Traum vom Frühling.

Samuel Hamen, REDE ZUR LITERATUR 12
CNL, 2023, Deutsch

Unter dem bewusst vieldeutigen Titel Verhaltensweisen erkundet Hamen reale und künstlerisch angereicherte Landschaften, die allzu häufige Prekarität der geisteswissenschaftlichen (Forschungs-) Arbeit, die Menschen und was es bedeutet, unter ihnen Schriftsteller zu sein. Das Ergebnis ist eine bewegende poetologische Reflexion über Macht und Ohnmacht der Literatur, den Status des Literaten in einer sich anhand materieller Werte definierenden Gesellschaft sowie – aller Widrigkeiten und Unwegsamkeiten zum Trotz – die bestärkende und beglückende Wirkung des Schreibens.

Samuel Hamen, Jeff Schinker, Elise Schmit, Larisa Faber, Theater théâtre theatre Theater 1
Hydre Editions, November 2023, Theater, Deutsch, Englisch, Französisch, Luxemburgisch

In der Reihe Théâtr/e präsentieren bedeutende literarische Stimmen Luxemburgs neue Theaterstücke. Das Stück So dunkel hier von Elise Schmit handelt von Ex-Gauleiter Simon auf dem Weg nach Luxemburg, wo ihm der Prozess gemacht werden soll. In PatrIdiot von Jeff Schinker proben zwei Schauspieler*innen ein Stück über Migration und Rassismus in Luxemburg. De Geescht oder D’Mumm Séis von Samuel Hamen ist eine Adaptation des gleichnamigen Stücks von Dicks (Edmond de la Fontaine), dem Begründer des luxemburgischen Theaters. In 340x von Larisa Faber geht es um das Leben eines Mannes das in drei Zeitebenen aufgeteilt ist und offenbart fragwürdige Transaktionen und Kindheitstraumata.

*Guy Helminger, Das Geräusch der Stillleben. Stories
capybarabooks, Oktober 2023, Kurzgeschichten, Deutsch

Das Geräusch der Stillleben ist ein kunstvoll verwobenes Vexierspiel. Nebenfiguren einer Story werden in einer anderen zur Hauptfigur, Gegenstände wechseln von Erzählung zu Erzählung den Besitzer. Irgendwann hat das stille Leben eine Neigung von 56,75 Grad und ist nicht mehr aufzuhalten.

Wilhelm Holzbauer, Holzbauer – Schriften zur Architektur
Point Nemo Publishing, Frühling 2024, Deutsch

Die Publikation Holzbauer – Schriften zur Architektur würdigt das schriftstellerische Erbe eines der Großen der österreichischen Nachkriegsarchitektur, dessen bauliche Hinterlassenschaften bereits mehrere Bücher füllen. Ein Leben lang trieb den Vielbauer, der zugleich ein umfassend gebildeter und belesener Mensch war, das Schreiben um; mit Tiefgang, Verve und Witz ging er es an. Aus einem großen Konvolut haben die Herausgeber ihreAuswahl getroffen: Autobiografisches, Essays zu seinen eigenen Bauten, Aufsätze und Texte zur Architektur ganz allgemein, begleitet von Fotografien und Skizzen.

Raymond Schaack, Im Banne des Unendlichen
Éditions Phi, 2023, Poesie, Deutsch

Das vorliegende Buch ist das zwanzigste veröffentlichte Werk des Autors, der zweite Band mit japanischen Haiku und der dritte, nach Masques magnétiques (2016) und Mahlstrom Zeit (2019), von Phi herausgebrachte Lyrikband.

Faby Schintgen, Blaustufen
Op der Lay, 2023, Roman, Deutsch

Provokativ und humorvoll zeichnet Faby Schintgen (*1982, Luxemburg) in ihrem Debütroman ein lebhaftes Bild von Liebe, Familie und Selbstverwirklichung. Ihre trotzige Protagonistin erkämpft sich neuen Freiraum und macht Mut für Veränderung. Sie hoffte auf die Erfüllung ihrer Lebenswünsche, doch das idealisierte Bild mütterlicher Aufopferung kann Mels Bedürfnis nach Selbstverwirklichung nicht gerecht werden. Plötzlich steht alles Kopf und sie muss ihren Supermom-Umhang mitsamt ihrer schwarz-weißen Weltanschauung endgültig abwerfen.

Margret Steckel, Mutterrache. Novelle
capybarabooks, 3. Auflage November 2023, Novelle, Deutsch

In der Novelle »Mutterrache« gelingt es Margret Steckel, anhand der kunstvoll verwobenen Handlungsfäden Fragen von Schuld und Versäumnissen innerhalb einer Familie zu thematisieren, ohne Partei zu ergreifen. Obwohl es in dieser Geschichte wohl niemanden gibt, der sich letztendlich frei von Schuld sprechen kann, ermöglicht es die Autorin dem Leser, anhand der Rückblenden den Verlauf der Tragödie zu rekonstruieren und sich sein eigenes Urteil zu bilden – ohne zu verurteilen, denn dafür liebt Margret Steckel ihre Figuren zu sehr. Selbst wenn sie schwierig sind.

Anna Valentiny, Hortus Alienum – Scenographies of Nobody’s Voyage
Point Nemo Publishing, Frühling 2024, Deutsch/Englisch

Das erste Buch der Autorin Anna Valentiny Hortus Alienum – Scenographies of Nobody’s Voyage ist eine Narration um das Menschsein. Die Protagonistin der Erzählung, Nobody, kann ihrer Erzählung in keinem Akt entfliehen und muss die artifizielle Parklandschaft des Hortus Alienum, Szene um Szene, durchwandern. Begleitet wird sie dabei vom Chor.

Nora Wagener, REDE ZUR LITERATUR 11
CNL, 2023, Deutsch

Der Titel suggeriert Inkonsistenz, Ziellosigkeit, unverbindliches Geblubber… Ein perfekt geglücktes Täuschungsmanöver, denn Nora Wagener legt mit diesem schmalen Band eine gehaltvolle poetologische Reflexion über Verfasstheiten des Schrift stellers vor, über Möglichkeiten (und Grenzen) der Literatur und die Fähigkeit des literarischen Schreibens, selbstbestimmte Realitäten zu erschaffen.

Im Bereich Literatur und Verlagswesen berät und unterstützt Kultur | lx ausländische Verleger und Fachleute aus dem Buchsektor, die zur Entwicklung und Verbreitung der luxemburgischen Autor*innen und des literarischen Schaffens beitragen möchten.

Insbesondere zwei Unterstützungen, die Förderung von Publikationen und die Förderung von Übersetzungen, richten sich an ausländische Verlage:

Die Förderung von Publikationen für luxemburgische Autor:innen bei ausländischen Verlagshäusern (kommerzielle Unternehmen oder gemeinnützige Organisationen) zielt darauf ab, in Luxemburg entstandene Werke international bekannt zu machen und soll zur internationalen Verbreitung des luxemburgischen literarischen Schaffens beitragen.

Mit der Förderung von Übersetzungen soll ein Beitrag zur Entwicklung und Verbreitung des literarischen Erbes Luxemburgs durch die Unterstützung ausländischer Verleger:innen und Theaterstrukturen (Aufführungsorte, Produzent:innen) bei der Übersetzung luxemburgischer Literatur geleistet werden.

Folgende Textgattungen sind förderfähig: Anthologie; Comcis und grafische Romane; Biografie; Drama; literarescher Essay; Kinder- und Jugendliteratur; Poesie; Prosa

Die nächsten Fristen für die Einreichung von Projekten sind: 27. Juni und 5. Dezember 2024.

Sämtliche Anträge werden durch das Auswahlkomitee für Literatur und Verlagswesen geprüft.

Neue Übersetzungen und literarische Neuerscheinungen unterstützt durch Kultur | lx

Mit der Förderung von Übersetzungen und von Publikationen von Luxemburger Autor*innen bei ausländischen Verlagen ermöglicht Kultur | lx Leser*innen in anderen Ländern Zugang zur luxemburgischen Literatur.

Entdecken Sie die jüngst übersetzten und unterstützten Werke aus dem Großherzogtum:

Bulgarien
Nathalie Ronvaux, Le Chesterfield du Cinquième (Éditions Guy Binsfeld, 2021)
Veröffentlicht bei Aviana Publishing House (2023)
Übersetzt von Krasimira Kirova

Brasilien
Jean Portante, Depois do Tremor, Editacuja Editora, 2023

Deutschland
Bernd Marcel Gonner, Re-belln, KILLROY media Verlag, 2024

Frankreich
Robert Weis, Retour à Kyoto, Transboréal, 2023
Emile Hemmen, A l’écoute du sablier, Editions Folle Avoine, 2023
Jean Portante, Œuvres Poétiques Tome 2, La rumeur libre éditions, 2024
Hélène Tyrtoff, Retours de lignes, APIC, Frühjahr 2024

Italien
Jean Portante, Concezioni, Edizione Kolibris, 2023
Paul Mathieu, Le Temps d’un souffle, Bilinguale Ausgabe, Edizione Kolibris, 2024
Jean Portante, L’étrange langue (Éditions Le Taillis Pré, 2002)
Veröffentlicht bei Edizione Kolibris (2023)
Übersetzt von Chiara De Luca

Mexiko
Jean Portante, Diario de un olvidador intimo, Mantis Editores, 2023
Jean Portante, Mrs Haroy o la memoria  de la ballena, Granises, 2023

Portugal
Jean Portante, Depois do Tremor, Editora Exclamação, 2023

Türkei
Tullio Forgiarini, Céruse (Hydre Éditions, 2020)
Veröffentlicht bei New Human Publisher (November 2024)
Übersetzt von Deniz Gunce Demirhisar

Im zweiten Jahr in Folge präsentiert Kultur | lx – Arts Council Luxembourg vom 21. bis 24. März die Vielfalt der luxemburgischen Literatur- und Verlagslandschaft mit einem nationalen Stand auf der Leipziger Buchmesse.

Sieben luxemburgische Verlage (Capybarabooks, Éditions Guy Binsfeld, Editions Phi, Hydre Éditions, Kremart Editions, Op Der Lay und Point Nemo Publishing) stellen in Leipzig, auf der zweitgrößten Buchmesse Deutschlands, ihre Neuerscheinungen des Frühjahrs vor.

Mit ihren Lesungen und Autorenvorstellungen ist diese Veranstaltung sowohl ein wichtiges Instrument für die Bekanntmachung und Verbreitung von Werken und Schriftsteller:innen aus Luxemburg als auch eine hervorragende Plattform für die Knüpfung persönlicher Kontakte sowie den Austausch mit Fachpublikum und Öffentlichkeit.

Im Rahmen des Festivals Leipzig liest nehmen drei luxemburgische Autor:innen an einer Lesung teil, die gleichzeitig Ausgangspunkt für Gespräche und Diskussionen ist:

Samstag, 23. März um 21.00 Uhr | Lesung und Austausch „Ich und die anderen“
Mit: Ulrike Bail (im halblichten geäst deines atems, Conte Verlag, 2023 )
Raoul Biltgen (Meine Insel. Eine Robinsonade, Hydre Editions, 2023)
Guy Helminger (Das Geräusch der Stillleben, Capybarabooks, 2023)

Moderation: Katrin Hillgruber (Journalistin und Literaturkritikerin, Deutschland)
Veranstaltungsort: die NaTo – Leipzig

Zwischen Introspektion und der Beziehung zu anderen und der Welt an sich lassen uns drei namhafte Autor:innen der luxemburgischen Literaturlandschaft in ihre Erzählungen und Gedichte eintauchen. Sie erkunden eine einsame Insel, eine Familie sowie verschiedene Individuen, die Objekten und Umgebungen scheinbar hilflos gegenüberstehen, erforschen die zugrundeliegenden Beziehungen und beleuchten die Knotenpunkte zwischen Kultur und Natur.

Besuchen Sie uns am Stand „Books From Luxembourg“ | Halle 4, Stand C303 – vom 21. bis 24. März.

Vom 25. November bis zum 3. Dezember war die Europäische Union Ehrengast der 37. Internationalen Buchmesse von Guadalajara, der größten Buchmesse Amerikas und zweitgrößten Buchmesse der Welt. Bei der diesjährigen Ausgabe waren 2200 Verlage aus 49 Ländern vertreten.

In einem 1300 m2 großen Pavillon, der von einem Architekturbüro aus Barcelona entworfen wurde, präsentierte die EU unter dem Motto „Building a Union of Cultures“ die kulturelle Vielfalt Europas und die zeitgenössische kreative Dynamik mit einem reichhaltigen Programm für die Öffentlichkeit und die Fachleute des Buchsektors, das neue Räume für Zusammenarbeit und Dialog schafft.

An dem Literaturprogramm der EU nahmen mehr als 70 Schriftsteller aus den 27 EU-Ländern und der Ukraine teil. Die Autoren Nathalie Ronvaux und Jean Portante vertraten die Delegation aus Luxemburg. Beide Autoren nahmen an mehreren Lesungen und Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen teil und tauschten sich mit anderen europäischen Autoren wie Pascal Quignard, Elena Alexieva oder Colm Tóibín aus. Jean Portante, der in Lateinamerika für seine Übersetzungen lateinamerikanischer Dichter ins Französische bekannt ist und auch selbst ins Spanische übersetzt und veröffentlicht, vor allem in Mexiko, präsentierte auf der Internationalen Buchmesse von Guadalajara auch die zweisprachige Ausgabe Diario De Un Olvadaor Íntimo Y Otros Poemas, herausgegeben vom mexikanischen Verlag Mantis Editores, und Mrs Haroy y la memoria de la ballena, herausgegeben vom mexikanischen Verlag La Otra und der Universidad Autónoma de Sinaloa. Beide Publikationen erhielten eine Förderung durch Kultur | lx. Außerhalb der Buchmesse von Guadalajara war die luxemburgische Literatur auch auf der Fiesta Literaria 2023 im Patán Ale House in Guadalajara vertreten. Gemeinsam mit dem kolumbianischen Dichter Felipe García Quintero las Jean Portante aus Diario De Un Olvidador Íntimo Y Otros Poemas und erzählte daraus.

Auch der luxemburgische Musiksektor beteiligte sich an dem künstlerischen Programm der EU. Das Eröffnungskonzert am 25. November wurde vom Jugendorchester der Europäischen Union gegeben, an dem der junge luxemburgische Trompeter Philippe Neumann mitwirkte und das von 40 jungen mexikanischen Musikern begleitet wurde. Im Rahmen des „Añoranza“-Konzerts am 29. November spielte der Pianist Francesco Tristano zusammen mit dem französisch-libanesischen Pianisten Rami Khalifé.

Anlässlich der Internationalen Buchmesse von Guadalajara veröffentlichte Luvina, die Literaturzeitschrift der Universität von Guadalajara, ein neues Buch über die Literaturen der Europäischen Union, in dem auch einige Gedichte von Nathalie Ronvaux und Jean Portante in spanischer Übersetzung vorgestellt werden. Die Internationale Buchmesse von Guadalajara bot eine Plattform für den Dialog und den Austausch zwischen europäischen Schriftstellern, Künstlern und Fachleuten aus der Buchbranche und lateinamerikanischen Autoren, Künstlern und Fachleuten aus der Buchbranche.

Gemeinsam mit den Lëtzebuerger Bicherfrënn – Les Amis du Livre a.s.b.l. sowie dem Centre national de littérature vergibt Kultur | lx – Arts Council Luxembourg im Rahmen einer Ausschreibung eine zweimonatige, mit einem Stipendium verbundene Autorenresidenz im Literarischen Colloquium Berlin (LCB). Diese international renommierte Institution ist literarische Experimentierwerkstatt, Ideenforum und Talentschmiede zugleich und organisiert unter anderem Lesungen, Seminare und literarische Begegnungen.

Die Jury, bestehend aus Christiane Krier (Lëtzebuerger Bicherfrënn), Frank Hansen (Lëtzebuerger Bicherfrënn), Tim Reuter (Centre national de littérature), Sébastian Thiltges (freiberuflicher Literaturwissenschaftler) und Jeff Schinker (Autor, diesjähriger Stipendiat), prüfte die eingegangenen Kandidaturen und übermittelte ihre Empfehlungen an das LCB. Es war die Bewerbung von Florent Toniello, die erfolgreich aus der Ausschreibung hervorging.

Erläuterung der Jury
Florent Toniello ist ein äußert aktiver und produktiver Autor, Journalist und Übersetzer und ist seit 2015 sehr in der luxemburgischen Kultur- und Literaturszene verankert. Mit einer Vielzahl an Publikationen, sowie auch literaturkritischen Arbeiten zeigt der Autor seine Experimentierfreudigkeit und Neugierde, was sich auch in seinem sehr heterogenen Literaturprojekt, bestehend aus einem Gedichtband Hraun und einer Kurzgeschichte Brasius, widerspiegelt und die Jury literarisch wie auch sprachlich überzeugt hat.

Die Jury urteilte einvernehmlich, dass für Florent Toniello, der sich an einem wichtigen Wendepunkt seiner literarischen Karriere befindet, eine solche Autorenresidenz den richtigen Rahmen bietet, um fokussiert an seinem Literaturprojekt zu arbeiten. Darüber hinaus hob die Jury auch hervor, dass für Florent Toniello, der bereits ein großes Netzwerk in der französischsprachigen Lyrik, durch zahlreiche Veröffentlichungen in

Zeitschriften und viele Kontakte mit Verlegern auf dem Marché de la Poésie hat, ein Aufenthalt im LCB die Möglichkeit bietet neue Kontakte im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus zu knüpfen, das es auch ermöglicht die Luxemburger Literatur einem internationalen Publikum näherzubringen, wovon auch die luxemburgische Szene profitieren würde.

Die Jury sieht in dieser Residenz einen fruchtbaren Beitrag zur Entwicklung und Bekanntmachung von Autoren*innen und Literatur in und aus Luxemburg.

Biografie des Autors
Florent Toniello, geboren 1972 in Lyon, war IT-Manager bei einem transnationalen Unternehmen in Belgien und Frankreich, bevor er sich 2012 als Lektor und Journalist in Luxemburg niederließ. Poesie und Fantasy-Literatur sind seine Lesevorlieben; er schreibt darüber in Zeitungen und Zeitschriften in Luxemburg, im Ausland und online, insbesondere auf seinem Blog accrocstich.es. Florent Toniello hat acht Gedichtbände in Luxemburg, Frankreich und Belgien sowie einen Roman und eine Sammlung von Science-Fiction-Kurzgeschichten veröffentlicht.

Poesie:

Prosa:

Theater:

Essay/Interview:

Die Residenz am LCB wird durch eine Zuwendung der Lëtzebuerger Bicherfrënn – Les Amis du Livre a.s.b.l. ermöglicht, die ihre Unterstützung für das literarische Schaffen betonen. Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf gebrauchter Bücher durch die Freiwilligen der Lëtzebuerger Bicherfrënn kommt der luxemburgischen Literaturproduktion zugute.

Dieses Jahr feierte die Frankfurter Buchmesse ihre 75. Ausgabe. Kultur | lx – Arts Council Luxembourg organisierte erneut die nationale Präsenz, an der zehn luxemburgische Verlage (Black Fountain Press, capybarabooks, Editions Guy Binsfeld, Edition Schortgen, Ernster Editions, Hydre Editions, Kremart Editions, PassaParola Editions, PersPektiv Editions und Point Nemo Publishing) teilnahmen und ihre Neuerscheinungen der Herbstsaison sowie ihr Verlagsprogramm vorstellten. Der von Studio Polenta gestaltete Stand von Books From Luxembourg mit Arbeiten der Illustratorin Keong-A Song präsentierte außerdem die mit einem Literaturpreis ausgezeichneten Autoren und ihre Bücher sowie neu übersetzte luxemburgische Schriftsteller.

Kultur | lx organisierte außerdem zwei Networking-Veranstaltungen, am 18. und 19. Oktober, die internationale Fachleute dazu einluden, die luxemburgische Szene zu entdecken und sich mit luxemburgischen Verlegern und Autoren auszutauschen, sowie neue Projekte und Kooperationen zu planen. In Zusammenarbeit mit dem Centre national de la litterature hat Kultur | lx außerdem einen Rechte – und Lizenzenkatalog herausgegeben, in dem mehrere preisgekrönte luxemburgische Autoren, einige druckfrische Neuerscheinungen sowie Informationen über Übersetzungs- und Publikationsförderung für ausländische Verleger und Fachleute aus der Buchbranche, die zur Entwicklung und Verbreitung der luxemburgischen Autoren und des literarischen Schaffens beitragen wollen, vorgestellt werden.

Am Freitag, 20. Oktober, nahm der luxemburgische Autor Jeff Schinker, der für den European Union Prize for Literature 2023 nominiert war, an einer von Pro Helvetia organisierten Podiumsdiskussion mit dem Titel „Akzent: Leicht verschobene Ähnlichkeiten – Schreiben in kleinen Sprachen“ mit der Schweizer Autorin Gianna Olinda Cadonau, die auf Rätoromanisch und Deutsch schreibt, und der slowenischen Autorin Cvetka Lipuš teil und wurde von Steven Wyss vom Übersetzungshaus Looren moderiert. Die Diskussion zwischen den Autoren beleuchtete den spezifischen Kontext einer mehrsprachigen Literaturszene und was dies für den Buchmarkt und die Kulturpolitik bedeutet.

Die Frankfurter Buchmesse ist nach wie vor das wichtigste Treffen des Jahres für die internationale Buchbranche. Mit insgesamt 215.000 Besuchern, davon 105.000 Fachbesucher aus 130 Ländern (2022: 93.000) und 110.000 Privatbesucher (2022: 87.000), verzeichnete die Buchmesse einen deutlichen Besucherzuwachs.