Am Dienstag, dem 19. März, trat das Auswahlkomitee für die Gestaltung des luxemburgischen Pavillons auf der 19. Architekturbiennale in Venedig zu einer zweiten Runde zusammen. Aus den drei verbleibenden Kuratorenteams wählte die Jury das Projekt „Sonic Investigations“ von Mike Fritsch, Alice Loumeau und Valentin Bansac, um Luxemburg im Jahr 2025 auf der Architekturbiennale in Venedig zu vertreten.

Die Jury möchte den drei Finalteams der ersten Runde für die Qualität der eingereichten Projekte sowie die Relevanz der darin behandelten Themen danken. Alle drei Teams haben Vorschläge eingereicht, die auf einer tiefgreifenden Kenntnis und fundierten Analyse des luxemburgischen Territoriums beruhen und zugleich auf zeitgenössische Probleme und Herausforderungen eingehen.

Nach einem ausführlichen und ergiebigen Austausch entschied sich die Jury einstimmig, die Gestaltung des luxemburgischen Pavillons auf der 19. Architekturbiennale von Venedig an Mike Fritsch, Alice Loumeau und Valentin Bansac mit dem Projekt „Sonic Investigations“ zu vergeben.

„Sonic Investigations“ greift die akustische Praxis der Anthropozän-Forschung auf, um durch verschiedene Umgebungen, Orte sowie eine Vielzahl von Stimmen eine einfühlsame Erkundung des luxemburgischen Hoheitsgebiets vorzunehmen. Indem es die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf unsere Ökosysteme hörbar macht, stimuliert das Projekt unsere Bereitschaft zum Zuhören und gestaltet so ein neues Prisma zum Verständnis des Territoriums.

Das Projekt beleuchtet weitreichende zeitgenössische Probleme im Zusammenhang mit bebauten Gebieten und stellt unser normatives Verständnis von Territorien infrage. Dazu zieht es fundierte Dokumentationen und Referenzen heran und kann durch seine sowohl konzeptuelle als auch kuratorische Kohärenz überzeugen. Das Konzept für Forschung und Raumgestaltung wird von dem Wunsch geleitet, neue Werkzeuge zum Verständnis der gebauten Umwelt zu erproben und zu teilen. Des Weiteren sah die Jury Möglichkeiten zur Schaffung eines fruchtbaren und positiven Dialogs bezüglich der Architektur und der ihr verwandten Disziplinen.

Statement des künstlerischen Teams
Sonic Investigations ist ein ambitioniertes, radikales und immersives Konzept, das dazu einlädt, sich auf den Klang zu konzentrieren. In unserer heutigen, mit Bildern übersättigten Gesellschaft verdrängt das Sehen unsere weiteren Sinne, die wir jedoch zur vollständigen Erfassung der unsichtbaren Dynamiken unserer sensiblen Beziehung zu den Territorien dringend benötigen. In Anlehnung an das stille Werk 4’33‘‚ von John Cage ist dieses Projekt eine Einladung, die Augen zu schließen und aktiv zuzuhören. Als Gegenentwurf zur Hegemonie des Visuellen schafft der Akt des Zuhörens neue Möglichkeiten zur Erforschung konstruierter und natürlicher Umgebungen und zielt darauf ab, unsere Aufmerksamkeit zu verlagern und auch dem nicht menschlichen eine Stimme zu geben.

Im Rahmen einer praktischen und theoretischen Forschung dient das Projekt als Werkzeug, um das dicht besiedelte Gebiet Luxemburgs, in dem sich die Klänge biologischer, geologischer und anthropogener Einheiten in der komplexen Klanglandschaft des Anthropozäns vermischen, neu zu erforschen. Es zeigt Wege auf, um die Verflechtungen spezifischer zeitgenössischer Situationen in Luxemburg neu zu beleuchten. Als ungewohnte Raumerfahrung bietet das Hören die Möglichkeit, Erfahrungen jenseits des Optischen zu enthüllen und neue Überlegungen sowie sensorische Ansätze für architektonische Praktiken entstehen zu lassen.

Biografien des künstlerischen Teams
Der luxemburgische Architekt, Stadtplaner und Lehrer Mike Fritsch ist sowohl in Luxemburg als auch in Frankreich tätig. Nach mehreren Jahren beim OMA in Rotterdam nimmt sich Mike in Zusammenarbeit mit dem AUC großflächiger Transformationsstrategien und architektonischer Reparaturarbeiten an. Parallel dazu unterrichtet er an der ENSA-Marseille, wo er anhand von sozialen Adaptationen und Interaktionen mit dem „bereits Dagewesenen“ neue territoriale Narrative untersucht.

Alice Loumeau ist eine franko-kanadische Architektin, Forscherin und Kartografin. Anhand von Literatur und Kartografie führt sie räumliche Untersuchungen durch und erforscht die sich verändernden Territorien des Anthropozäns.  Alice ist Absolventin des von Bruno Latour geleiteten Masterstudiengangs Expérimentation en Arts Politiques am Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po). Als Architektin wurde sie bereits in Rotterdam bei OMA/AMO, in Paris und London tätig und wirkt an Ausstellungen, Veröffentlichungen und Residenzen mit, darunter 2024 in der Villa Albertine in Marfa, USA.

Der französische Architekt, Forscher und Fotograf Valentin Bansac arbeitete bereits mit Rem Koolhaas bei OMA/AMO, wo er an dem Forschungs- und Ausstellungsprojekt Countryside, the future im Guggenheim in New York mitwirkte. Valentin ist Absolvent des von Bruno Latour geleiteten Masterstudiengangs Expérimentation en Arts Politiques am Institut d’Etudes Politiques de Paris (Sciences Po). Derzeit leitet er ein zweijähriges Forschungsprojekt mit dem Titel Domesticated Foodscapes an der EPFL und nimmt am von der Stiftung TBA21 für zeitgenössische Kunst in Madrid organisierten Programm Organismo: Art in Applied Critical Ecologies teil.

Im Jahr 2022 zählten Alice und Valentin zu den Mitinitiator:innen des rhizomatischen Gemeinschaftsprojekts MATTERS.xyz, das neue territoriale Narrative durch interdisziplinäre Allianzen und die Akkumulation von Medien erforscht.

Für die zweite Runde qualifizierte Kuratorenteams

Die Jury

Das Projekt A Comparative Dialogue Act des luxemburgischen Künstlers Andrea Mancini und des multidisziplinären Kollektivs Every Island repräsentiert den Luxemburgischen Pavillon auf der 60. Biennale von Venedig.

Mit einer Reihe von Werken, in denen verschiedene Künstler:innen ihr Ego zugunsten einer tiefgreifenden Erforschung der kollektiven Kreativität durch das Medium des Klangs ablegen, bricht das Projekt des Luxemburgischen Pavillons mit dem Konzept der individuellen künstlerischen Urheberschaft.

A Comparative Dialogue Act setzt den Klang als Werkzeug ein, um unterschiedliche Perspektiven auf Identität und künstlerische Forschung zu erkunden. In dieser beispiellosen Zusammenarbeit treffen vier aufstrebende Künstler:innen mit unterschiedlichen Hintergründen aufeinander: die spanische Musikerin und Performerin Bella Báguena, die französische transdisziplinäre Künstlerin Célin Jiang, die in Ankara geborene Performance-Künstlerin Selin Davasse sowie die schwedische Künstlerin Stina Fors. Ihre vier sich überschneidenden Ansätze entfalten vielfältige Möglichkeiten, um Knotenpunkte zwischen Identität, Performance und Klang zu erschaffen. Báguena bewegt sich im Bereich der Geschlechteridentität und erzeugt von Intuition, Motivation und verschiedenen Einflüssen aus der Popkultur sowie persönlichen Erfahrungen inspirierte Klänge. Jiang verfolgt einen dekolonialen, cyberfeministischen Ansatz, in dem Kunst, Technologie und digitale Geisteswissenschaften aufeinandertreffen und im Kontext einer transkulturellen Ästhetik zum Hinterfragen der Identität anregen. Durch die Umgestaltung literarischer und performativer Techniken verkörpert Davasse verschiedene weibliche Tiere mit unterschiedlichen syntaktischen, stimmlichen und gestischen Merkmalen und ergründet damit eine spekulative Ethik der Gastfreundschaft. Fors schließlich nutzt Choreografie, Performance, Trommeln und Gesang, um den Tiefen eines „klingenden Körpers“ auf den Grund zu gehen. Zwischen letaler Gewalt und verführerischer Anziehungskraft entfesselt sie eine kraftvolle Stimme und verdeutlicht so die Komplexität des eigenen Ichs. So führt A Comparative Dialogue Act individuelle Visionen zu einem Klangkunstwerk zusammen, das die Grenzen der zeitgenössischen Kunstproduktion verschwimmen lässt.

Diese Ausstellung erforscht die transformative Kraft des Klangs als Medium für Verbundenheit und Verständnis. Sie zielt darauf ab, die durch eine singuläre Sichtweise gesetzten Grenzen zu überschreiten, die dem Klang ein mitunter ungeahntes Potenzial der Interpretation, Verfremdung und Aneignung zukommen lassen.

 

Ausführende Künstler:innen

Selin Davasse
Residenz: 15. bis 21. April
Selin Davasse (geb. 1992 in Ankara) lebt und arbeitet in Berlin. Im Rahmen ihrer Performances setzt sie unterschiedliche literarische und performative Techniken ein, die eine spekulative Ethik der Gastfreundschaft zwischen einer bestialischen weiblichen Fremden und einem heterogenen Publikum inszenieren und letztlich erzwingen. In einer durchlässigen und unvorhersehbaren Beziehung zum Zuschauenden verkörpert sie verschiedene narrative Selbste mit unterschiedlichen syntaktischen, stimmlichen und gestischen Merkmalen und verwandelt Gedankensysteme in intime, spielerische Äußerungen, die zwischen Sprache und Gesang oszillieren. Zu ihren jüngsten Schauplätzen zählen steirischer herbst, Graz (2023); Institute for Contemporary Arts, London (2023); Hangar Bicocca, Mailand (2023); Art Encounters Biennial, Timișoara (2023); Kunsthalle Bratislava (2022); Wiener Festwochen, Wien (2022); BJCEM – Biennale des Jeunes Créateurs de l’Europe et de la Méditerranée, Procida (2022); School of Waters, MEDITERRANEA19 Young Artists Biennale, San Marino (2021); Volksbühne, Berlin (2021); KW Institute for Contemporary Art, Berlin, (2021).
Instagram: @radicalized_faghag

Célin Jiang
Residenz: 24. bis 30. Juni
Die französische Künstlerin und Forscherin Célin Jiang zielt mit ihren transdisziplinären, politischen und ungefilterten Arbeiten darauf ab, die Beziehung zwischen Kunst, Technologie und digitalen Geisteswissenschaften zu durchleuchten. Der dekoloniale Ansatz ihrer Arbeit ist im Cyberfeminismus verwurzelt. Als Verfechterin der Interoperabilität stellt sie unsere Wahrnehmung von Identitäten in einem globalisierten Kontext transkultureller Ästhetik infrage und betrachtet die Hybridisierung als einen sensiblen Vektor der Metamorphose: Wie funktioniert das dissidente Potenzial künstlerischer Ausdrucksformen im phygitalen Zeitalter der sozialen Netzwerke? Célins Werke wurden kürzlich in den folgenden Stätten gezeigt: Cité Internationale des Arts, Paris (2023); Bourse de commerce | Pinault Collection, Paris (2023); Fondation Pernod Ricard, Paris (2023); Biennale Internazionale Donna, Triest (2023); Château de Montjuïc, Barcelona (2023); Villa Arson, Niza (2023); VSRL, New York (2023); Fondation Fiminco, Romainville (2022).
Instagram: @bis0u.magiqu3

Stina Fors
Residenz: 18. bis 28. Juli
Die Choreografin und Performance-Künstlerin Stina Fors (geb. 1989 in Schweden) hat einen Sinn für das Absurde und Seltsame. Sie kreiert unvorhersehbare, einmalige Performances und geht als autodidaktische Schlagzeugerin und Eindruck hinterlassende Sängerin als Ein-Frau-Punk-Band Stina Force auf Tour. Jeder ihrer Auftritte ist ein Unikat. Ihr jüngstes Werk „A Mouthful of Tongues“ vereint Magie, Bauchreden und Schreie – und scheint die Stimme der Interpretin von ihrem Körper zu lösen. Fors‘ Arbeiten sind voller Spannung, Scharfsinn und roher Kraft. Im Unterricht gibt sie den Zugang zu einer extremen Stimmgewalt auch an andere weiter. Stina Fors studierte Choreografie an der SNDO in Amsterdam und lebt derzeit in Wien, Österreich. Unter ihren jüngsten Auftritten finden sich CA2M, Móstoles (2023); Centrale Fies, Dro (2023); MDT, Stockholm (2023); Nobody’s Indiscipline, Mailand (2023); Secuencia#2/Fabra i Coats, Barcelona (2023); Steinsland & Berliner, Stockholm (2023); TQW, Wien (2023); Wiener Festwochen, Wien (2023); Brut Wien, Wien (2022); Campo, Gent (2022); Inkonst, Malmö (2022).
Instagram: @stinaforce

Bella Báguena
Residenz: 9. bis 15. September
Bella Báguena (geb. 1994 in Valencia) ist eine trans und nicht binäre Frau, die mit Musik, Performance, Schmuck und weiteren Medien arbeitet. Im Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens steht eine geschlechtsspezifische Selbstuntersuchung, die anhand eines intuitiven und emotionalen Prozesses erfolgt. Durch ihre Stimme, Körperbewegung und Identität sowie verschiedene Objekte, Räume und Technologien erschafft Bella Báguena Klang-, Video-, Skulptur- und Performancewerke, in denen die emotionale Spannung und die mentale Belastung der Identität der Transfrau als Schlüssel wirken. Zu ihren jüngsten Performances zählen Trauma Bar, Berlin (2023); Teatro Academico Gil Vicente, Coimbra (2023); A10 Exhibition x Injuve, Valencia (2023); Rokolectiv, Bukarest (2023); Ex Aterriza. Las Cigarreras, Alicante (2023); Construction Festival, Dresden (2023); Systema, Marseille (2023); Palais de Tokyo, Paris (2022); Dakota By Night. Nieuw Dakota, Amsterdam (2022); Shape+ Platform. Meet Factory, Prag (2022).
Instagram: @xbellaxbaguenax

Im Rahmen der 60. Biennale von Venedig hat das luxemburgische Kulturministerium Kultur | lx – Arts Council Luxembourg als Kommissar und Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean als Organisator des Luxemburgischen Pavillons ernannt.

Durch das luxemburgische Kulturministerium ernannter Kommissar: Kultur | lx – Arts Council Luxembourg
Organisation: Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean
Kurator: Joel Valabrega (mit Unterstützung von Nathalie Lessure)
Ausstellende: Andrea Mancini & Every Island
Ausführende Künstler:innen:
Selin Davasse | Residenz: 08 – 21 April | Aufführungen: 17. – 21. April
Célin Jiang | Aufenthalt: 24 – 30 Juni | Aufführungen: 29. – 30. Juni
Stina Fors | Aufenthalt: 18 – 28 Juli | Aufführungen: 27. – 28. Juli
Bella Báguena | Aufenthalt: 09 – 15 September | Aufführungen: 13. – 14. September

Die Ausstellung ist während der Residenzzeiten zu den Öffnungszeiten des Arsenale für die Öffentlichkeit zugänglich.

Mit einer Reihe von Werken, in denen verschiedene Künstler:innen ihr Ego zugunsten einer tiefgreifenden Erforschung der kollektiven Kreativität durch das Medium des Klangs ablegen, bricht das Projekt des luxemburgischen Pavillons mit dem Konzept der individuellen künstlerischen Urheberschaft.

Der Titel A Comparative Dialogue Act bringt das Wesen dieses experimentellen Projekts auf den Punkt: In einer immersiven Welt lassen die Erkundung verschiedener Klangsprachen sowie die Auseinandersetzung mit dem Dialog jenseits des Visuellen den Klang zum Werkzeug der Verständigung werden.

Diese Ausstellung erforscht die transformative Kraft des Klangs als Medium für Verbundenheit und Verständnis. Sie zielt darauf ab, die durch eine singuläre Sichtweise gesetzten Grenzen zu überschreiten, die dem Klang ein mitunter ungeahntes Potenzial der Interpretation, Verfremdung und Aneignung zukommen lassen.

Als Infrastruktur für die Übertragung von Klängen nutzt der Pavillon die Technologie für die Entwicklung eines lokalen Experiments, das die Wissensvermittlung sowie das Konzept „Work in Progress“ erforscht.

Im Rahmen eines Residenzprogramms, das sich über die gesamte Dauer der Kunstbiennale 2024 erstreckt, verwandelt sich der Pavillon in einen Produktionsraum, in dem jeder individuelle Ansatz zu einem gemeinsamen Werk beiträgt. Vier aufstrebende Künstler:innen mit unterschiedlichen Hintergründen finden sich hier für eine beispiellose Zusammenarbeit zusammen: die spanische Musikerin und Performerin Bella Báguena, die französische transdisziplinäre Künstlerin Célin Jiang, die türkische Künstlerin Selin Davasse sowie die schwedische Künstlerin Stina Fors. Ihre unterschiedlichen und sich dennoch überschneidenden Herangehensweisen schaffen Raum für die Gestaltung vielfältiger Berührungspunkte zwischen Identität, Performance und Klang.

Die Künstler:innen sind eingeladen, die ihre individuellen Praktiken und künstlerischen Methoden prägenden Elemente zu hinterfragen. Bis zum Beginn der Biennale Arte 2024 wird jede:r von ihnen eine ihren einzigartigen Ansatz repräsentierende Klangbibliothek erstellen, um sie schließlich als gemeinsames Instrument im Pavillon zugänglich zu machen. Im weiteren Verlauf soll diese gemeinsame Bibliothek zur Gestaltung unterschiedlicher Klanglandschaften anregen und durch das Verständnis und die Interpretation des zur Verfügung gestellten Materials die Zusammenarbeit und Gemeinschaft fördern.

Das Gesamtwerk – sowohl die Bibliotheken als auch die während der Residenzen entstandenen Arbeiten – ist dazu bestimmt, immer wieder neu arrangiert zu werden und stellt so das Konzept der Urheberschaft und Aneignung infrage.

Als integraler Bestandteil des kollektiven Kunstwerks nehmen die Künstler:innen an verschiedenen Performances teil, in deren Rahmen sie ihre Beiträge öffentlich präsentieren. Die daraus resultierende Abfolge von Stücken erscheint am Ende der Biennale Arte 2024 als Vinyl-Schallplatte.

A Comparative Dialogue führt individuelle Visionen zu einem Klangkunstwerk zusammen, das die Grenzen der zeitgenössischen Kunstproduktion verschwimmen lässt.

Im Rahmen der Ausschreibung für die Gestaltung des Luxemburger Pavillons auf der 19. Architekturbiennale 2025 in Venedig hat sich die Jury am Dienstag, 9. Januar, zusammengefunden und aus 8 Einreichungen drei Projekte ausgewählt, die sich in einer zweiten Runde präsentieren dürfen.

Die Jury hat die Relevanz der in den ausgewählten Bewerbungen behandelten Themen gewürdigt und ist zuversichtlich, dass sie dazu beitragen werden, einen Diskurs über die Disziplin der Architektur zu führen.

Die Mitglieder der Jury für die Ausschreibung des luxemburgischen Pavillons möchten allen Bewerbern für das Interesse danken, das sie durch ihre Teilnahme an der Ausschreibung an der luxemburgischen Präsenz bei dieser internationalen Veranstaltung im Jahr 2025 gezeigt haben. Die Jury würdigt auch die Arbeit, die die verschiedenen Teams bei dieser Gelegenheit geleistet haben.

Ausgewählte Kuratorenteams:

Jurymitglieder:

▪ Maribel Casas, Direktorin, luca – Luxembourg Center for Architecture;
▪ Michelle Friederici, Präsidentin, Ordre des Architectes et des Ingénieurs conseils Luxemburg;
▪ Claudine Hemmer, Beraterin für Bildende Kunst und Architektur, Kulturministerium Luxemburg;
▪ Marija Marić, Kuratorin des Luxemburger Pavillons 2023;
▪ Eléonore Mialonier, Projektleiterin Architektur/Design/Kunsthandwerk, Kultur | lx – Arts Council Luxembourg;
▪ Marion Waller, Generaldirektorin, Pavillon de l’Arsenal, Paris;
▪ Nemanja Zimonjić, Direktor, Ten Studio, Zürich/Belgrad.

Die Einreichungsfrist für die zweite Runde ist der 15. März 2024 um Mitternacht. Die Bekanntgabe des Preisträgers erfolgt am 27. März 2024.

Mehr Informationen zur Ausschreibung finden Sie hier.

Die Tore der diesjährigen Biennale di Venezia sind geschlossen. Der von den Kuratorinnen Francelle Cane und Marija Marić gestaltete luxemburgische Pavillon Down to Earth fand großen Anklang bei Presse und Publikum.

Seit der offiziellen Eröffnung am 18. Mai in Anwesenheit von I.K.H. der Großherzogin, Kulturministerin Sam Tanson, S.E. Michèle Pranchère-Tomassino, luxemburgische Botschafterin in Rom, sowie über 200 Gästen konnte der luxemburgische Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig einen bedeutsamen Erfolg verbuchen: Im Verlauf der Biennale fanden sich 102.118 Besucher:innen in der Ausstellung Down to Earth ein. Insgesamt verzeichnete die Internationale Architekturausstellung 2023 mehr als 285.000 Besucher:innen – zusätzlich zu 14.150 im Rahmen der Preview –, was ihre den zweiten Rang der meistbesuchten Biennalen seit ihres Bestehens einbringt.

Das von den Architektinnen, Kuratorinnen und Forscherinnen Francelle Cane und Marija Marić getragene Projekt Down to Earth beschäftigt sich auf kritische Weise mit den Hintergründen der Raumfahrtindustrie und untersucht die medialen und wissenschaftlichen Narrative, die ihrer weiteren Entwicklung zugrunde liegen. Die als Lunar Laboratory konzipierte Ausstellung im Luxemburger Pavillon – eine Nachbildung der Mondlandschaften, die zur Erprobung von Weltraumrobotern in „realistischen“ Bedingungen sowie als Medienstudio zur Förderung des Weltraumwettlaufs dient – stützt sich auf die Beiträge von Armin Linke, Lev Bratishenko, Jane Mah Hutton, Anastasia Kubrak, Amelyn Ng, Bethany Rigby und Fred Scharmen sowie auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen, darunter das Canadian Centre for Architecture.

Der Pavillon erwies sich als Ort der Begegnung und des produktiven Austauschs zwischen Kuratorinnen, Fachvertreter:innen und Publikum. Neben den im September während der Pavilion Days organisierten Besuchen wurden vom luca – Luxembourg Center for Architecture sowohl in Luxemburg als auch auf internationaler Ebene begleitende Veranstaltungen, Konferenzen und Diskussionsrunden ausgerichtet.

Wir empfinden eine tiefe Dankbarkeit angesichts all der unglaublichen Begegnungen, Gespräche und Kooperationen, die unsere Initiative maßgeblich beeinflusst haben. Durch unsere Ausstellung wollten wir eine kritische Diskussion hinsichtlich unserer Beziehung zu den Ressourcen vom Mond bis zurück auf die Erde anregen und gleichzeitig die Grenzen zwischen Naturschutz, Forschung und sozialem Engagement ergründen. Wir bedanken uns bei all unseren Gesprächspartner:innen und Mitarbeitenden für ihren Beitrag zu diesem Projekt, bei den Journalist:innen für ihre relevanten Fragen und ihr Interesse an unserer Arbeit in Venedig sowie bei allen Institutionen, die uns von Anfang an unterstützt haben“, so Francelle Cane und Marija Marić.

Nicht nur vom Publikum wurde die Ausstellung hervorragend aufgenommen, sondern auch von den nationalen und internationalen Printmedien, die wiederholt über den Erfolg des Pavillons berichteten.

Die im Rahmen der Produktion des Luxemburger Pavillons auf der 18. Architekturbiennale in Venedig entstandene Publikation Staging the Moon: Resource Extraction Beyond Earth umfasst Texte der beiden Kuratorinnen sowie Fotografien der Künstler Armin Linke und Ronni Campana. Rund um das Thema des extraterrestrischen Mineralienabbaus belegt der Band die untrennbaren Verbindungen zwischen dem Weltraumbergbau und seiner Mediatisierung, dem rechtlichen Rahmen für seine Entwicklung sowie das Konzept des Allgemeinguts.

Zum Preis von 32 € ist die Publikation ab sofort auf der Website des Verlags Spector Books erhältlich.

Auf Beschluss des Kulturministeriums wurde Kultur | lx in diesem Jahr erstmals mit der Kuratierung des luxemburgischen Pavillons auf der Biennale von Venedig beauftragt und wird diese Aufgabe im Rahmen der kommenden Kunst- und Architekturpavillons gemeinsam mit den beteiligten luxemburgischen Kultureinrichtungen fortführen.

Italia Music Export veranstaltet das nächste „She Is The Music„, ein internationales Songwriting-Camp, das sich ausschließlich an kreative Frauen in der Musik richtet. Das Camp findet während der Milano Music Week vom 20. bis 24. November in den LePark Studios statt, in denen sechs italienische Künstlerinnen gemeinsam mit sechs internationalen Musikschaffenden fünf aufregende Tage zum gemeinsamen Songwriting verbringen werden. Kultur | lx – Arts Council Luxembourg freut sich, mit C’est Karma eine luxemburgische Künstlerin vorstellen zu können, die am diesjährigen Songwriting-Camp teilnehmen wird. Die 21-Jährige steht kurz vor der Fertigstellung ihres neuen Albums, das sie im Januar 2024 auf einer kleinen Tournee vorstellen wird, unter anderem beim Eurosonic Festival in Groningen.

She Is the Music wurde 2019 von der amerikanischen Chartstürmerin Alicia Keys gegründet, mit dem Ziel, die Frauenquote in der Musikbranche zu erhöhen, von Künstlerinnen und Produzentinnen bis hin zu Ingenieurinnen und Songwriterinnen. Es handelt sich um ein unabhängiges, globales Netzwerk, das als verbindende Organisation für Frauen aus der gesamten Branche fungiert und auf globaler Ebene Stärke und Wirkung erzeugt.

Im Rahmen der Milano Music Week, einer wichtigen Veranstaltung, die alle wichtigen Akteure der italienischen Musikindustrie zusammenbringt, plant Italia Music Export außerdem die Organisation eines Musikpanels in Zusammenarbeit mit She Is The Music, an dem alle Teilnehmerinnen teilnehmen werden.

She Is The Music Songwriting Camp wird von Italia Music Export und She Is The Music in Zusammenarbeit mit CNM – Centre national de la musique (Frankreich), WBM – Wallonie-Bruxelles Musiques (Belgien), The Spanish Wave (Spanien), VI.BE (Belgien) und Kultur | lx – Arts Council Luxembourg organisiert.

Weitere Informationen:
https://sheisthemusic.org/
https://www.milanomusicweek.it/

Im Zuge der Ausschreibung für die Recherche- und Arbeitsresidenz für Architekt:innen, Architekturforschende, Illustrator:innen und Autor:innen an der Academia Belgica in Rom 2024 gingen sechs Bewerbungen ein. Die am 13. Oktober zusammengetretene Jury, bestehend aus César Reyes Nájera (Universität Luxemburg, Master in Architecture), Karine Bouton (neimënster) und Nathalie Kerschen (Preisträgerin 2023), lobte die Vielfalt, das Engagement und die Qualität der eingereichten Projekte.

Die Jury entschied einstimmig, die Residenz an Dirk Kesseler für sein Forschungsprojekt „Research into architecture in illustration“ zu vergeben.

Erläuterung der Jury
Die Jury war insbesondere von dem multidisziplinären Ansatz, der Klarheit und der Aufrichtigkeit der Bewerbung von Dirk Kesseler angetan. Sein sensibler und sehr persönlicher Zugang zur Architektur – die mit der Zeit einen zentralen Platz in seiner Arbeit sowie seinem Modus Operandi eingenommen hat – sowie die solide Darlegung seiner Beweggründe konnten die Jury restlos überzeugen.

Da Rom als Symbol der antiken Perspektive gilt und sich grundlegend vom Wohnort Dirk Kesselers unterscheidet, dürften sich die in den Bewerbungsunterlagen dargelegten plastischen Forschungen als interessante Herausforderung in der weiteren Entwicklung seiner Praxis gestalten. 


Das Projekt (Auszug aus den Bewerbungsunterlagen)
Nach und nach wurden die architektonischen Strukturen und Elemente im Innen- und Außenbereich zu zentralen Elementen meiner Kompositionen. Sie fungierten als visuelle Rahmen und Kulissen und wurden wesentlicher Bestandteil des narrativen Prozesses. Ich verbrachte immer mehr Zeit damit, die Feinheiten der architektonischen Strukturen und Ornamente in meiner Umgebung zu studieren und die Materialien sowie ihre Auswirkungen auf Licht und Schatten zu analysieren.

Meine künstlerische Ambition befasst sich jedoch nicht mit der fotografischen Reproduktion dieser Strukturen und Gebäude, sondern mit dem Neuarrangement ihrer markantesten Formen, um daraus eine interessante grafische Komposition zu schaffen. Die Vergrößerung und Ausdehnung von Räumen bietet ungewöhnliche Blickwinkel, die mitunter bis ins Surreale reichen und verschiedene Gefühle von Spannung bis Unbehagen auslösen. Durch das Losbrechen von den vertrauten Regeln der Perspektive und der räumlichen Manipulation lassen sich verschiedenste Effekte erzielen. Und gelegentlich sind diese Elemente mehr als nur Kulisse und Erzählmedium: sie werden zum Subjekt – ganz, ohne dass ein Mensch in die Geschichte vordringt.

 

Über Dirk Kesseler
Dirk Kesseler (Jahrgang 1995) ist ein luxemburgischer Illustrator, Animator und Grafikdesigner mit Sitz in Berlin.
2019 erhielt er seinen Bachelor in Illustration an der Design Akademie Berlin (heute Berlin School of Design and Communication). Im Jahr 2023 schloss Dirk seinen anschließenden Master an der Universität der Künste Berlin ab.
In einer Kombination aus traditionellen und digitalen Zeichentechniken verarbeitet er seinen naiven Humor sowie aberwitzige Träumereien und ist in verschiedensten Disziplinen tätig: von Comics bis zu Editorials, von Postern bis zum Produktdesign.
Dirk Kesseler konnte seine Arbeiten bereits auf zahlreichen internationalen Plattformen präsentieren, darunter Negotiation Matters: Berlin, Tel Aviv (2018) + Neurotitan (2020) und das Tabook Festival (2021).
Er ist Preisträger des Luxembourg Music Awards in der Kategorie Best Upcoming Artwork Designer (2018), des Shimon-Peres-Preises für das Gemeinschaftsprojekt „Negotiation Matters“ (2021) sowie des Verdienstpreises beim „3×3 Annual No.19“ (2022).

 

Seit der offiziellen Einweihung am 18. Mai in Anwesenheit von I.K.H. Großherzogin Maria Teresa, Kulturministerin Sam Tanson, Michèle Pranchère-Tomassini, luxemburgische Botschafterin in Rom, sowie über 200 Fachvertretern, hat sich der luxemburgische Pavillon als großer Erfolg erwiesen. Bis zum 30. August konnte die Ausstellung „Down to Earth“ im Rahmen der am 26. November endenden Architekturbiennale in Venedig bereits nahezu 30.000 Besucher verzeichnen.

Das von den Architektinnen, Kuratorinnen und Forscherinnen Francelle Cane und Marija Marić getragene Projekt Down to Earth beschäftigt sich auf kritische Weise mit den Hintergründen der Raumfahrtindustrie und untersucht die medialen und wissenschaftlichen Narrative, die ihrer weiteren Entwicklung zugrunde liegen. Die als Lunar Laboratory konzipierte Ausstellung im Luxemburger Pavillon – eine Nachbildung der Mondlandschaften, die zur Erprobung von Weltraumrobotern in „realistischen“ Bedingungen sowie als Medienstudio zur Förderung des Weltraumwettlaufs dient – stützt sich auf die Beiträge zahlreicher Forscher:innen, Künstler:innen und Mitarbeitenden.

Sowohl beim Publikum als auch in der Presse fand die Ausstellung großen Anklang:

„Schon lange inspiriert der Mond die Architekturwelt. Die Kuratorinnen Francelle Cane und Marija Marić stellen sich vor, wie er nach dem Abbau seiner Ressourcen durch den Menschen aussehen würde.“ – Financial Times, 20. Mai 2023

„(…) Architektur kann sowohl emanzipierend als auch intellektuell stimulierend wirken. Der luxemburgische Pavillon in Venedig liefert den perfekten Beweis dafür.“ – Tageblatt, 20. Mai 2023.

„Die Kuratorinnen möchten eine Debatte anstoßen: über die Folgen, das Weltall als wirtschaftlichen Raum mit nationalen Grenzen wahrzunehmen. (…) Die Kuratorinnen werden für ihre Ausstellung den Mond ins Arsenale holen – ihn „down to earth“ nachbauen. (…) So ist der luxemburgische Biennale-Beitrag die Simulation einer Simulation.“ – Bauwelt, 15. Mai 2023.

Kommende Veranstaltungen:

14.09. & 15.09. | Pavilion Days, Venedig

Im Rahmen des anlässlich der Pavilion Days am 14. und 15. September stattfindenden Rundgangs durch das Arsenal begrüßen die Kuratorinnen Francelle Cane und Marija Marić Fachvertreter täglich um 11.15 Uhr zu einer Führung (auf Einladung).

21.09. | Konferenz „Down to Earth“, Luxemburg

Die beiden Kuratorinnen des luxemburgischen Pavillons auf der Architekturbiennale Venedig 2023, Francelle Cane und Marija Marić, stellen im Rahmen ihrer ersten öffentlichen Konferenz in Luxemburg ihr Forschungsprojekt sowie die daraus hervorgegangene Ausstellung „Down to Earth“ vor.
Weitere Informationen: luca.lu

Die Ausstellung Down to Earth ist bis zum einschließlich 26. November geöffnet.
www.venicebiennale.kulturlx.lu

Nach einer intensiven Aufbauphase öffneten die Sale d’Armi im Arsenale von Venedig am 20. Mai 2023 ihre Türen. Im Rahmen der Kunst- und Architekturbiennale ist hier seit 2018 der luxemburgische Pavillon zu finden: Die von den Architektinnen, Kuratorinnen und Forscherinnen Francelle Cane und Marija Marić gestaltete Ausstellung Down to Earth wurde sowohl von der Presse als auch von den Besuchenden hervorragend aufgenommen.

Die Eröffnung der Architekturbiennale in Venedig ist ein besonderer Moment für die teilnehmende Fachwelt. An der Schnittstelle zwischen Familientreffen und gigantischem Symposium versammelt sie sowohl aufstrebende als auch etablierte Profile und repräsentiert die vielfältigen Strömungen der architektonischen Forschungslandschaft. Während der einwöchigen Preview für Presse und Fachpublikum können Ausstellende ihr professionelles Netzwerk erweitern und mediale Aufmerksamkeit generieren.

Die beiden Kuratorinnen Francelle Cane und Marija Marić absolvierten zahlreiche Interviews mit der nationalen und internationalen Presse, bevor der luxemburgische Pavillon am 18. Mai in Anwesenheit von I.K.H. Großherzogin Maria Teresa, Kulturministerin Sam Tanson, Michèle Pranchère-Tomassini, luxemburgische Botschafterin in Rom, sowie über 200 Gästen aus Luxemburg und weiteren Ländern offiziell eingeweiht wurde.

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Ein nationaler Pavillon mit Fokus auf die Ressourcenfrage

Ausgehend von der luxemburgischen Position bei der Entwicklung des Space Mining untersucht das von Francelle Cane und Marija Marić getragene Projekt Down to Earth auf kritische Weise die Hintergründe der Raumfahrtindustrie sowie die medialen und wissenschaftlichen Narrative, die das Fundament für die Zukunft des Weltraumbergbaus legen. Die als Lunar Laboratory konzipierte Ausstellung im luxemburgischen Pavillon – eine Nachbildung der Mondlandschaften zur Erprobung von Weltraumrobotern zu „realistischen“ Bedingungen und Medienstudio zur Förderung des Weltraumwettlaufs – stützt sich auf die Beiträge zahlreicher Forscher*innen, Künstler*innen und Mitarbeitenden.

Die im Laufe des gemeinschaftlichen Forschungsprozesses entwickelten szenografischen Elemente ermöglichen eine thematische Annäherung auf drei verschiedenen Wegen: durch einen Film, einen Workshop sowie eine Publikation. Der Film Cosmic Market von Armin Linke, der in Zusammenarbeit mit den Kuratorinnen des Pavillons entstand, zeigt die Verbindungen zwischen wissenschaftlicher Forschung und den verschiedenen Interpretationen der Weltraumgesetzgebung, zwischen technologischem Fortschritt und der Entstehung neuer Märkte – sowohl auf der Erde als auch darüber hinaus. Der Workshop „How to: mind the moon“, der aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Canadian Centre for Architecture (CCA) und dem Luxemburgischen Pavillon hervorgegangen ist, basiert auf einer Auseinandersetzung mit fünf Mondmaterialien und skizziert eine humorvolle „Materialbibliothek“. Das Buch Staging the Moon, herausgegeben von Spector Books (Leipzig; Design: Studio OK-RM), enthält kritische Essays der beiden Kuratorinnen, sowie Beiträge von Armin Linke und dem Fotografen Ronni Campana.

Auf kreative und immersive Weise inszeniert Down to Earth die Ergebnisse einer Forschungsarbeit zur Frage der Ressourcenausbeutung und fügt sich damit optimal in das Thema der von Lesley Lokko kuratierten Biennale „Laboratory of the Future“ ein. Verwurzelt in den toten Winkeln der offiziellen Geschichtsschreibung, stellt die internationale Ausstellung architektonische Betrachtungen unter das Zeichen der Vorstellungskraft – dem wichtigsten Faktor für Veränderungen – sowie der Ethik, die uns beim Umgang mit dem gemeinsamen Raum und der Schöpfung unserer Ressourcen leiten sollte.

Diese Frage stand auch bei der vom belgischen Pavillon organisierten französischsprachigen Diskussion „(Re)penser les ressources“ (Ressourcen (neu) betrachten) im Mittelpunkt, an der die Kuratorinnen am Samstag, dem 20. Mai, gemeinsam mit den Beitragenden und Kurator*innen der belgischen, kanadischen und französischen Pavillons teilnahmen.

Eine Preisverleihung im Einklang mit der künstlerischen Ausrichtung

Die Fachjury der 18. Internationalen Architekturausstellung – La Biennale di Venezia setzte sich aus Ippolito Pestellini Laparelli (Vorsitzender, Italien), Nora Akawi (Palästina), Thelma Golden (USA), Tau Tavengwa (Simbabwe) und Izabela Wieczorek (Polen) zusammen. Die von ihr ausgewählten Preisträger*innen spiegeln die zentralen Themen der Biennale umfassend wider: „Dekolonisierung und Dekarbonisierung“.

Brasilien wurde mit dem Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag ausgezeichnet. Der forschungsbasierte Pavillon repräsentiert „eine architektonische Intervention, die sich auf die Philosophie und Vorstellungskraft der indigenen und schwarzen Bevölkerung konzentriert und die Modalitäten einer Wiedergutmachung erwägt“. Großbritannien wurde für das kuratorische Konzept sowie die räumliche Gestaltung seines Pavillons gelobt, die „die Kraft alltäglicher Rituale als Formen des Widerstands und der räumlichen Praxis in diasporischen Gemeinschaften zelebriert“.

Der Goldene Löwe für die beste Teilnahme ging an DAAR: Alessandro Petti und Sandi Hilal wurden für „ihr langjähriges politisches Engagement hinsichtlich der architektonischen und lernorientierten Praktiken der Dekolonisierung in Palästina und Europa“ ausgezeichnet.

Demas Nwoko, Künstler, Designer und Architekt nigerianischer Herkunft, wurde auf der 18. Internationalen Architekturausstellung mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk geehrt. Als Vorreiter der modernen Kunst in Nigeria nutzt er zeitgenössische Techniken, um afrikanische Themen in Architektur und Bühnenbild hervorzuheben. Seine Werke sind im Stirling Pavilion in den Giardini zu sehen.

Bei seiner ersten Ernennung zum Organisator und Koordinator des luxemburgischen Pavillons konnte sich Kultur | lx auf die Erfahrung und den Rückhalt von luca – Luxembourg Center for Architecture stützen. In seiner Zuständigkeit für die luxemburgische Präsenz bei den Kunst- und Architekturbiennalen in Venedig strebt Kultur | lx an, die Beziehungen zu vertiefen und auf dem Erfolg der diesjährigen Biennale aufzubauen.

Down to Earth von Francelle Cane und Maria Marić ist bis zum 26. November 2023 bei der 18. Internationalen Architekturausstellung in Venedig – La Biennale di Venezia im Arsenale, Sale d’Armi A, 1. Stock, zu sehen.

Seit nunmehr 20 Jahren nimmt Luxemburg gemeinsam mit rund 70 weiteren Ländern regelmäßig an der Internationalen Architekturausstellung in Venedig – La Biennale di Venezia – teil. Dieses im Jahr 1980 ins Leben gerufene Kulturereignis zeigt und definiert zeitgenössische Trends und hat sich zum wichtigsten internationalen Treffpunkt für das Fachpublikum aus dem Bereich der Architektur etabliert. Die Teilnahme Luxemburgs trägt nicht nur zur Sichtbarmachung der Beteiligten bei, sondern fördert auch den internationalen Austausch sowie die Debatte über die Architektur selbst, deren theoretische Grundlagen und Anwendungsbereiche sich ständig weiterentwickeln.

2022 übertrug das luxemburgische Kulturministerium die Kuratierung des luxemburgischen Pavillons (Architektur und Kunst) an Kultur | lx – Arts Council Luxembourg und luca – Luxembourg Center for Architecture.

Das für die Umsetzung ausgewählte Team setzt sich aus den beiden Kuratorinnen Francelle Cane und Marija Marić zusammen, die von einem Beirat sowie Mitarbeitenden aus den Bereichen Szenografie, Inhaltsproduktion und Veröffentlichung unterstützt werden.

Über Down to Earth

Von der Entwicklung menschlicher Siedlungen auf dem Mond hin zum Abbau seltener Mineralien und Metalle auf Asteroiden – die fantastisch anmutenden Wachstumsvisionen des Rohstoffabbaus haben im wahrsten Sinne des Wortes die Grenzen unseres Planeten überwunden. Diese Verlagerung der Ressourcenerschließung von der erschöpften Erde auf ihre „unsichtbaren“ Nebenschauplätze – Himmelskörper, Planeten und schließlich den Mond selbst – bedarf einer dringenden Debatte über die möglichen Auswirkungen auf unser Verständnis von Land, Rohstoffen und Gemeingütern. Down to Earth betrachtet den Weltraumbergbau auf kritische Weise – aus der Perspektive der Ressourcen. Dem Projekt liegen die folgenden Fragen zugrunde: Wie unterscheidet sich diese neue, in das falsche Versprechen endlos verfügbarer Ressourcen gehüllte Form des Wettlaufs um den Weltraum von der bestehenden extraktivistischen Logik des Kapitalismus und dessen verheerenden ökologischen und sozialen Auswirkungen auf dem Erdboden? Wie wird sich die fortschreitende Privatisierung des Weltraums, die von der Ausbeutung seiner Ressourcen durch private Unternehmen charakterisiert ist, auf den gegenwärtigen Status extraterrestrischer Körper als eine Art „planetarisches Gemeingut“ auswirken? Wie gestalten sich die materiellen Aspekte des Weltraumbergbaus – Logistik, Technologien, Infrastrukturen und Arbeiter – und ihre Beziehung zu den bestehenden geopolitischen Machthierarchien? Und schließlich: Wie können Architekten auf verantwortungsbewusste Weise an die Auswirkungen dieser materiellen, in den bestehenden Wachstumsparadigmen verwurzelten Fiktionen herantreten?

In den vergangenen Jahren haben sich als Nachbildungen der Mondlandschaften konzipierte „Mondlaboratorien“ zu einem Standardinstrument entwickelt, das weltweit von zahlreichen Institutionen und Privatunternehmen für die Erprobung verschiedenster Technologien genutzt wird. Im Kontext der spekulativen Ökonomien der Weltraumbergbauindustrie scheint die Rolle der Mondlabore jedoch über die bloße Durchführung wissenschaftlicher Experimente hinauszugehen: verstärkt finden sie auch als Medienstudios für die bildliche Inszenierung menschlicher Technologien auf dem Mond Anwendung. Die Ausstellung Down to Earth gestaltet das Mondlabor als einen Ort, der die Erzählungen der Tech-Industrie über die Erforschung des Weltraums hinterfragt. Durch die Verwandlung des Pavillons in ein Mondlabor, eine Bühne, auf der sich die Performance der Extraktion vollzieht, enthüllt Down to Earth die Beweggründe des Weltraumbergbaus und bietet eine neue Sichtweise auf den Mond, die über die aktuelle Wahrnehmung des Anthropozäns hinausgeht.

Die 18. Internationale Architekturausstellung – La Biennale di Venezia – findet vom 20. Mai bis zum 26. November 2023 statt. Der luxemburgische Pavillon befindet sich im Arsenale (Sale d’Armi, 1. Stock).

Weitere Informationen: www.venicebiennale.kulturlx.lu/en/
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